Erstmals seit Beginn der Ausgabe von zehnjährigen Bundesanleihen in den 60er Jahren verzeichnen diese einen negativen Zins. Am Dienstagvormittag fiel die Rendite zwischenzeitlich auf minus 0,034 Prozent.
Erstmals liegt die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland unterhalb von null Prozent. Anleger müssen dafür bezahlen, dass sie dem Bund über einen Zeitraum von zehn Jahren Geld leihen dürfen.
Die zehnjährigen Bundesanleihen werden seit Anfang der 60er Jahre regelmäßig ausgegeben. Sie haben ein Gesamtvolumen von rund 500 Milliarden Euro. Am Dienstagmorgen fiel ihre Rendite zeitweise bis auf minus 0,034 Prozent.
Grund dafür sind die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Zentralbank kauft im Rahmen ihres sogenannte Quantitative Easing (QE) seit März letzten Jahres im großen Stil europäische Staatsanleihen auf.
Zudem flüchten Anleger seit Wochen aus Sorge vor möglichen Folgen eines Austritts der Briten aus der Europäischen Union in „sichere Häfen“. Bundesanleihen gelten bei Experten als ein nahezu risikoloses Investment.
Bundesanleihen mit kürzeren Laufzeiten
Deutsche Staatsanleihen mit kürzeren Laufzeiten verzeichnen bereits seit vielen Monaten negative Renditen. Zweijährige Bundesanleihen haben seit Mitte 2014 negative Zinsen.
Deutschland ist nach Japan das zweite Land unter den sieben führenden Industrienationen (G7), dessen zehnjährige Anleihen negative Zinsen verzeichnen. Die japanischen zehnjährigen Anleihen befinden sich bereits seit Anfang März im negativen Terrain.
Vor einigen Wochen stockte die EZB das monatliche Volumen ihrer Anleihekäufe von 60 Milliarden Euro auf 80 Milliarden Euro auf. Seit Anfang Juni kauft sie zudem Anleihen von Großkonzernen am Kapitalmarkt auf.
Die zunehmenden Unsicherheiten auf den Finanzmärkten treiben die Anleger allerdings nicht nur in Bundesanleihen, sondern auch verstärkt zum Gold. Denn die Negativzinsen auf Anleihen eliminieren die Opportunitätskosten des Goldbesitzes.