Die Zinsen liegen nahe oder sogar unterhalb von null Prozent. Sobald die Zentralbanken auch nur einen leichten Zinsanstieg wagen, werden die Immobilienpreise einbrechen, sagt Max-Planck-Ökonomen Martin Hellwig. Und dann drohe ein Bankenkollaps.
Wegen der rekordniedrigen Zinsen sind Immobilienfinanzierungen derzeit so günstig wie nie zuvor. Dennoch sei es ein fataler Fehler, sich jetzt den Traum vom eigenen Heim zu erfüllen, warnt Martin Hellwig in einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Er ist Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Berlin.
Nach Ansicht von Martin Hellwig haben sich in den Bankbilanzen durch die großzügige Vergabe von Immobiliendarlehen mittlerweile Risiken angehäuft. Wenn die Zentralbanken die Zinsen auch nur leicht anheben, könnten dies Risiken bei den Banken schlagartig zu Schieflagen führen.
Immobilien brachten wiederholt Banken in Schieflage
Es sei Tradition, Immobilienkredite als besonders sicher zu behandeln, sagt Max-Planck-Ökonom. Dabei hätten gerade Immobilien immer wieder zu Bankenkrisen beigetragen, „so kürzlich in Irland und Spanien“.
Auch die „Notheirat“ der deutschen Hypobank und der Vereinsbank Ende der 90-er Jahre habe ihre Ursache in wackelnden Immobilienkrediten gehabt. Nach Ansicht des Ökonomen gibt es auch heute wieder massive Risiken bei den Immobiliendarlehen.
„Die Deutschen Immobilienfinanzierer tun so, als gäbe es dieses Risiko nicht. Auch die Regulierung tut so“, schreibt Martin Hellwig. Zwar berücksichtigten die Banken in ihren Bilanzen das Risiko, dass Schuldner nicht zahlen können.
Doch das Refinanzierungsrisiko der Bank selbst werde nicht berücksichtigt. Das sei gerade bei langen Kreditlaufzeiten ein Problem. „Das Kreditrisiko wird als gering behandelt, da die Immobilie als Sicherheit dient. Dass der Wert der Immobilie unsicher ist, wird übersehen.“
Martin Hellwig über das Risiko Zinsanstieg
„Ein Ende der Nullzinspolitik wird erhebliche Verluste verursachen, vor allem für die Immobilienfinanzierer, die im vergangenen Jahr sehr viele Hypotheken mit Zinsbindung über lange Laufzeiten ausgegeben haben“, schreibt Martin Hellwig.
Denn mit den Zinsen würden auch die Refinanzierungskosten der Banken steigen. Diese Mehrkosten könnten die Institute aber nicht stemmen, weil sie ihren Kunden die niedrigen Darlehenszinsen noch für einen langen Zeitraum festgeschrieben haben.
Dieser Effekt habe in den USA in den 80-er Jahren schon einmal die meisten Banken de facto insolvent werden lassen. Nach einem Zinsanstieg mussten sie sich plötzlich für 15 Prozent refinanzieren. Gleichzeitig verdienten sie aber nur sechs Prozent mit ihren langlaufenden Darlehen.
Risiko Absturz der Immobilienpreise
Zudem warnt Martin Hellwig vor einem Absturz der Immobilienpreise. Die hohen Preissteigerungen der vergangenen Jahre seien keine Blase, sondern die Reaktion des Marktes auf die niedrigen Zinsen. Diese haben es möglich gemacht, größere Beträge zu finanzieren.
Wenn die Zinsen steigen, so können sich die Käufer weniger Kredit leisten und die Immobilienpreise fallen, sagt der Ökonom. Das werde die Finanzinstitute belasten, die Vermögenswerte halten, und die Finanzinstitute, welche Immobilien als Sicherheiten akzeptiert haben.
Ist doch super!
Richi Example es wird kommen 😉
Noch nicht
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