In Großbritannien werden Wissenschaftler zum ersten Mal in der Geschichte der Medizin MDMA als alternative Behandlungsmethode gegen Alkoholsucht testen. Der aktive Wirkstoff der Ecstasy-Droge soll gerade bei schwerkranken Patienten eine Hilfe darstellen.
MDMA als Bahndlungmethode gegen Alkohlsucht
England, bekannt für seine strenge Drogenpolitik, hat den Wissenschaftlern des Imperial College die ethische Erlaubnis für ihr neues Projekt erteilt. Zum ersten Mal sollen die Effekte von MDMA auf alkoholkranke Patienten getestet werden. Im Rahmen dieser Studie werden 20 Personen mit extremer Alkoholsucht unter den Einfluss von 99,9 prozentigem, purem MDMA gesetzt. Außerdem wird die Behandlung mit psychologischer Therapie begleitet.
Die psychoaktiven Stoffe der Droge sollen dabei helfen, so die Wissenschaftler, so viel wie möglich aus den Therapiesitzungen herauszuholen. MDMA produziert Gefühle der Liebe, sozialer Gemeinschaft und Empathie – alles, was Alkoholkranken oft zu sehr fehlt.
Im Prinzip soll die Droge dafür benutzt werden, eine tiefere Beziehung zwischen dem Patienten und seinem Therapeuten zu schaffen. Somit könne man näher an die Wurzel des Problems gelangen und eine langfristige Heilungsstrategie verfolgen.
Schon in einer früheren Studie wurden die positiven Einflüsse von MDMA auf Personen mit Angstzuständen bewiesen. Im Jahr 2010 haben 80 Prozent der Teilnehmer dieser Studie von verschwundenen Symptomen berichtet – und das schon nach zwei Sitzungen.
Psychotherapie kann mit der Hilfe von dem Ecstasy-Wirkstoff auch Menschen mit Autismus helfen. Auch hier sind es die empathischen Liebesgefühle, die den sehr oft schüchternen Menschen eine Hilfestellung darbieten.
Loslassen anstatt Kontrolle
„Eine falsche Vorstellung von Drogen macht es der Forschung von psychedelischer Medizin nicht einfach. Konsumenten von Drogen verlieren manchmal die Kontrolle, was die konventionelle Medizin um jeden Preis vermeiden möchte.“
„Doch eigentlich ist der sture Versuch alles unter Kontrolle zu halten, dass den Heilungsprozess unmöglich macht“, so wird Rick Doblin von der Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies in der Huffington Post zitiert. Auch andere Drogen hätten großen Potential.
Es ist auch kein Zufall, dass Marihuana gerade in einem Land nach dem anderen für medizinische Behandlungen legalisiert wird. Kanada, Griechenland, Polen und viele mehr haben sich in den letzten zwei Jahren dem offentsichtlichen Trend bereits angeschlossen. Auch in Deutschland wurde der medizinische Gebrauch von Marihuana legalisert. Immer mehr Länder akzeptierten den medizinischen Wert von Marihuana.
Kritiker der MDMA-Droge erinnern aber an die möglichen Nebenwirkungen. Konsumenten erfahren oft Muskelspannungen, starkes Schwitzen und erhöhte Körpertemperaturen, was in Einzelfällen zu Leber oder Herzversagen führen kann.
Noch ist MDMA als „Schedule 1“- Droge klassifiziert. Sprich, offiziell werden MDMA keine akzeptierten, medizinischen Wirkungen, doch gleichzeitig ein hohes Suchtpotential zugesprochen. Heroin, LSD und Marihuana sind in der selber Kategorie anzutreffen.