Die Polizei geht davon aus, dass professionelle Winzer den Raub verübt haben. Nach einem milden März und frostigen April war kein Weinbauer mit seiner Ernte zufrieden – Verdächtige gibt es deshalb also zu hauf. Der Diebstahl auf den französischen Weinreben ist aber nicht Neues in Bordeaux.
Diebstahl auf französischen Weinreben
Mit so einer schlechten Ernte hat die exklusivste aller Weinregionen schon seit 1945 nicht mehr kämpfen müssen. Doch das Wetter mitsamt Tau und Frost ist inzwischen nicht mehr das Einzige, das die Wein Châteaus in Bordeaux zum Verzweifeln bringt.
Seit Mitte September wurden von drei Weinbergen Trauben, sogar ganze Reben, mitten in der Nacht gestohlen. Insgesamt wurden Sechseinhalb Tonnen Trauben von französischen Weinreben in Bordeaux gestohlen.
Betroffen davon ist die weltbekannte Region St-Émilion und Weinberge in Génissac. Auch in Pomerol, wo mit die besten Rotweine der Welt produziert werden, wurden zwischen 600 und 700 Kilogramm Trauben entwendet. Dabei ist es klar, dass die Diebe professionelle Erfahrung in der Weinernte haben müssen.
Das Stehlen von Trauben ist nichts Neues in teuren Weinregionen Frankreichs, doch dieses Jahr nahm der Raub ein unerwartetes Ausmaß an. Die Polizei glaubt, dass die Diebe aus dem umliegenden Chateaus kommen müssen – denn diese waren von dem frostigen Frühsommer am stärksten betroffen.
Und natürlich ist die Versuchung groß, sich beim Nachbar zu bedienen. Der Erntetrend zeichnet für die meisten Weinbauer in Bordeaux nämlich keine rosige Zukunft. Dieses Jahr lieferten die Weinreben 18 Prozent weniger Ertrag als im Jahr zuvor und 17 Prozent weniger als die durchschnittliche Ernte in den letzten 5 Jahren.
Bereits 2016 sprach man von der schlechtesten Ernte in 30 Jahren. Dieses Jahr kamen gleich zwei unerwartete Kälteschübe, die die jungen Trauben über Nacht gefrieren und abtöteten, und somit selbst das letzte Jahr in Sachen schwache Ernte in den Schatten stellt.
Für die Weinmacher aus Bordeaux bedeutet eine verlorene Ernte ein finanzielles Disaster. Deshalb versuchten nervöse Rebner dieses Jahr alles, um einen tödlichen Frost zu verhindern. Sie machten Feuer in Ölfässern und installierten Ventilatoren um den Boden vor dem Gefrieren zu bewahren. Doch wenn ganze Reben gestohlen werden, lohnen sich selbst die aufwendigsten Hitzemaßnahmen nicht.