Schweden beginnt im großen Stil mit der Produktion von eMethanol für eine klimaneutrale Schifffahrt. Branchenführer aus mehreren Bereichen arbeiten zusammen, um Europas erstes Zentrum für umweltfreundliche E-Kraftstoffe in Schweden zu schaffen.
Schweden als zentraler Punkt für klimaneutrale E-Treibstoffe
Die Unternehmen Stena Line, DFDS, Ørsted und Liquid Wind arbeiten mit dem Hafen von Göteborg, Schweden zusammen, um eine Drehscheibe für Elektromethanol (E-Treibstoffe) einzurichten. Als größter Hafen in Skandinavien ist Göteborg die ideale Wahl für den ersten Anlieferungs- und Bunkerpunkt für umweltfreundliche Treibstoffe. Dieses Pionierprojekt, das im Jahr 2025 starten soll, ist ein konkreter Schritt in Richtung einer kohlenstoffneutralen Schifffahrtsindustrie.
Stena Line, eine schwedische Fährgesellschaft mit einem ausgedehnten europäischen Streckennetz mit Fährverbindung zwischen Deutschland, Kiel und Göteborg, Schweden. Einige Fähren fahren bereits mit Methanol, jedoch stammt dieser nicht immer zu 100 % aus erneuerbaren Energien. In der Zukunft könnte Reisen mit Kreuzfahrtschiffen und Fähren also Klimaneutral werden DFDS, ein führendes europäisches Schifffahrts- und Logistikunternehmen, arbeitet mit FlagshipONE zusammen. FlagshipONE ist im gemeinsamen Besitz von dem nachhaltigen Energieunternehmen Ørsted und Liquid Wind, dem führenden Entwickler von eMethanol-Projekten in Europa.
Eine wichtige Rolle spielt dabei die Stadt Örnköldsvik im Nordwesten von Schweden. Liquid Wind macht sich den preisgünstigen Windstrom zu Nutze und verwandelt ihn in flüssiges Methanol, daher der Name des Unternehmens. Das Methanol entsteht durch die Aufspaltung Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Dieser grüne Wasserstoff wird dann mit Kohlenstoffdioxid verbunden, das aus einem nahegelegenen Biomasse-Kraftwerk stammt. Auf diese Weise wird grünes Methanol für das Pilotprojekt in Schweden gewonnen. Das grüne Methanol könnte in Zukunft auch von DHL eingesetzt werden. Als Vorreiter Unternehmen will kleinere elektrische Solarpostschiffe auf der Spree in Berlin testen.
Grünes Methanol nur halb so effektiv als Kraftstoff
Schiffe müssen für die Nutzung des Kraftstoffs allerdings ein wenig umgerüstet werden. Da der Brennwert ist nur rund halb so hoch wie bei klassischem Schweröl. Es werden also größere Tanks benötigt, um die selbe Strecke fahren zu können. Die Tanks sind aber immer noch deutlich kleiner als bei einem Wasserstoff-Antrieb. Auch die Akkus eines Elektroschiffs wären deutlich größer. Die Entlüftung des Maschinenraums sollte zudem auch angepasst werden, damit sich das Gas nicht in der Nähe des Schiffs entzünden kann, was bei der Verwendung von Schweröl nicht passieren kann.
FlagshipONE, das sich in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befindet und kurz vor einer endgültigen Investitionsentscheidung steht, wird die größte E-Treibstoff-Anlage der Welt sein und jährlich 50.000 Tonnen eMethanol produzieren. Diese Zusammenarbeit wird vom Göteborger Hafen in Schweden unterstützt, dem ersten Schifffahrtshafen, der aktiv eine Politik für grüne Kraftstoffe verfolgt, die bis 2030 einen kohlenstoffneutralen Betrieb gewährleisten soll.
Die Ankündigungsveranstaltung wurde vom schwedischen Minister für Energie und digitale Entwicklung Khashayar Farmanbar besucht. Der Minister begrüßte die Initiative als einen wichtigen Meilenstein für die kohlenstoffneutrale Schifffahrt. Bei dem Pressetermin brachte er sein Verständnis für die Notwendigkeit zum Ausdruck, die Einführung umweltfreundlicher Elektrokraftstoffe für die Schifffahrt zu unterstützen, und äußerte sein Bestreben, Wege zu finden, um den grünen Übergang finanziell zu fördern um Schweden als Standort zu etablieren.
Dekarbonisierung des Schifffahrtssektor unabdingbar
Grüne E-Treibstoffe sind auf dem besten Weg, fossile Brennstoffe für den Schiffsantrieb zu ersetzen und so eine echte Dekarbonisierung im schwer zugänglichen Schifffahrtssektor zu erreichen. Maersk, die größte Reederei der Welt, hat bereits im letzten Jahr 8 Containerschiffe mit einem passenden Antrieb in Auftrag gegeben. Nach Angaben des Maersk Mc-Kinney Møller Center for Zero Carbon Shipping bietet eMethanol als Schiffskraftstoff eine Reihe von Vorteilen. Die Anforderungen an die Handhabung sind überschaubarer als bei anderen E-Kraftstoffen und eMethanol Motoren sind bereits im Handel erhältlich, sodass auch alte Containerschiffe umgerüstet werden können.
Obwohl saubere, erneuerbare Energiequellen ein wichtiger Bestandteil der Bemühungen um die Dekarbonisierung der globalen Schifffahrt sind, schätzt das Zentrum, dass wir zusätzliche Unterstützung durch andere Hebel benötigen, um die Null-Kohlenstoff-Ambitionen der maritimen Industrie vollständig zu verwirklichen. Neben Alternativen zu dem eMethanol gibt es auch andere Antriebssysteme wie den Flettner-Rotor, ein rotierender Zylinder, der ähnlich wie ein Segel den Wind als Antrieb nutzen kann. Dieser wurde bereits auf elektrischen Containerschiffen erfolgreich getestet.
Die Unternehmen werden nun zusammenarbeiten, um den ersten erneuerbaren Schiffskraftstoff „Made in Sweden“ auf den Markt zu bringen, um mehr Unternehmen zu ermutigen, sich für kohlenstoffneutrales eMethanol aus Schweden zu entscheiden. Das Engagement der Vorreiter unter den Schifffahrtsunternehmen für E-Treibstoffe ist ein Beweis für ihr Bestreben, den Übergang zu einer kohlenstoffneutralen Schifffahrt zu beschleunigen.
(TB)