Palantir: CIA-Firma soll böse Börsenhändler überwachen

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Die Großbank Credit Suisse arbeitet mit der US-Firma Palantir an einer Überwachungssoftware für Börsenhändler. (Foto: flickr/<a href="https://www.flickr.com/photos/rednuht/479370088/in/photolist-JmU2w-kTK51W-cFanME-jHkp93-oi67Cm-kTK4LY-3JPYWc-qzL7Nr-gwmN7H-qk9vjL-kTJ6tB-5xXD4V-7jFj8f-624AHw-b7Trxx-6c58NU-fgqLKR-m4nQFw-phA7hF-5HAjXf-dWcser-fgqNbx-rngS4e-4skCZV-RVVxD-ihwKwc-a2SdA-d3rj6W-d4iBd-6dnbkb-d4iBj-pz6YFP-hW2kMN-qnikCL-gwmAC2-271DGU-d4iBc-qwPoUY-fgF4PQ-8YuwQ8-apJZDa-d4iBg-8axpR8-3f1Tyw-pQWTNx-GzxLxQ-9XVSAp-fjBBAV-guvHgK-aycX7r" target="_blank">Rafael Matsunaga</a>)
Die Großbank Credit Suisse arbeitet mit der US-Firma Palantir an einer Überwachungssoftware für Börsenhändler. (Foto: flickr/Rafael Matsunaga)

Die Schweizer Bank Credit Suisse wird mit der CIA-finanzierten Firma Palantir zusammen arbeiten, um eine Überwachungssoftware für Aktienhändler zu entwickeln. Die Software soll rechtszeitig bösartige Händler aufspüren, die in illegale Börsengeschäfte verwickelt sind. Zur Entwicklung der Überwachungssoftware werden sich beide Firmen werden sich mit je 50 Prozent an einem Joint-Venture namens Signac beteiligen, wie Bloomberg berichtet.

Credit Suisse und Palantir wollen Händler überwachen

Lara Warner, bei Credit Suisse für Compliance zuständig, sagte dazu in einem Interview, die Zusammenarbeit mit Palantir habe begonnen, nachdem ein wild gewordener Händler den Konkurrenten der Schweizer Großbank UBS fast in den Ruin gestürzt habe. Der Händler Kweku Adoboli sorgte im Jahr 2011 durch nicht genehmigte Transaktionen für Verluste in der Größenordnung von 2,3 Milliarden Dollar. Zwischenzeitlich beliefen sich seine Verluste auf mehr als 10 Milliarden Dollar, genug um die UBS in den Abgrund zu reißen.

Um ähnliches bei der Credit Suisse zu verhindern, habe man sich zur Zusammenarbeit mit der Big-Data-Firma Palantir entschlossen. Mithilfe der Software soll risikoreichen Handeln einzelner Mitarbeiter frühzeitig erkannt werden. Dafür könnten Telefonate und Chat-Protokolle der Händler stichprobenartig überprüft werden. Auch Verstöße gegen Firmenrirchlinien soll die Software erfassenn. Die Überwachung soll mittelfristig auf alle Mitarbeiter ausgeweitet werden und bei erfolgreicher Umsetzung auch an andere Banken verkauft werden.

Alexander Karp: Das Genie hinter Palantir

Hinter Palantir steckt der als Genie beschriebene US-Amerikaner Alexander Karp. Er stammt aus einem gutbürgerlichen Elternhaus an der US-Ostküste. Sein Vater war Kinderarzt und Professor an der renommierten Princeton-Universität, seine Mutter war Fotografin. Die Eltern waren politisch linksliberale, nicht religiöse Juden mit ambitionierten Bildungsvorstellungen. Sie schickten Karp zunächst ans Haverford College und später an die Stanford-Universität.

In Stanford lernte der linksliberale Karp den libertären Deutsch-Amerikaner Peter Thiel kennen, der später mit PayPal und Facebook zum Milliardär werden sollte. Beide teilten sich ein Zimmer in Stanford und die Begegnung sollte ihr beider Leben nachhaltig beeinflussen. Doch zunächst studierte Karp, der stets locker gekleidete Amerikaner mit dem Lockenkopf, in Frankfurt am Main Philosophie. Nach Deutschland wollte er, weil ihn das Land und seine Geschichte faszinierte.

Zunächst sprach Karp kaum ein Wort Deutsch, doch im Jahr 2002 promovierte er an der Goethe-Universität – auf Deutsch. Nach seiner Promotion zieht es ihn zurück in die USA, wo er sich von der Philosophie abwendet und sich von den Möglichkeiten der Technologie faszinieren lässt. Er entwickelt Pläne für ein Big-Data-Start-Up und sucht in Kalifornien nach jungen Talenten für seine Firma. Er sucht hochbegabten Studenten Anfang zwanzig, die die komplexen Rechenaufgaben lösen können, die Karp im Kopf hat.

Die CIA finanzierte das Big-Data-Start-Up

Zusammen mit seinem ehemaligen Zimmergenossen Peter Thiel gründet er im Jahr 2004 die Firma Palantir in Palo Alto. Das kleine Städtchen ist nur einen Steinwurf von ihrem ehemaligen Stanford-Campus entfernt. Palantir soll die Auswertung von Informationen und das Nachverfolgen von Informationsflüssen im Internet ermöglichen. Der Name stammt aus der Buchreihe „Der Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien und beschreibt eine magische Kugel, mit der man über große räumliche und zeitliche Distanzen hinweg sehen kann.

Finanziell unterstützt wurde Palantir von Anfang an von den US-Geheimdiensten. So steckte etwa die Central Intelligence Agency (CIA) über ihre Investmentfirma In-Q-Tel Millionen in das junge Daten-Unternehmen und ist auch heute noch daran beteiligt. Daneben sind Investmentgrößen wie Kenneth Langone und Stanley Durckenmuller beteiligt. Die Mehrheit an Palanitr hält allerdings nach wie vor Co-Gründer Peter Thiel, wie Forbes berichtet.

Das Magazin schätzte den Wert der Firma mit rund 1.300 Mitarbeitern im Jahr 2014 noch auf 9 Milliarden Dollar. Mittlerweile dürfte die Bewertung jenseits der 20-Milliarden-Dollar-Marke liegen. Die Firma vertreibt heute zwei Software-Produkte. „Panatir Gotham“ wird als Analyse-Werkzeug im Anti-Terror-Kampf von US-Geheimdiensten und dem US-Verteidigungsministerium eingesetzt, aber auch um gegen Betrüger und Hacker im Internet vorzugehen. „Palantir Metropolis“ dagegen wird vor allem von Hedge Fonds, Versicherungen und Banken verwendet.

Palantir hat Palo Alto im Sturm erobert und dort inzwischen über 23.000 Quadratmeter Bürofläche gemietet, wie CNBC berichtet. Zu den Kunden zählen mittlerweile Regierungsbehörden aus aller Welt, die die Software des Unternehmens nutzen. Deshalb ist Palantir auch im Ausland vertreten, mit Niederlassungen in Washington D.C., New York, London und sogar in Berlin. Auch Karp und Thiel sind weit gekommen. Beide sind nicht nur Milliardäre, sondern auch einflussreiche Akteure des Weltschehens. So sitzen sie etwa gemeinsam im Lenkungsauschuss der berüchtigten Bilderberg-Konferenz.