Luxemburg ist Steueroase für Großinvestoren

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Luxemburg Steueroase
Steueroase Luxemburg (Foto: Ruben Holthuijsen)

Wer im Großherzogtum Luxemburg einen Spezialfonds gründet, kann nach einer sechsmonatigen Haltefrist Erträge, Zinsen, Spekulationsgewinne und Dividenden steuerfrei vereinnahmen. In Deutschland wären darauf 25 Prozent Abgeltungssteuern zu zahlen. Das Mindestinvestment beträgt jedoch 1,25 Millionen Euro.

Im Jahr 2006 hat das Großherzogtum Luxemburg die Vermögenssteuer abgeschafft. Seitdem ist Luxemburg eine Steueroase für all jene, die Erträge aus Aktieninvestments und Aktienfonds erwirtschaften.

Mit einer Investmentgesellschaft für Investitionen in Risikokapital (Société d‘investissement en capital a risque – SICAR) kann man Kapital zur Förderung einer oder mehrerer Unternehmen an den Märkten der Welt anlegen, hebt das Geld nach sechs Monaten wieder ab und kann dann die dabei entstandenen Zinsen auf das Kapital steuerfrei vereinnahmen.

Auf diese Art umgeht man elegant die im Jahre 2006 eingeführte Zinsabgeltungssteuer in Höhe von 10 Prozent. Die Erträge bleiben bei Einhaltung einer sechsmonatigen Haltefrist steuerfrei. Wer nur von Kapitalerträgen lebt, der braucht in Luxemburg nicht einmal eine Steuerklärung abgeben. Das gilt auch für Rentner und Pensionäre.

Man kann in Luxemburg auch eine normale Aktiengesellschaft gründen und die Ergebnisse vieler Geschäfte buchhalterisch in einen Kursgewinn umwandeln. So umgeht man vollkommen den ansonsten üblichen Unternehmenssteuersatz von 28,8 Prozent.

Luxemburg ist zweitgrößter Fonds-Standort der Welt

Von den 9.500 Investmentfonds, die in Deutschland verkauft werden, stammt mehr als die Hälfte aus dem Großherzogtum. Sie sind leicht erkennbar am Kürzel LU am Anfang der Fondsnummer ISIN.

Der Zwergstaat mit nur 511.000 Einwohnern ist der größte Fonds-Standort Europas und weltweit nach den USA die Nummer 2. Mehr als 3.500 Investmentfonds (OPC, organismes de placement cellectif) verwalten 2 Billionen Euro.

Deutsche Branchenriesen wie DWS (Deutsche Bank) oder Deka (Sparkassen) sind in dem Großherzogtum mit Tochtergesellschaften ansässig, ebenso die US-Fondskolosse BlackRock oder Fidelity sowie britische und französische Anbieter. Den größten Marktanteil haben Fondsanbieter aus den USA, aus Deutschland und der Schweiz.

Und Luxemburg muss nett sein zu den Fondsanbietern. Es herrscht eine große Abhängigkeit der luxemburgischen Wirtschaft von ihnen. Ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts kommt aus der Finanzwirtschaft.

Spezialfonds für professionelle Fondsanleger

Seit Februar 2007 hat Luxemburg die günstigen Anlagemöglichkeiten aus dem Spezialfonds-Gesetz von 1991 für professionelle Fondsanlegern auf Privatinvestoren erweitert. Von da an kann jedermann in Luxemburg seinen persönlichen Investmentfonds betreiben.

Das Gesetz über Spezialfonds sieht ausdrücklich vor, dass selbst Ein-Anleger-Fonds zulässig sind. Und das macht sich in barer Münze bemerkbar.

Wer zum Beispiel auf seinem Depotwert von 1 Million Euro durchschnittlich 15 Prozent Gewinn erzielt, kann die gesamten 150.000 Euro jährlich steuerfrei vereinnahmen (nach einem halben Jahr Haltedauer der Papiere).

Ein Spezialinvestmentfonds, mit dem man sein Vermögen arbeiten lassen kann, zahlt auf Veräußerungsgewinne keine Steuern, zahlt keine Einkommenssteuer und kann auch steuerfrei ausschütten.

Er kostet lediglich eine Registrierungsgebühr von 75 Euro und eine jährliche Abonnementgebühr (taxe d‘abonnement) von 0,01 Prozent des Nettoinventarwertes (ausgenommen bestimmte Geldmarktfonds und Pensionsfonds).

Eine 2 Millionen-Euro-Anlage erfordert also 200 Euro Abonnementgebühren, während Erträge, Zinsen, Spekulationsgewinne und Dividenden steuerfrei vereinnahmt werden. In Deutschland wären darauf 25 Prozent Abgeltungssteuern zu zahlen.

Einen Haken hat dieses legale Riesensteuerschlupfloch mitten in der EU allerdings. Es dürfen nur wohlhabende Investoren nutzen.

