Chinese zahlt 28 Millionen Euro für 124 Schriftzeichen

0

Der Milliardär Wang Zhongjun hat für 28 Millionen Euro einen Brief aus dem 11. Jahrhundert gekauft. Die 124 Schriftzeichen stammen von einem Gelehrten aus der Zeit der Song-Dynastie.

Wang Zhongjun Brief Jushi Tie Zeng Gong
Der wertvolle Brief aus dem 11. Jahrhundert wird „Jushi Tie“ genannt. (Foto: China Daily)

Der chinesische Milliardär Wang Zhongjun hat einen fast 1.000 Jahre alten Brief des Gelehrten Zeng Gong gekauft. Die 124 Schriftzeichen aus der Zeit der Song-Dynastie erzielten am Sonntag in Peking einen Preis von 207 Millionen Yuan (28,3 Millionen Euro).

Der Brief ist das einzige bekannte Werk des Gelehrten Zeng Gong aus der Zeit der Song-Dynastie von 960 bis 1127. Man nennt das Schriftstück „Jushi Tie“, was übersetzt so viel heißt wie „ein Brief über das Geschehen“. Er wurde laut China Radio International am 27. September 1080 geschrieben.

Das kurze Schriftstück ist in Kaishu verfasst. Diese Kalligraphie ist eine archaische Form der chinesischen Sprache, sodass der Inhalt für heutige Chinesen nur schwer verständlich ist. Doch offenbar dankt der Politiker und Gelehrte Zeng Gong darin einem engen Freund für dessen unermüdliche Unterstützung seiner Karriere.

„Jushi Tie veranschaulicht Zengs elegante und saubere Schreibkunst“ schrieb China Daily Anfang Mai. Der in Peking ansässiger Kunstexperte Yin Guanghua sagte der Zeitung, dass der Brief wichtig sei, um das Leben des Beamten zu verstehen, „weil er tiefe persönliche Gefühle ausdrückt“.

Zeng drückt in dem Brief auch seine Sorge darüber aus, dass er möglicherweise nicht am Kaiserhof wird dienen können. Doch weniger als einen Monat nachdem er den Brief abgeschickt hatte, wurde er in die Hauptstadt Kaifeng geholt, wo Kaiser Shenzong ihn beförderte.

Die Zeilen zeigen, dass der Verfasser unzufrieden damit ist, wie hochrangige Beamte das Land regierten. Auch geht aus dem Brief hervor, dass Zeng Gong einen guten Ruf als lokaler Verwaltungsbeamter hatte. Doch er fühlte eine Berufung, sein Land zu verändern. Er starb drei Jahre, nachdem er den Brief geschrieben hatte.

Die Echtheit des Briefs ist an den zahlreichen Siegeln verschiedener wichtiger Sammler aus verschiedenen Epochen der chinesischen Geschichte erkennbar. Nicht bekannt ist hingegen die Identität seines letzten Besitzers.

Wang Zhongjun
Wang Zhongjun (Screenshot: YouTube/良友中国纪录片频道)

Käufer Wang Zhongjun ist selbst Zeichner

Der Käufer Wang Zhongjun ist Vorstand von Huayi Brothers Media, einem der größten chinesischen Unternehmen in der Unterhaltungsindustrie. Der 55-Jährige ist selbst ein ausgebildeter Zeichner und Kunst-Fan.

Laut Forbes ist Wang mit einem Vermögen von rund 1 Milliarde Dollar die Nummer 309 auf der Liste der reichsten Menschen der Welt. Er hat sein Vermögen dazu genutzt, eine riesige Kunstsammlung aufzubauen, die er auf seine Wohnsitze in Peking, Hongkong und Los Angeles verteilt.

Zu den Gemälden an seinen Wänden gehören Werke von Cézanne, Monet, Picasso, van Gogh und Renoir. In einem Interview im vergangenen Jahr sagte der Milliardär, dass er die Meisterwerke oft aus einer Laune heraus kauft.