VivaColombia möchte Stehplätze in ihren Flugzeugen

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Ryanair-Equivalent VivaColombia würde alle Sitze in ihren Flugzeugen entfernen und mit Stehplätzen ersetzen. Fluggäste müssten so während des ganzen Flugs stehen. Genehmigt sind solch „Stehsitze” noch nicht – dennoch versucht man mit Sparmaßnahmen dieser Art noch mehr Menschen für den Luftverkehr zu gewinnen.

VivaColombia möchte Stehplätze in ihren Flugzeugen (Foto: Screenshot, Youtube)
VivaColombia möchte Stehplätze in ihren Flugzeugen. Hier: Eine Maschine von der kolumbianischen Airline. (Foto: Screenshot, Youtube)

Stehplätze bei VivaColombia?

Die Airline erhofft sich mit dieser unkonventionellen Sparmaßnahme mehr Platz in ihren Flugzeugen. Somit könnten Richtlinien umgangen werden und am Ende mehr Menschen pro Flug transportiert werden.

Außerdem erhofft man sich bei VivaColombia eine neue Zielgruppe zu gewinnen: die Arbeiterklasse und Budget-Urlauber. Wenn Luftreisen noch günstiger würden, könnten weitaus mehr Menschen von unbeliebten Bussen zum schnelleren Flugverkehr migrieren.

Kolumbiens Tourismusbranche boomt. Diese Woche hat Airline VivaColombia angekündigt, ihre Flott mit 50 neuen Flugzeugen (Airbus 320) aufzustocken. Die neuen Maschinen haben mehr Sitze und sind kosteneffizienter als die alten; und werden ab nächstem Jahr zum Einsatz kommen.

CEO von VivaColombia William Shaw ist stets offen für neue Entwicklungen im vertikalen Reisemarkt. „Es gibt inzwischen schon viele Menschen, die stehendes Reisen in Flugzeugen untersuchen – wir sind an allem interessiert, das Reisen günstiger macht“, so wird Shaw im Independent zitiert.

Kein Luxus in der Economy

Shaw: „Wen interessiert es, ob man herausragendes Entertainment während eines einstündigen Fluges hat? Wen interessieren Marmorböden oder kostenlose Erdnüsse?“

CEO von VivaColombia William Shaw kündigt 50 neue Flugzeuge an. (Foto/ Screenshot, Youtube)
CEO von VivaColombia William Shaw kündigt 50 neue Flugzeuge an. (Foto: Screenshot, Youtube)

Die Idee ist kontrovers – aber nicht neu. Bereits im Jahr 2013 trat Airbus mit einem Konzept in die Öffentlichkeit, welches Flugreisende in „stehenden Sitzen“ transportieren könnte.

Auch Ryanair wollte im Jahr 2010 stehendes Fliegen populärer machen. EX-CEO Michael O’Leary beschreibt die „Stehsitze” als „Barhocker mit Anschnallgurt” und drückte dabei seine Zweifel aus, welche die Notwendigkeit von den üblichen Sitzen in Frage stellte.

„Ein Flugzeug ist einfach ein Bus mit Flügeln. Wenn es einmal zu einem Unfall, Gott behühte, kommen sollte, dann wird ein Anschnaller dich nicht retten können. Man braucht keinen Anschnaller im Zug, nicht in der Metro und nicht im Bus.“

Die Civil Aviation Authorities sehen das etwas anders. Vertikale Sitze wurden bisher in noch keinem einzigen Land genehmigt – auch in Kolumbien nicht. Direktor der CAA Alfredo Bocanegra sagt, dass Leute so reisen sollen wie menschliche Wesen. „Jeder der in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist weiß, sitzen ist besser als stehen.“