Ultraschnelles Reisen: Hyperloop erfolgreich getestet

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Der Hyperloop soll einmal mehr als 1.200 Kilometer pro Stunde erreichen - nur knapp unter Schallgeschwindigkeit.
Der Hyperloop soll einmal mehr als 1.200 Kilometer pro Stunde erreichen – nur knapp unter Schallgeschwindigkeit.

Im Jahr 2012 stellte Star-Unternehmer Elon Musk, Chef von Tesla Motors und Space X, eine visionäre Idee vor, die das Transprotwesen der Zukunft revolutionieren sollte: Ein Transportsystem namens Hyperloop. Er beschrieb das Konzept damals als „eine Mischung aus einer Concorde, einer Railgun und einem Air-Hockey-Tisch“. Musks Vision war ein Verkehrsmittel, dass 28 Menschen in einer Kapsel mit Schallgeschwindigkeit durch eine Röhre schießt.

Wenn der Hyperloop gebaut wird, soll eine Reise von San Francisco nach Los Angeles – immerhin 560 Kilometer – in knapp 30 Minuten möglich werden. Der erste Grundstein dafür wurde kürzlich bei einem ersten Test gelegt. In der Wüste Nevadas, nördlich von Las Vegas, führt das Unternehmen Hyperloop One den Antrieb seiner Magnet-Rohrpost öffentlich vor, wie Los Angeles Times berichtet. Dabei wurde ein metallischer Schlitten auf einer Strecke von rund 100 Metern auf die Hälfte der angestrebten Geschwindigkeit von 1.200 Kilometern pro Stunde beschleunigt.

Hyperloop One: Test in Nevada erfolgreich

„Wir sind heute der Verwirklichung von Hyperloop einen Schritt näher gekommen“, sagte der Chef von Hyperloop One, Rob Lloyd, vor dem eingeladenen Publikum. Der Test fand dieses Mal noch auf der Oberfläche statt. Doch in Zukunft sollen die Kapseln in erhöhten, nahezu luftleeren Röhren durch die Gegend rasen. Noch vor Ende des Jahres will das Unternehmen einen umfassenderen Test durchführen, welcher der Vision Musks schon deutlich näher kommen soll. Das Unternehmen nennt diesen anvisierten Test ohne falsche Bescheidenheit den „Kitty-Hawk-Moment“, in Anspielung auf den Ort, an dem den Gebrüdern Wright im Jahr 1903 der erste motorisierte Flug gelungen war.

Technisch ähnelt das Hyperloop-System einem Flugzeug, das in extremer Höhe fliegt, denn es gibt kaum Luftwiderstand. Die Luft soll aus den Röhren herausgepumpt werden, um Reibungsverluste zu minimieren. Die verbleibende Luft wird von einer Turbine angesaugt und hinter die Kapsel gedrückt, sodass der Widerstand nochmals verringert wird. Damit soll die Kapsel eine Reisegeschwindigkeit erreichen, die nur knapp unterhalb der Schallgeschwindigkeit (1236 Km/h) liegt.

Der Hyperloop soll komplett durch Solarenergie betrieben werden. Solarzellen auf den Dächern der Röhren sollen dies möglich machen und am Ende sogar noch Strom ins Netz einspeisen. Auch die Kosten des Projekts überzeugen, denn es kann problemlos mit konventionellen Schienensystemen konkurrieren. So soll die Strecke von Los Angeles nach San Francisco etwa 68 Millionen Dollar kosten und damit nur ein Zehntel dessen, was der Bundesstaat Kalifornien gerade für eine neue Zugverbindung auf der Strecke ausgeben will.

Elon Musk: Tesla, Space X und nun Hyperloop

Das hat auch das Interesse privater Investoren auf der ganzen Welt geweckt. Rund 80 Millionen Dollar konnte das Unternehmen bereits für die Entwicklung einsammeln. Zu den Investoren gehören neben diverse Risikokapitalgesellschaften auch die französische Bahngesellschaft SNCF. An dem Projekt mitwirken sollen auch Ingenieure der Deutschen Bahn, wie die FAZ berichtet. Die Tochtergesellschaft DB Engineering & Consulting wurde bei der Präsentation in Las Vegas als einer von sieben offiziellen Partnern vorgestellt.

Der gebürtige Südafrikaner Elon Musk gilt als einer der berühmtesten Unternehmer der Welt und besonders für seine unglaublich ambitionierten Projekte bekannt. Seine Firma Tesla Motors hat es sich vorgenommen, Elektroautos zum Marktdurchbruch zu verhelfen. Außerdem will Tesla seine Lithiumbatterien künftig in einer Fabrik in Nevada produzieren, die komplett mit Solarenergie betrieben wird. Darüber hinaus sorgte Musk, der mit PayPal zum Milliardär aufstieg, weltweit für Aufsehen, als er mit Space X in die privatisierte Raumfahrt investierte. Space X will wiederverwendbare Raketen entwickeln und so die Kosten für Raumfahrt drastisch senken.

Konkurrenz aus Deutschland für Musks Hyperloop

Beim Hyperloop bekommt Musk es mit der Konkurrenz eines deutschen Unternehmers zu tun. Dirk Ahlborn arbeitet ebenfalls – und getrennt von Musk – an einem Hyperloop-System, wie Ferry House berichtete. Der 39 Jahre alte Unternehmer kommt ursprünglich aus Berlin und ist gerade dabei das futuristische Transportmittel zu entwickeln, das „mit Raketengeschwindigkeit“ fahren kann.

Ahlborn ist der Chef von Hyperloop Transportation, ein Unternehmen der anderen Art. Die Firma beschäftigt gerade einmal eine Handvoll Vollzeitangestellte, die meiste Arbeit wird nämlich von 520 Mitarbeitern Zuhause, auf der ganzen Welt geleistet. Mit dabei sind Top-Ingenieure von Apple, Tesla und Boing, die mindestens zehn Arbeitsstunden die Woche in das Hyperloop-Projekt stecken.