Neue Goldmünzen: China und Indien schaffen die Unze ab

Das metrische Maß verdrängt die Unze als Gewichtseinheit bei Goldmünzen. China und Indien prägen ihre Gold- und Silbermünzen künftig nur noch in Gramm-Stückelungen. Dies ist ein klares Zeichen, dass der Westen nur noch eine geringe Rolle spielt und dass künftig Asien den Goldmarkt beherrscht.

Der Staat Indien gibt erstmals seine eigenen Goldmünzen zur Anlage heraus. Rechtzeitig zum Diwali-Festival ab dem 9. November bringt Indien die Münzen zunächst in den Größen 5 Gramm (20.000 Stück) und 10 Gramm (30.000 Stück) in den Umlauf. Geplant sind außerdem Münzen in den Stückelungen 0,5 Gramm, 1 Gramm, 8 Gramm, 20 Gramm und 50 Gramm.

Die Feinheit beträgt jeweils 999/1.000, berichtet Goldreporter. Die Goldmünzen werden von der Security Printing and Minting Corporation of India Ltd. (SPMCIL) hergestellt. Verkauft werden sie durch Banken, Postfilialen und die Handelsgesellschaft MMTC.

Die offiziellen India Gold Coins sind voraussichtlich 2 bis 3 Prozent günstiger, als die von Privatanbietern angebotenen Prägungen. Mit dem Verkauf offizieller Goldmünzen will die indische Regierung die Goldimporte des Landes reduzieren und vorhandenes Privatgold aus dem Inland monetisieren.

Bemerkenswert ist, dass Indien beim Gewicht seiner ersten offiziellen Goldmünzen das metrische System verwendet, also Gramm statt Unzen. Der Westen verwendet für Anlagemünzen traditionell die Gewichtseinheit Unze (31,1034768 Gramm) und deren Bruchteile. Auch für den Preisangaben für Edelmetalle an den Börsen ist die Unze derzeit noch das Standardmaß.

Neben Indien hatte zuvor auch China die Unze als Gewichtseinheit bei den Edelmetallen abgeschafft. Der neue Jahrgang der chinesischen Panda-Anlagemünzen aus Gold und Silber wird künftig nur noch mit der Gewichtseinheit Gramm ausgeliefert, so die chinesische Zentralbank People‘s Bank of China.

Die Zentralbank plant neun verschiedene Größen Goldmünzen von 1 Gramm bis 1 Kilogramm und drei Größen Silber-Pandas: 30 Gramm, 150 Gramm und 1 Kilogramm. Die neuen Gold- und Silbermünzen mit der Jahreszahl 2016 erscheinen ab dem 28. Oktober 2015. Die Pandas sind in China gesetzliches Zahlungsmittel.

Seit ihrer Erstausgabe im Jahr 1982 verwendeten die Panda-Anlagemünzen die Gewichtseinheit Unze, die in China sonst überhaupt nicht verwendet wird. Denn die Pandas waren zunächst einzig und allein auf den westlichen Markt ausgerichtet.

Bis zum Jahr 2003 durften die Chinesen ja überhaupt kein physisches Gold kaufen. Erst im Jahr 2011 startete die chinesische Regierung eine groß angelegte Werbeoffensive, mit der sie das eigene Volk vom Goldkauf überzeugen wollte.

Inder und Chinesen sind die mit Abstand größten Goldkonsumenten der Welt. Mit der Abschaffung der Unze auf ihren Anlagemünzen haben sie nun ein weiteres klares Zeichen gesetzt. Die Vorherrschaft des Westens im Gold- und Silbermarkt ist beendet. Hier herrschen nun die Asiaten.