Tiger 21: Das Netzwerk der Superreichen

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Das Logo von Tiger 21
Das Logo von Tiger 21

Tiger 21 ist das einflussreichste Netzwerk der Welt. Die 220 Mitglieder sind superreiche Investoren mit einem Gesamtvermögen von 30 Milliarden Dollar. 

Wer dazu gehört, der schweigt. Was dieser exquisite innere Zirkel des Geldes bespricht, das bleibt geheim. Viele möchten dabei sein, aber die Auswahlkriterien sind hoch. Einmal im Monat treffen sich rund 220 superreiche US-Amerikaner an geheimen Orten, um Finanztipps auszutauschen und um über die Lage der Welt zu diskutieren.

Man trifft sich in der Westlobby des Waldorf-Astoria-Hotels in New York. Mitglieder des Clubs der Reichen verfügen über ein Vermögen von 10 bis 100 Millionen Dollar pro Person. Ihre Gesamtinvestments belaufen sich auf ungefähr 30 Milliarden Dollar. Da ist die Mitgliedsgebühr für „Tiger 21“ in Höhe von 30.000 Dollar im Jahr fast schon ein besseres Trinkgeld.

„Tiger 21” steht für „The Investment Group for Enhanced Returns in the 21st Century”. Leicht gesagt: Jedes Mitglied – darunter Reg Brack, der ehemalige CEO von Time Inc., Thomas Gallagher, Ex-Vizechef des Investmenthauses Oppenheimer, sowie US-Käsemilliardär Carl Wolf – hat sich zuvor verpflichtet, „alle Informationen, die aus der Teilnahme an einer Tiger-21-Gruppe entstehen, streng vertraulich zu behandeln“.

Selten lassen sich die „Tiger“ in die Karten gucken. Ihr Durchschnittsalter liegt bei 57 Jahren, berichtet Forbes. Die Mitglieder bevorzugen den persönlichen Kontakt, doch man nutzt auch das vertrauliche interne soziale Netzwerk. Dabei diskutieren sie dieselben Sorgen wie alle anderen auch: Terrorismus, Finanzen, Bauernfang von Banken, Erbsorgen, Stress. Nur bei den „Tigern“ ist alles etwas größer.

Interessant ist die Liste empfohlener Lektüre für die Tiger-Mitglieder. Und siehe da: Es finden sich gar nicht so geheime Informationen dahinter, wie man immer zu denken glaubt, sondern dieselben Ratgeber, die auch der gemeine Anleger kaufen kann.

Ob „The World Is Flat“, der Globalisierungs-Bestseller des New-York-Times-Kolumnisten Thomas Friedman, oder „Tipping Point“ von Malcolm Gladwell oder die auch in Deutschland mittlerweile populäre Wirtschafts-Laienbibel „Freakonomics“.

Auch die Weisheiten, welche die „Tiger“ einander weitergegeben sind für Normalos durchaus nicht unverständlich: So ist es bei einem Investment einfacher, Ärger zu vermeiden, als ihn wieder loszuwerden und auch reiche Freunde sind mit Umsicht zu wählen, denn: „Geld gibt einem Idioten nur die Gelegenheit, ein noch größerer Idiot zu werden.“

Geld allein, so heißt es, macht nicht glücklich, sondern erleichtert das Unglück oft nur. Am Ende müssen alle denselben Gesetzen gehorchen, ob reich oder arm. So sehen es zumindest die „Tiger“.

„Es ist egal, wie viel Geld du hast“, sagt Michael W. Sonnenfeldt, der Tiger 21 im Jahr 1999 gründete. „Wenn du nicht haushalten kannst und kein Budget hast, verschwindet es wieder durchs Fenster – und das schneller als es gekommen ist.“