Schweizer Stadt Zug akzeptiert Bitcoin-Zahlungen

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In einem Pilotprojekt will die Stadt Zug Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren. Der Stadtrat von Zug zeigt die Offenheit des „Crypto Valley“ für neue Technologien der digitalen Finanzbranche.

Zug Bitcoin
Bis Ende des Jahres will die Schweizer Stadt Zug Bitcoin testweise als Zahlungsmittel akzeptieren. (Foto: flickr/Patrick Nouhailler)

Auf seiner Sitzung am 3. Mai 2016 hat der Rat der Schweizer Stadt Zug beschlossen, die Internet-Währung Bitcoin für Beträge bis 200 Franken als Zahlungsmittel zu akzeptieren. „Gebühren direkt am Schalter der Einwohnerkontrolle im Stadthaus mit Bitcoins begleichen? In der Stadt Zug wird das ab dem 1. Juli Realität“, heißt es auf der Webseite der Stadt Zug.

Innerhalb weniger Jahre hat sich die Region Zug zur Heimat für Unternehmen der digitalen Finanzbranche (FinTech) entwickelt. Mehr als 15 Firmen als FinTech-Firmen haben sich bereits im FinTech angesiedelt. Mit der Akzeptanz der Krypto-Währung Bitcoin als Zahlungsmittel will der Stadtrat zeigen, dass Bitcoin in Zug willkommen ist. Stadtpräsident Dolfi Müller sagte:

„Wir wollen unsere Offenheit für die neuen Technologien zum Ausdruck bringen und frühzeitig eigene Erfahrungen sammeln. Und wir werden FinTech-Unternehmen der Region Zug zu einem Gedankenaustausch mit dem Stadtrat einladen. Es ist unser Ziel, deren Bedürfnisse für eine optimale Entwicklung in unserem Lebens- und Wirtschaftsraum genauer kennenzulernen.“

Wie Zug Bitcoin willkommen heißt

Das Pilotprojekt bleibt vorerst auf gebührenpflichtige Leistungen der Einwohnerkontrolle der Stadt Zug bis zu einer Grenze von 200 Franken beschränkt. Ende 2016 will der Stadtrat entscheiden, ob Bitcoins und möglicherweise auch andere digitale Währungen in Zukunft als Zahlungsmittel für weitere städtische Dienstleistungen akzeptiert werden sollen.

„Das ist weltweit das erste Mal, dass auf staatlicher Ebene Bitcoins als Zahlungsmittel akzeptiert werden“, zitiert die Neue Zürcher Zeitung den gebürtigen Dänen Niklas Nikolajsen. Er ist Geschäftsführer und Mitbegründer der Bitcoin Suisse AG. Sein Startup sitzt in Baar sitzt, keine fünf Kilometer Luftlinie vom Zuger Stadthaus entfernt. Es kauft und verkauft Bitcoin.

Zug entwickelt sich zum „Crypto Valley“

Kanton und Stadt Zug haben ihre neue Rolle als „Crypto Valley“ nicht aktiv gefördert. Der Kanton Zug betreibt weder keine entsprechende Industriepolitik und hat auch keine finanziellen Mittel aufgewendet, weder direkte Beiträge noch Steuerermäßigungen. Dennoch haben sich mindestens 15 Firmen für Zug entschieden.

Ihre Ansiedlung hat viel mit persönlicher Vernetzung zwischen den Akteuren zu tun. So hat sich mit dem Südafrikaner Johann Gevers vor drei Jahren am Zugersee niedergelassen und bald weitere Pioniere in die Zentralschweiz gelockt. Sie sind begeistert vom steuerlich milden und nicht allzu stark regulierten Umfeld.

Johann Gevers’ Startup-Unternehmen Monetas hat eine App für globale Geldtransfers entwickelt. Sie soll den Handel von Währungen weltweit vereinfachen, natürlich ohne den Einbezug von Geldinstituten.

Zu den Schwergewichten der Branche gehört auch die Firma Xapo, die unter anderem die sichere Aufbewahrung von Bitcoin anbietet. In ihrem Verwaltungsrat sitzt Lawrence Summers, der unter Präsident Bill Clinton amerikanischer Finanzminister und später Chefökonom der Weltbank war.

Bitcoin ist eine digitale Geldeinheit mit einem weltweiten Zahlungssystem. Überweisungen werden direkt zwischen den Nutzern über das Internet abgewickelt, ohne dass dazu eine zentrale Abwicklungsstelle notwendig ist. Die Überweisung von Bitcoins funktioniert wie eine Banküberweisung, jedoch ohne Bank.

Der Zahlende muss lediglich die Bitcoin-Adresse des Zahlungsempfängers kennen, um einen Betrag zu überweisen. Diese Adresse ist vergleichbar mit einer Kontonummer. In der Blockchain, einer Art öffentlichem Register, werden alle Transaktionen verzeichnet. Der Franken-Preis eines Bitcoin ergibt sich aufgrund von Angebot und Nachfrage.