Der ehemalige Bürgermeister von Toronto, Rob Ford, ist im Alter von nur 46 Jahren gestorben. Er starb am Dienstag an den Folgen einer Krebserkrankung. Ford war vier Jahre lang Bürgermeister der größten kanadischen Stadt und sorgte in dieser Zeit durch diverse Skandale weltweit für Aufsehen.
Als Ford amtierender Bürgermeister von Toronto war, tauchten immer wieder Videos auf, die Ford betrunken und lallend zeigten. Mal stand er besoffen im Fast-Food-Restaurant und stammelte vor sich hin, mal wurde er betrunken bei einem Festival in der Stadt gefilmt. „Das war pure Dummheit“, sagte Ford nach seinem öffentlichen Vollrausch. „Ich hätte mich auf dem Festival nicht so abschießen sollen. Wenn man ein paar Drinks nimmt, sollte man Zuhause bleiben und kein öffentliches Spektakel aus sich machen.“
Rob Ford wurde beim Crack-Rauchen erwischt
Weltweit in die Schlagzeilen geriet Ford jedoch erst, als er öffentlich zugab Crack zu rauchen. Crack besteht zum Teil aus Kokain und gilt als die Droge, mit dem höchsten psychischen Suchtpotenzial – noch vor Nikotin und Heroin. Im Jahr 2013 tauchte ein Video auf, das Rob Ford dabei zeigte, wie er zum wiederholten Mal Crack rauchte. Ford stritt die Anschuldigungen zunächst ab. Erst als das Video auch die Polizei von Toronto auf den Plan rief, gab Ford seinen Drogenkonsum zu. Auf die Frage, ob er jemals Crack geraucht habe, antworte Ford im Jahr 2013 gegenüber Reportern: „Ja, ich habe Crack-Kokain geraucht. Bin ich ein Süchtiger? Nein. Habe ich es probiert? Ja. Wahrscheinlich bei einem meiner Alkohol-Vollräusche vor etwa einem Jahr.“
Anschließend tauchte noch weiteres Material auf, das Ford politisch schwer belastete. Ein Video zeigt den Bürgermeister – vermutlich nach dem Konsum von Crack – bei einer Hasstirade gegen eine namentlich nicht näher genannte Person. „Ich schlitze ihm den Hals auf!“, schreit der sichtlich aufgebrachte Bürgermeister in dem Film. Anschließend gab er sich vor der Presse geläutert: „Das ist extrem peinlich. Die ganze Welt wird es sehen.“
Krebs-Erkrankung zwang ihn zum Rückzug
Doch die zahlreichen Alkohol- und Drogen-Eskapaden saß der damalige Bürgermeister einfach aus. Erst seine Erkrankung zwang ihn 2014 dazu, sich aus dem Rennen um die Wiederwahl als Bürgermeister von Toronto zurückzuziehen. Ford litt an einem Liposarkom, einem seltenen und bösartigen Tumor des Weichteilgewebes. Nach einer zehnstündigen Operation wurde zwar ein Teil des Tumors entfernt, doch zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits Metastasen in der Blase gebildet. Die Chemotherapie war seine letzte Hoffnung, doch die Behandlung schlug nicht an, wie The Star berichtet.
„Rob Ford hat den Krebs mit Mut und Entschlossenheit bekämpft“, sagte Kanadas Premierminister Justin Trudeau. „Mein Beleid und meine besten Wünsche gehen heute an die Ford-Familie.“