Neue Kryptowährung Ethereum sorgt für Goldgräberstimmung

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Die Kryptowährung Bitcoin (u.li.) hat einen neuen Rivalen um den Top-Platz in der Galerie der digitalen Währungen: Ethereum (o.mi.). (Foto: flickr/<a href="https://www.flickr.com/photos/namecoin/22995486509/in/photolist-B32SZk-AfW8sW-Az3wzF-Be238D-Be2aNP-Bd1PV2-BbK491-Bd1zjt-Az2GoS-BaHeeA-AfYLJf-AfYXMh-BaGMJC-Az3cu7-AfZboj-Az3eSd-Ag7edn-BaHcjJ-BaH2jo-Az3vK4-Be21p8-BaGuNy-Bd1RSi-Bd1goD-Az2VqH-AfVWYQ-BcXSQ6-Az2DSj-Az3d4d-BaHcAq-Az3Hmk-Az2Wrk-Az3nbS-Be28ev-Be1rbV-ABmrDH-Bz8n3A-BBrjLH-Bd2eGa-BaHA4b-B32SN8-Az3swb-AE26Dr-BtdWhx-BbNe1E-ADUWKs-B2BrwD-BbNd9Q-Be2ejr-Be2dxr" target="_blank">Namecoin</a>)
Die Kryptowährung Bitcoin (u.li.) hat einen neuen Rivalen um den Top-Platz in der Galerie der digitalen Währungen: Ethereum (o.mi.). (Foto: flickr/Namecoin)

Der 22-jährige Russe Vitalik Buterin gilt als Wunderkind der Krypto-Szene. Er gewann für die Entwicklung seines Projekts Ethereum den „World Technology Award“ im Jahr 2014 und sicherte sich ein Stipendium von Paypal-Gründer und Milliardär Peter Thiel. Im Gegensatz zu Bitcoin ist Ethereum nicht als Zahlungsmittel für Waren und Dienstleistungen gedacht. Vielmehr ist Ether, die Maßeinheit von Ethereum, eine Art „digitaler Treibstoff“, gedacht als Bezahlung für zur Verfügung gestellte Computerleistung. Wer Ether, kauft, wird mit seinem Computer Teil eines dezentralen Serversystems. Somit kann man den Kursverlauf als Indikator für das Potenzial der Ethereum-Technologie verstehen.

Ether gehört seit Dezember zu den großen Gewinnern der Kryptowährungen und ist zum Bitcoin-Rivalen aufgestiegen. Im Januar dieses Jahres zog Ethereum mit einer Marktkapitalisierung von 170 Millionen Dollar sogar an den bereits etablierten Ripple und Litecoin vorbei, wie Altcoinspekulant berichtet. Der Triumphzug flaute auch danach nicht ab, sondern nahm erst so richtig Fahrt auf. Inzwischen hat sich die Marktkapitalisierung von Ethereum mehr als verfünffacht und notiert über einer Milliarde Dollar. Ein Ether kostet aktuell 13,61 Dollar. Zum Vergleich: Bitcoins Marktkapitalisierung beträgt  6,3 Milliarden und ein Bitcoin kostet aktuell 416,37 Dollar.

Ethereum profitiert vom Streit der Bitcoin-Szene

Zuletzt gab es kaum noch positive Meldungen über Bitcoin – im Gegenteil. Bitcoin-Entwickler Mike Hearn, der das Projekt von Anfang an begleitete, sorgte mit einem Eintrag auf seinem Blog für Furore. Aus seiner Sicht sei Bitcoin gescheitert. Er begründete dieses Urteil, dass Bitcoins nur schwierig zu bewegen seien, die Transaktionsgebühren zu hoch lägen und Käufer seit neuestem die Möglichkeit hätten, Zahlungen in Bitcoin wieder rückgängig zu machen. Zudem werden inzwischen so viele Bitcoin-Transaktionen weltweit durchgeführt, dass die Technologie an ihre Grenzen stößt. Eine Debatte über eine Anpassung der Software spaltete die Bitcoin-Szene.

Doch die Krise des Pionierprojekts öffnet auch die Tür für andere Projekte wie Ethereum. Enttäuschte Bitcoin-Anhänger sprechen sich in den Sozialen Netzwerken für Ethereum aus und preisen es als Alternative zu Bitcoin an. Und Ethereum profitiert enorm von Richtungsstreit der Bitcoin-Szene. Seit Jahresbeginn hat Ether über 700 Prozent an Wert zugelegt, wie die Handelszeitung berichtet. Es besteht jedoch zugleich die Möglichkeit einer Blasenbildung. Der Kursverlauf weist Ähnlichkeiten zur Kursentwicklung von Bitcoin in seinen besten Zeiten im November 2013 auf. Damals explodierte der Kurs förmlich und stieg innerhalb eines Monats von 200 auf über 1100 Dollar. Anschließend platzte die Blase und Bitcoin pendelte sich schließlich bei 400 Dollar ein.

Ethereum treibt Blockchain-Technologie voran

Die Ironie des Schicksals dabei ist, dass Ethereum ohne Bitcoin vielleicht niemals entstanden wäre. Das Blockchain-Projekt wurde 2013 über Crowdfunding mit Bitcoin im Wert von 18 Millionen Dollar realisiert.  Blockchain ist die Technologie hinter Bitcoin. Sie ist weitgehend unanfällig für Manipulationen und könnte Banktransaktionen deutlich günstiger machen. Deshalb beschäftigen sich auch Großbanken mit der Technologie. „Die Blockchain-Technologie hat das Potenzial, eine massive Vereinfachung von Bankprozessen und der Kostenstruktur auszulösen“, ztitiert Finanz und Wirtschaft den IT-Chef der Schweizer Großbank  UBS, Oliver Bussmann.

Der Preisanstieg Anfang des Jahres sollte auch als Spekulation auf das Zukunftspotenzial Ethereums verstanden werden. Denn im März ging das Projekt zur zweiten Phase über, wie der Bitcoinblog berichtet. Das Projekt verlässt die Kinderschuhe und lässt die offizielle Testphase hinter sich. Es soll in Zukunft noch sicherer und verlässlicher funktionieren als bisher. Außerdem wird sich die Liquidität der Ether Coins wahrscheinlich stark erhöhen. Zahlreiche Plattformen für den Handel von digitalen Währungen haben bereits angekündigt, Ether Coins zu integrieren. In wenigen Monaten soll dann die finale Phase des Projekts starten. Sollten bis dahin die letzten Kinderkrankheiten wie Konsens-Bugs, Netzwerk-Probleme und Versions-Inkompatibilitäten erfolgreich abgelegt werden, sieht das Projekt von Wunderkind Vitalik Buterin rosigen Zeiten entgegen.