Robo-Investing ist der neue Trend in der Finanzbranche

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Robo-Investing ist der neue Trend in der Finanzbranche
Robo-Investing ist der neue Trend in der Finanzbranche. (Foto: frankieleon)

Da menschliche Berater vielen Kunden heute zu teuer sind, bieten die großen amerikanischen Investment-Firmen verstärkt ein sogenanntes „Robo-Investing“ an. Mithilfe von Onlinefragebögen wird ermittelt, welche Portfolios zu den Kunden passen. Und Roboter verwalten dann automatisch die Portfolios.

Investment-Firmen wetteifern miteinander darum, die Vermögen der potentiellen Kunden zu verwalten. Doch viele Amerikaner haben sich dafür entschieden, dass sie nicht Menschen über ihre Vermögen entscheiden lassen wollen, sondern Maschinen. Grund dafür sind vor allem die niedrigeren Kosten.

Die Fonds-Riesen Vanguard Group und Fidelity Investments verwalten zusammen Kundengelder in Höhe von 5,4 Billionen Dollar, berichtet der Finanznachrichtendienst Bloomberg. In ihrem hart geführten Kampf um Kunden versuchen die beiden Rivalen nun, mithilfe von Maschinen Kunden zu gewinnen.

Dieser neue Trend heißt „Robo-Investing“. Die Unternehmen verwenden Algorithmen, um Portfolios zu erstellen, die auf den Angaben beruhen, welche die Kunden in einer Online-Befragung machen.

Derartige Robo-Portfolios werden sich in diesem Jahr auf 60 Milliarden Dollar mehr als verdreifachen. Anfang 2014 hatte der Robo-Markt eine Größe von nur 16 Milliarden Dollar, erwartet die Bostoner Aite Group.

Die Robo-Start-Ups Wealthfront und Betterment haben einen neu erstarkten Preiskampf ausgelöst. Ursprünglich war es der Fonds-Riese Vanguard, der vor 40 Jahren die Kosten senkte, indem er seine Index-Fonds etablierte. Heute setzen die Finanzfirmen Maschinen ein, welche die Kunden weniger Geld kosten, als menschliche Berater.

Vanguard hat dabei einen Verbündeten in dem kalifornischen Unternehmen Wealthfront. Dessen Algorithmen investieren etwa 90 Prozent eines durchschnittlichen Portfolios in Vanguard-Fonds.

Die beiden Firmen haben keine finanzielle Verbindung, und sie sind in verschiedenen Märkten aktiv. Doch ihre Chefs loben einander. „Ich bin ein großer Fan davon, was in der Robo-Welt passiert“, sagt Vanguard-Chef Bill MCNabb.

Vanguard kündigte sein eigenes Robo-Angebot im Mai an. Es heißt „Personal Advisor Services“ und richtet sich an Kunden mit einem Vermögen von mindestens 50.000 Dollar. Vor allem Rentner oder angehende Rentner hat Vanguard im Visier.

Der Algorithmus von Vanguard berücksichtigt das Alter der Kunden, ihre Risikobereitschaft und weitere Faktoren, die mithilfe eines Online-Fragebogens ermittelt werden. Vor dem endgültigen Abschluss des Investment-Plans spricht der Kunde mit einem menschlichen Berater.

Vanguard berechnet dafür relativ günstige 0,3 Prozent der Vermögenssumme pro Jahr zusätzlich zu den Gebühren für seine Fonds. Menschliche Berater können traditionell 1 Prozent oder mehr in Rechnung stellen.

Der Vanguard-Konkurrent Fidelity mit Sitz in Boston widmet sich dem „Robo-Investing“ über die 3.200 unabhängigen Beratungsfirmen, für die sie Trades durchführt und Vermögenswerte in Höhe von 1,5 Trillionen Dollar hält.

Fidelity schloss sich im Oktober mit der Robo-Firma Betterment zusammen und stattete diese Berater mit der Software von Betterment aus, der zweitgrößten Robo-Firma.

Die Robo-Programme wählen Portfolios, die oft auf Vanguard-Fonds basieren, und gleichen sie automatisch aus, um Zeit und Kosten zu sparen. Fidelity erhält dafür eine Provision von seinem in New York ansässigen Partner.

Fidelity baute sein Geschäft auf Fonds, die versuchen, besser als der Markt zu sein. Aktuell plant die Firma kein Robo-Produkt für Privatanleger. Fidelity hat Fonds, die sich automatisch anpassen, sowie Online-Tools zum Aufbau eines Portfolios. Seine Beratungsdienste kosten zwischen 0,55 bis 1,7 Prozent, abhängig von der Höhe der Vermögen.

Doch nicht nur Fidelity und Vanguard kämpfen um die Vorherrschaft im Robo-Geschäft.

Auch Charles Schwab, das größte unabhängige Brokerunternehmen der USA nach Vermögenswerten, hat am 9. März ein Robo-Angebot für Privatanleger gestartet. Bis Ende Mai hatte das neue Programm bereits 33.000 Kundenkonten eingerichtet und 2,4 Milliarden an Kundengeldern eingesammelt.