Saudi-Arabien plant größten Wolkenkratzer der Welt: The Line

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Der Wolkenkratzer in Saudi-Arabien soll ein 170 km langer, 200 Meter breiter und 500 Meter hoher Spiegel werden. Das vollendete Bauwerk soll neun Millionen Menschen beherbergen und in der futuristischen Planstadt Neom erreichtet werden.

Saudi-Arabien plant größten Wolkenkratzer der Welt: The Line - Foto Neom Co
Saudi-Arabien plant größten Wolkenkratzer der Welt: The Line – Foto Neom Co

Kronprinz will größte Bauwerk der Welt in Saudi-Arabien erreichten

Saudi-Arabien verfolgt einen ehrgeizigen Plan zum Bau des größten Bauwerks der Welt im Nordwesten des Königreichs. Der Staat Saudi-Arabien soll 500 Milliarden US-Dollar beisteuern und die königliche Familie wird den Rest bezahlen. Das Bruttoinlandsprodukt von Saudi-Arabien beträgt gerade einmal 700 Milliarden US-Dollar. Das Gebäude ist Teil einer von Grund auf neu errichten Planstadt mit dem Namen Neom. Das Bauwerk soll nach seiner Fertigstellung satte 1 Billion US-Dollar kosten und neun Millionen Menschen beherbergen.

Das als „The Line“ bezeichnete Bauwerk wird aus zwei gläsernen, reflektierenden Gebäuden bestehen, die bis zu 500 Meter hoch sind und sich über 170 Kilometer parallel über Küsten-, Berg- und Wüstengelände erstrecken. Die beiden Gebäude werden über Gehwege miteinander verbunden sein und ein Hochgeschwindigkeitszug wird unter ihnen verkehren, der innerhalb von 20 Minuten von einem Ende zum anderen fahren kann. Zwischen den Gebäuden sollen reichlich Natur und Freizeitangebote sein. Die Stadt soll mit künstlicher Intelligenz gesteuert werden um die Versorgung zu Automatisieren und den Energiebedarf zu oprimieren.

Die Stadt sagt über sich selbst: „Es wird keine Straßen, Autos oder Emissionen geben, die Stadt wird zu 100 % mit erneuerbaren Energien betrieben und 95 % des Landes werden für die Natur erhalten bleiben. Im Gegensatz zu herkömmlichen Städten werden Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen Vorrang vor Verkehr und Infrastruktur haben.“

The Line zieht eine Schneise durch die Wüste - Foto Neom co
The Line zieht eine Schneise durch die Wüste – Foto Neom co

Tourismus Sektor soll ausgebaut werden

Neom gehört zu dem Staatsfonds von Saudi-Arabien und ist Teil der „Saudi Vision 2030„, eines Plans zur Diversifizierung der saudi-arabischen Wirtschaft und zur Verringerung der Abhängigkeit vom Öl. Das Spiegel-Hochhause soll viele Auswanderer und Touristen anlocken. Während die Frist für den Bau von Neom auf das Jahr 2030 festgelegt ist, soll das Projekt in mehreren Etappen gebaut werden. Bis zur Fertigstellung der gesamten Stadt werden 50 Jahre oder mehr vergehen. Hafen und Flughafen sind bereits im Bau um die Grundlegende Infrastruktur zu schaffen

Die Bewohner werden von einem Sportstadion in 300 m Höhe unterhalten und können ihre Yachten unter einem Bogen zwischen den beiden Wolkenkratzern festmachen. In Dokumenten warnten Neom-Mitarbeiter, dass die riesigen Gebäude die Dynamik des Wasserflusses in der Wüste verändern und die Bewegungsfreiheit der Tiere einschränken würden.

The Line wird ihre Bewohner mit vertikaler Landwirtschaft ernähren, wobei das Gemüse „autonom geerntet und gebündelt“ wird. Die Bewohner zahlen ein Abonnement für drei Mahlzeiten am Tag.Den leitenden ausländischen Beratern von Neom werden steuerfreie Gehälter von bis zu 900.000 Dollar angeboten, für Ideen, die höchstwahrscheinlich nie das Licht der Welt erblicken werden.

Saudi-Arabiens Neom-Megastadt-Träume werden immer wilder und bereichern ausländische Berater. Die neue Megastadt in Saudi-Arabien soll 33 Mal so groß wie New York City sein und wird neben anderen grandiosen und architektonisch anspruchsvollen Bauwerken, eine achteckige Stadt die auf dem Wasser schwimmt, und ein Skigebiet mit einem gefalteten vertikalen Dorf umfassen.

Projekt zu ambitioniert?

Eine futuristische, sich selbst versorgende Stadt klingt in der Theorie sehr schön. Funktioniert das emissionsfreie Versorgungskonzept für 9 Millionen Menschen ohne Fahrzeuge, wäre es ein Meilenstein für die Menschheit. Saudi-Arabien möchte sich mit dem Projekt öffnen und an westliche Lebensweisen anpassen, um Torsuiten und Investoren anzulocken.

Kritische Stimmen sagen, dass das Land Bankrott gehen könnte. Der Journalist Jamal Khashoggi, Chefredakteur eine arabischen Tageszeitung und Kolumnist bei der Washington Post, hatte eine kritische Haltung zu dem Projekt in Saudi-Arabien. Die Türkei behauptet er wurde wegen seinen Äußerungen zu dem Projekt in Istanbul zum schweigen gebracht. Das Verfahren wurde nun offiziell an Saudi-Arabien überstellt.

Das Projekt wird in der Provinz Tabuk im Nordwesten Saudi-Arabiens gebaut, wo der vertriebene Stamm der Al-Howeitat bis vor kurzem jahrhundertelang gelebt hat. Im April 2020 wurde der Stammesaktivist Abdul-Rahim al-Howeiti erschossen, kurz nachdem er Videos aufgenommen hatte, in denen er gegen seine Vertreibung protestierte. Saudi-Arabien ist in der Vergangenheit öfters für Exekutionen und Menschenrechtsverletzungen aufgefallen.

„Der Kronprinz ist bereit jedes Geld für PR zu zahlen, um seinen Ruf zu retten“, erklärte Alya al-Huwaiti, ein in Großbritannien lebender Aktivist und Dissident des Al-Howeitat-Stammes, gegenüber Middle East Eye. „Er wird alles tun, um so zu tun, als würde er Saudi-Arabien in ein zivilisiertes Land verwandeln. Aber das stimmt nicht, denn ein zivilisiertes Land würde nicht all diese Gefangenen haben und Menschen töten oder sie zwingen, vertrieben zu werden.“

(TB)