Großbritannien hat das größte Einkommensgefälle Europas. Reich werden ist nur schwer erklärbar, doch ein neuer Bericht versucht sich nun mit dem Größenwahn der reichsten Briten. In anderen Ländern ist die finanzielle Elite nicht so wahnhaft über die Gründe warum manche sehr viel, und andere sehr wenig Geld besitzen.
Reich werden: von Geld kommt mehr Geld
Mehrere Berichte zeigen die realitätsferne Welt der britischen Banker und Investoren. 100 Millionen seien viel Geld, ja. Aber nicht ‚lächerlich viel‘, so wird ein Investment Banker im Guardian zitiert. Ein anderer ist sich ziemlich sicher, dass jeder bei Null anfangen kann und in 20 Jahren die 100 Millionen knacken könnte.
Doch selbst die reichsten Briten erkennen sich in einer ungerechten Wohlstandsverteilung wieder. Ein Drittel derer stimmt zu, dass die Regierung etwas gegen die immer größer werdende Schere zwischen Reich und Arm unternehmen sollte.
Die Ergebnisse von Katharina Hecht der London School of Economics und Political Science decken sich mit einem früheren Report in den USA. Insgesamt scheint sich die Einstellung der Reichsten der Welt zu verändern.
Letztes Jahr haben 50 Millionäre in New York einen Brief an den Gouverneur Andrew Cuomo geschrieben. Sie baten ihn, ihre Steuern zu erhöhen. Für sie war die wirtschaftliche Ungerechtigkeit nicht mehr tragbar. Unterzeichnet wurde der Brief unter anderem von Walt Disneys Tochter Abigail und Steven Rockefeller.
In der Vierten Generation weiß der Nachwuchs ganz genau, dass sie nur mit Glück reich wurden. Ihren Reichtum haben sie ihren Vorfahren zu verdanken, schreibt der Independent.
Pures Glück oder harte Areit?
In Wahrheit erschafft keiner seinen Reichtum aus dem Nichts. Das meiste Geld ist mit der Hilfe oder den Schultern anderer generiert. Der Reichtum einer Nation kann nur wachsen, wenn er aufgeteilt wird und nicht, wie wir heute in Großbritannien beobachten, in den Händen weniger gesammelt wird. Nationaler Wohlstands-Wachstum ist in den Ländern am größten, in denen Güter gerechter verteilt werden als in anderen.
Michael Lewis wurde mit seinem Buch über die Finanzkrise 2008 berühmt und komplementiert den Author von The Big Short und Moneyball in seinen Theorien. Sie beide sagen, dass Glück einen wesentlichen Faktor beim reich werden spielt.
Gerade Geschäftsmänner wollen das aber nicht hören. Niemand möchte seinen Erfolg mit Glück erklären, es war schließlich harte Arbeit, die sie zu dem gemacht hat, was sie heute sind. Von dem amerikanischen Traum fangen wir garnicht erst an.
Zu oft machen genau die Menschen viel Geld, die reich geboren wurden. Vielleicht ist genau deswegen die Idee des Selfmade-Entrepreneurs so attraktiv geworden: wer mit seinen Karten in einem zum Scheitern verurteilten Spiel gewinnt, hat jede Anerkennung verdient.
Viel zu oft wird Reichtum mit unfairen Mittel kreiert. Wenn es Glück überhaupt gibt, dann spielt es eine große Rolle in den Leben der Superreichen. Der Traum vom Tellerwäscher zum Millionär ist ein Mythos aus Hollywood. Dennoch, wenn es einfach wäre, würde es jeder machen. Immer mehr Menschen kämpfen sich ihren Weg nach oben, und es scheint immer öfter zu funktionieren.