Die Mindestanlagesumme für einen Luxemburger Privatfonds beträgt 1,25 Millionen Euro. Davon müssen 125.000 Euro sofort angezahlt werden, der Rest ist binnen zwölf Monaten fällig. Die meisten deutschen Sparer werden deshalb von dem Steuerschlupfloch ausgesperrt bleiben.

Die Geschäftsleitung des Fonds muss über einen guten Leumund verfügen und ausreichende Erfahrung nachweisen.

Wenn man jedoch die 1,25 Millionen Euro selbst oder mithilfe anderer Anleger als Mindestkapitalisierung zusammenbekommen hat, kann man sich ein Fondsimperium in Luxemburg aufbauen, ohne dass man sich selbst um die Administration und den Betrieb eines oder mehrerer Investmentfonds kümmern müsste.

In Luxemburg haben sich Unternehmen darauf spezialisiert, die Domizilierung, gesellschaftliche Pflichten, Aktienregister und Berechnung des Nettoinventarwertes zu übernehmen. Sie genügen den Anforderungen der luxemburgischen Finanzaufsicht CSSF und arbeiten zu sehr günstigen Konditionen.

Um den Vertrieb braucht man sich nicht zu sorgen. Sämtliche große Banken sind vor Ort und nehmen gern einen in Luxemburg registrierten Fonds EU-weit in den Vertrieb.

Mit dem Verwalten des Vermögens vieler Anleger kann man in Luxemburg auf ziemlich einfache Art selbst reich werden und zwar ganz seriös. Ahnung von Fonds braucht man gar keine zu haben.

Man ist auf der sicheren Seite, wenn man einfach nur in die kostengünstigen ETFs (Exchange Traded Funds) investiert, die wie ein Schatten den DAX, CAC40, Dow Jones, Euro STOXX, Goldpreis oder Renten 1:1 abbilden.

Damit hat man sofort ein voll funktionierendes passives Fondsmanagement. Der Einstieg erfolgt über die Börse. Dafür genügt ein Personal-Computer oder ein Notebook und Internet an jedem Ort der Welt. ETFs sind täglich handelbar. Auch telefonisch sind Orders möglich.

Man katapultiert sich mit dieser einfachen Strategie automatisch in die Liga der Top Fondsanbieter der Branche. Denn in der Realität übertreffen auch 85 Prozent der aktiv gemanagten Fonds gar nicht die Wertentwicklungen des jeweiligen Indexes (DAX, Dow Jones oder Goldpreis). Man schneidet mit einem passiv gemanagten Fonds nie schlechter als die Indizes ab.

Man sammelt also europaweit Anlegergelder ein und legt nur noch die eigenen Verwaltungsgebühren fest, die man sich aus dem eingesammelten Topf entnehmen darf. Für den Start eines sich langfristig rechnenden Fonds werden 10 bis 15 Millionen Euro benötigt, die auch fremdfinanziert sein dürfen.

Entweder macht man das selbst und holt sich nur etwas Unterstützung von den darauf in Luxemburg spezialisierten Unternehmen oder übergibt das Management vollständig an ein solches Unternehmen und verdient als Fondsinitiator, ohne einen Finger zu krümmen.

Ein solches spezialisiertes Unternehmen mit Angeboten auf Deutsch ist die IP Concept Fund Management S.A. aus Luxembourg-Strassen, eine Tochter der DZ Bank. Sie hat sich darauf spezialisiert, neue Fonds zu vertreten und zu betreuen.

IP Concept Fund Management S.A. nutzt beim Vertrieb bestehende Strukturen. Der Fonds wird schnell einem großen Publikum bekannt. Er erscheint bei vielen Fondsplattformen wie zum Beispiel Cortal Consors, Frankfurter Fondsbank, Sal Oppenheim, Fonds Depot Bank, DAB Bank, Hypo Vereinsbank oder Hauck und Aufhäuser, auf die viele Anleger Zugriff haben.

IP Concept Fund Management S.A. übernimmt die Abrechnung und Auszahlung von Bestandsprovisionen. Und die Werbung. Aktuelle Fondsdaten werden Datenlieferanten wie Reuters und Bloomberg zur Verfügung gestellt. Der Fonds wird an Messeständen auf Finanzmessen vorgestellt. Auf Wunsch erstellt IP Concept Fund Management S.A. Flyer und Factsheets oder beauftragt dafür externe Dienstleister.

Der Fonds hat auch automatisch Zugang zum professionellen Risk-Management des Unternehmens. Ein solches Risk-Management ist für neue Fonds eine vom Gesetzgeber geforderte, obligatorische Auflage.

Der Privatfonds in Luxemburg wird nicht mit Anbietern auf dem Grauen Markt verglichen, sondern wird mit seriösen Fonds der Konkurrenz gleichgestellt. Es gibt also von vornherein keine rechtlichen Bedenken wie bei vielen anderen Anlegerangeboten aus dem grauen Markt. Der Fonds investiert die Anlegergelder tatsächlich in die Märkte und kann dies auch nachweisen.

Sämtliche Aktionen des Fonds werden jährlich von Wirtschaftsprüfern geprüft. Somit hat man als Fondsinitiator immer eine weiße Weste.