Staaten verlieren ihre Kreditwürdigkeit im Rekordtempo

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Die großen Ratingagenturen Fitch, Moody’s und S&P haben in den letzten sechs Monaten die Kreditwürdigkeit von mehr als einem Dutzend Staaten herabgestuft. Hauptgrund ist der Einbruch der Rohstoffpreise.

Staaten Kreditwürdigkeit Fitch
Fitch Ratings in London (Foto: Solvency Ii Wire)

Die Kreditwürdigkeit von Staaten hat sich im Verlauf der letzten sechs Monate massiv verschlechtert. Fitch Ratings hat dieses Jahr bereits 14 Staaten herabgestuft. Dies zeigt die Anfälligkeit der Staaten infolge der kriselnden Weltwirtschaft und weltweit steigender Schulden.

Das starke Ausmaß der Abwertungen im Verlauf der ersten Jahreshälfte erklärt Fitch vor allem mit den gefallenen Preisen für Öl und andere Rohstoffe sowie mit dem starken Dollar. Denn mehr als die Hälfte der herabgestuften Staaten liegen im Mittleren Osten und in Afrika.

Kreditwürdigkeit von EU-Staaten in Gefahr

Doch auch Großbritannien wurde infolge des Brexit-Votums herabgestuft. Die Bedeutung des Austritts aus der EU kann laut Fitch Ratings nicht überbewertet werden. Kurzfristig werde das Votum sich negativ auf die britische Wirtschaft auswirken.

Zudem werden sich die negativen Auswirkungen des Brexit-Votums nach Ansicht von Fitch auch über die britischen Landesgrenzen hinaus ausbreiten. Die politische Niederlage für die EU könne sich negativ auf die Kreditwürdigkeit der Mitgliedsstaaten auswirken. Mehrere Staaten der Eurozone hätten vergleichsweise hohe Schuldenstände, was auch ihr Rating beeinflusst.

Ratingagenturen haben großen Einfluss

Die Entscheidungen der Ratingagenturen sind entscheidend für Investoren, die ihre Vorschriften genau zu befolgen haben, welche Vermögenswerte mit welchen Ratings sie kaufen und besitzen dürfen und welche nicht.

Im Anschluss an das Brexit-Referendum hatten neben Fitch auch die anderen beiden großen Ratingagenturen Moody’s und S&P die Kreditwürdigkeit Großbritanniens herabgestuft.

Während Fitch dieses Jahr schon 14 Staaten herabstufte, hat Moody’s schon 24 Staaten herabgestuft und S&P schon 16. So viele Abwertungen in nur sechs Monaten gab es zuletzt auf dem Höhepunkt der Eurokrise im Jahr 2011.

Trotz der zunehmenden Gefahren bei Staatsanleihen greifen Investoren massiv zu. Die Nachfrage nach Staatsanleihen ist so groß, dass inzwischen Staatsanleihen im Wert von knapp 12 Billionen Dollar Negativzinsen abwerfen – so viel wie niemals zuvor.