Von Ökostrom aus Afrika träumen die Menschen aus Europa schon länger, sei es durch Unterwasserkabel wie in dem aktuell geplanten Projekt zwischen Griechenland und Ägypten oder durch den Import von grünem Wasserstoff aus Afrika. Die Europäische Union will das Projekt jetzt auf die Liste der Vorhaben von gemeinsamem Interesse setzen. Dadurch werden Lizenzen schneller ausgestellt und es gibt mehr Fördergelder. Die Stromverbindung soll 3 GW in beide Richtungen von Ägypten nach Griechenland übertragen können.
Ökostrom aus Afrika durch Unterwasserkabel von Griechenland nach Ägypten
Das „GREGY“ Verbindungskabel wird bereits seit 2008 von der Copelouzos Group entwickelt, mit dem Ziel das Stromnetz von Griechenland und Ägypten mit ausreichender Kapazität zu verbinden. Das geplante Kabel ist in der Lage, den Strom in beide Richtungen zu übertragen. Mit dem Unterwasserkabel würde Griechenland zu einem Energiezentrum im östlichen Mittelmeerraum werden und saubere Energie nach Europa transportieren.
Das Unterwasserkabel wird eine Kapazität von 3 Gigawatt und eine Länge von 950 Kilometern haben. Es wird Ökostrom aus Afrika nach Europa transportieren. Copelouzos plant, in dem afrikanischen Land Anlagen für erneuerbare Energien mit einer Gesamtkapazität von 9,5 Gigawatt zu installieren. Griechenland betrachtet das geplante Unterseekabel von Ägypten und ein weiteres von Israel über Zypern als wichtige Projekte für die Energiesicherheit in Europa.
Der Plan, Stromkabel von Ägypten und Israel nach Griechenland zu verlegen, wird erneut vorangetrieben, da Europa versucht, die Abhängigkeit von russischer Energie zu verringern. Daher hat Europäische Union hat vorgeschlagen, einen Plan zur Verbindung der Stromnetze Griechenlands und Ägyptens in die Liste der sogenannten Projekte von gemeinsamem Interesse aufzunehmen, was die Erteilung von Genehmigungen und die Finanzierung erleichtern wird.
Griechenland versorgte sich 2022 erstmals zu 100 % mit Ökostrom
Vor gut einem hat Griechenland zum ersten Mal gemeldet, dass das gesamte Land zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt wird. Während diesen 5 Stunden hat Griechenland noch zusätzlich 3.106 MW überschüssigen Strom ins Netz eingespeist. Das Land in Südeuropa verfügt über eine Menge Sonneneinstrahlung, produzierte für den Rekord im Oktober 2022 aber eine große Menge aus Windrädern und Wasserturbinen. Eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass das größte Windrad der Welt mit einer Höhe von über 300 Metern gerade einmal 22 MW erreicht.
Nach der Fertigstellung des Projekts steht der Ökostrom aus Afrika also auch für den Rest von Europa bereit. Jedenfalls an einige Tagen im Jahr, wo Griechenland den Strom selbst nicht benötigt. Nach den Berechnungen der Copelouzos Group wird der Ökostrom aus Afrika 4,5 Mrd. Kubikmeter Erdgas pro Jahr ersetzen und die CO₂-Emissionen um 10 Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren.
Das Unternehmen Elica SA, das zur griechischen Copelouzos-Gruppe gehört, ist Projektentwickler für die GREGY Interconnector genannte Unterwasserverbindung. Die Liste der Vorhaben von gemeinsamem Interesse wird dem Europäischen Parlament und dem Europäischen Rat zur Ratifizierung vorgelegt, so Copelouzos in einer Erklärung.
Ökostrom aus Afrika wird in Europa dringend benötigt
Die Entfernung zwischen Griechenland und Ägypten bzw. Israel ist deutlich kleiner, als zwischen dem Verneigten Königreich und Marokko. Das „Xlinks Morocco–UK Power Project“ hat ebenfalls das Ziel, Ökostrom aus Afrika zu importieren. Dabei hat das 3.800 km lange Unterwasserkabel mit 3,6 GW eine ähnliche Leistung wie das GREGY Projekt. Andere Projekte wie Desertec haben dagegen das Ziel, grünen Wasserstoff aus Afrika zu importieren.
Für den Ökostrom in Europa riesige gigantische Summen benötigt. Der Ausbau von Solarenergie ist viel effizienter in Afrika, da die Sonneneinstrahlung viel höher ist. Für das Unterwasserkabel GREGY sind etwa 4,2 Mrd. Euro eingeplant. Deutschland bastelt seit Jahren am Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) herum, um den Ökostrom-Ausbau voranzutreiben. Währenddessen nehmen Privatinvestoren wie Jörn Reinecke selbst 1 Mrd. Euro für erneuerbare Energien in die Hand.
Die Verbindung von Ägypten und eine weitere von Israel über Zypern werden angesichts der sich verschlechternden Beziehungen zu Moskau als wichtig für die Energiesicherheit angesehen, da die Europäische Union Ölimporte auf dem Seeweg verboten und Russland die Gaslieferungen an einige Abnehmer in der Region eingestellt hat. Eines der Kabel soll ausschließlich grüne Energie transportieren und der EU helfen, einen 210 Milliarden Euro teuren Energieplan voranzutreiben.
Projektentwickler für Ökostrom aus Afrika beantragt Unterstützung durch EU
Die Projekte haben das Potenzial, nicht nur das gesamte Gas zu ersetzen, das Griechenland aus Russland bezieht, sondern auch einen Teil der Lieferungen seiner Nachbarn. Überschüssiger Strom wird über die Kabel in andere Teile Europas geleitet und trägt dazu bei, dass die Lichter nicht ausgehen. Die ägyptische Verbindung wird von der lokalen Regierung und den griechischen Behörden befürwortet und muss nun von der EU finanziert werden.
Der Projektentwickler Elica SA, der zur griechischen Copelouzos-Gruppe gehört, hat den Antrag bei der EU Anfang 2022 gestellt. Das Unternehmen rechnete mit verbleibenden Investitionen von rund 3,5 Milliarden Euro, wobei sowohl griechische Banken als auch die Europäische Investitionsbank bereits bereit sind, sich zu beteiligen.
Europäische Finanzierung für Ökostrom aus Afrika
Ein ähnliches Projekt, das bereits weiter fortgeschritten ist, ist der EuroAsia Interconnector. Die Stromnetze Israels, Zyperns und Griechenlands werden mit einem 1.208 Kilometer langen Kabel miteinander verbunden. In der ersten Phase des Projekts wird die Gesamtübertragungskapazität 1.000 Megawatt betragen. In der zweiten Phase soll sich diese bereits verdoppeln. Die Bauarbeiten sollen Ende 2025 abgeschlossen sein und die Inbetriebnahme in der ersten Hälfte des Jahres 2026 erfolgen.
Die EU hat 657 Millionen Euro für den Abschnitt zwischen Zypern und der griechischen Insel Kreta bereitgestellt. Alle Gelder stammen aus Fonds für die Klimaneutralität Europas. Dieser Betrag kam zu den 100 Millionen Euro hinzu, die bereits aus dem EU-Rettungsfonds gewährt wurden. Zypern ist derzeit das einzige EU-Mitglied, das nicht an das europäische Stromnetz angeschlossen ist.
(TB)