Gold-Manipulation drückt Goldpreis auf 1.086 Dollar

4
Gold-Manipulation drückt Goldpreis

Am 20. Juni 2015 gab es den größten Flash-Crash beim Goldpreis seit 1,5 Jahren. Jemand verkaufte auf einen Schlag Goldverträge im Wert von 2,7 Milliarden Dollar und drückte den Goldpreis so tief wie zuletzt 2009. Eine solche Manipulation des Goldpreises war von der COMEX-Börse gerade geahndet worden.

Am Montagmorgen kurz nach Marktöffnung in China stürzte der Goldpreis innerhalb von Sekundenbruchteilen um 4,2 Prozent oder rund 50 Dollar pro Unze. Denn jemand hatte auf einen Schlag Goldverträge in Höhe von insgesamt 2,7 Milliarden Dollar verkauft. Die Preise für Silber und andere Edelmetalle wie Platin fielen in der Folge ebenfalls deutlich.

Zwischenzeitlich lag der Goldpreis bei nur 1.086 Dollar pro Unze. Das war der niedrigste Stand seit März 2010. Im Verlauf des Montagmorgens erholte sich der Goldpreis wieder deutlich auf 1.115 Dollar, liegt damit aber noch immer knapp 2 Prozent unterhalb des Schlusspreises vom Freitag.

In Euro gemessen liegt der Goldpreis seit Jahresbeginn noch immer 3,8 Prozent im Plus. Denn aufgrund des schwachen Euro kostet eine Unze Gold derzeit rund 1.028 Euro. Am 1. Januar 2015 lag der Kurs noch bei 990 Euro.

Manipulation des Goldpreises nachgewiesen und geahndet

Das letzte Mal, dass der Goldpreis innerhalb von weniger als einer Zehntelsekunde um mehr als 30 Dollar pro Unze fiel, was am 6. Januar 2014. Der Gold-Crash war so ungewöhnlich und extrem, dass der Terminmarkt für 10 Sekunden angehalten wurde. Urheber dieses Crashs war ein extremer Verkauf durch einen Hochfrequenz-Algorithmus, der alle Sell-Stopps durchbrach.

Dieser Vorfall war kein Einzelfall. Vielmehr gab es in den Jahren 2013 und 2014 eine ganze Serie solcher extremen Verkäufe von Goldverträgen, die jedes Mal zu einem Rückgang des Goldpreises führten. Kritiker vermutetem dahinter eine gezielte Manipulation des Goldpreises.

Und ganz offensichtlich verfolgten die extremen Ordern nicht einfach den Verkauf von Goldverträgen. Wäre das der Fall gewesen, hätten die Verkäufer nicht so große Mengen Gold auf einmal auf den Markt geworfen, sondern langsamer agiert und auf diese Weise einen besseren Preis erzielen können.

Auch der New York Commodities Exchange (COMEX), wo die extremen Ordern platziert worden waren, verurteilte kürzlich das Verhalten der Urheber. Im Juni dieses Jahres führte der COMEX den Goldcrash auf „ungewöhnlich große und untypische Handelsaktivitäten“ durch mehrere Kunden der Handelsplattform Zenfire von Mirus Futures LLC zurück.

In der Disziplinarmaßnahme COMEX 14-9807-BC werden harte Vorwürfe gegen Mirus Futures erhoben, das inzwischen nicht mehr unter diesem Namen existiert, weil es vor einem Jahr von NinjaTrader gekauft wurde.

„Gemäß einem Vergleichsangebot, dass Mirus Future LLC („Mirus“ oder die „Firma“) bei einer Anhörung am 16. Juni 2015 präsentiert wurde, wobei Mirus die Regelverstöße, auf denen die Strafen basieren, weder eingestand noch leugnete, entschied ein Ausschuss des COMEX Business Conduct Committee („BCC“), dass es Zuständigkeit über Mirus hatte gemäß Börsen-Richtlinie 418 und dass Mirus am 6. Januar 2014 die Operationen auf seiner Handelsplattform (Zenfire) und die Konnektivität seines Handelssystems (Zenfire) mit Globex nicht ordnungsgemäß beobachtet hat.“

Dieses Versagen führte zu ungewöhnlich großen und untypischen Handelsaktivitäten durch mehrere Kunden der Firma und verursachte den massenhaften Eintrag von Ordern durch Zenfire, was zu störenden und schnellen Preisbewegungen im Februar-2014-Gold-Terminmarkt führte und zu einem Velocity Logic Event führte.“

„Velocity Logic Event“ heißt, dass der Handel für 10 Sekunden angehalten wurde. Der Ausschuss entschied, dass Mirus gegen die Richtlinie 432.Q. verstoßen hat (Verhalten zum Schaden der Börse) und gegen Richtlinie 432.W. Mirus musste 200.000 Dollar Strafe zahlen. Die Handelsplattform Zenfire wurde im Anschluss an die Übernahme durch NinjaTrader deaktiviert.

Manipulation des Goldpreises nachgewiesen
Manipulation des Goldpreises nachgewiesen (Grafik: Nanex)

Wer steckt hinter der Goldmanipulation?

Nun ist zwar Mirus nachgewiesen worden, dass es die Marktbewegungen auf seinem Handelsportal Zenfire nicht ordnungsgemäß überwacht hat. Doch damit ist weiterhin noch nicht klar, wer hinter den Manipulationsversuchen steckt. Ein Trading-Fehler war es mit Sicherheit nicht.

Denn wer auch immer dahintersteckt, nutzt modernste Techniken des Hochfrequenzhandels. Dies zeigt eine Nanex-Analyse der Vorgänge vom 6. Januar 2014. Innerhalb der 100 Millisekunden, in denen der Algorithmus den Goldpreis um 30 Dollar drückte, machte er eine kurze Pause, offenbar um die Marktreaktionen zu testen.

„Das Beunruhigende an diesem Algorithmus ist, dass er sorgfältig wartete, um nicht die Stop-Logic des CME auszulösen und den Handel anzuhalten. Der Halt wurde durch den milderen Schutzmechanismus ausgelöst, nachdem der Preis in weniger als einer Sekunde um 30 Dollar gefallen war.“

„Dem Algorithmus war es offensichtlich wichtiger, einen sofortigen Halt zu vermeiden, als die besten Preise zu erzielen. Da der Wert der Trades bei fast 500 Millionen Dollar lag, gibt es nicht viele Verdächtige.“

Beim neuesten Flash-Crash lag das Handelsvolumen nun sogar bei 2,7 Milliarden Dollar. Die Liste der Verdächtigen ist also eher noch kürzer.

4 KOMMENTARE

  1. Krass welche summmen die zur Manipulation des Goldpreises in Hand nehmen. Aber wer jetzt dahinter stecken könnte, sagt der Text leider nicht. 🙁

  2. Krass was ein einziger Verkauf anrichten kann. Wer kann denn Bitteschön soviel Gold auf einmal verkaufen?

Comments are closed.