In dieser Fabrik entwickelten die Nachfolger des legendären Unternehmers Karl Krause einst das Kopiergerät. Nun beginnt die Dolphin Trust GmbH mit der Sanierung des 100 Jahre alten Industriedenkmals.
Der mächtige Backsteinbau in der Theodor-Neubauer-Straße in Anger-Crottendorf wurde zwischen 1911 und 1913 erbaut. Die Nachfolger von Unternehmer-Legende Karl Krause (1823-1902) haben hier einst das Kopiergerät entwickelt. In der Folge wuchs die Fabrik zu einem der größten Arbeitgeber im Leipziger Osten mit bis zu 1.500 Beschäftigten.
Hier wurden vor allem Papierschneidemaschinen und andere Geräte für das grafische Gewerbe hergestellt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Maschinenfabrik teilweise zerstört und durch Reparationsleistungen an die Sowjetunion nach 1945 zusätzlich geschwächt.
Dennoch überlebte das Werk in Ostdeutschland als sogenannter Volkseigener Betrieb VEB Buchbindereimaschinenwerke Leipzig im Kombinat Polygraph. Der traditionsreiche Backsteinbau diente am Ende aber nicht mehr für die Produktion, sondern zur Lehrlingsausbildung.
Dolphin Trust GmbH plant 100 Eigentumswohnungen
Im Jahr 1994 machte die Fabrik dicht. Der riesige Backsteinbau mit seinen Türmen und der pittoresken Dachlandschaft steht seitdem leer. Alle anderen Fabrikhallen wurden nach und nach abgerissen. Doch ab Anfang nächsten Jahres soll die frühere Maschinenfabrik von Karl Krause endlich saniert werden.
„Wir werden hier über 100 Eigentumswohnungen einrichten“, zitiert die Leipziger Volkszeitung Dr. Matthias Rühl, den Leiter der Projektsteuerung bei der Dolphin Trust GmbH. Das Immobilienunternehmen aus Langenhagen bei Hannover hat das 3,5 Hektar große Areal kürzlich von einem privaten Vorbesitzer erworben.
Die Dolphin Trust GmbH ist bereits seit 2010 in Leipzig aktiv. Sie konnte zuerst Dreißigerjahre-Bauten in der nahe gelegenen Gregor-Fuchs-Straße 25 sanieren und anschließend mehrere weitere Denkmale – darunter mit der Windorfer Straße 43 eines der ältesten Häuser in Kleinzschocher.
Die Dolphin Trust GmbH plane Quartiere, die zur Umgebung passen – „praktische Wohnungen für Familien“, sagt Projektleiter Matthias Rühl. Allen Schutt und Unrat habe man bereits aus der früheren Maschinenfabrik herausgeholt. Das habe 73 Container gefüllt. Auch nachträgliche Einbauten aus der DDR-Zeit habe man entfernt.
Noch im Dezember wolle die Dolphin Trust GmbH den Bauantrag für das 15-Millionen-Euro-Projekt einreichen und nach der Genehmigung sofort die behutsame Sanierung starten. Zum Beispiel sollen die historischen Türen der drei vorhandenen Fahrstühle erhalten bleiben.
Von den nur auf der Rückseite sichtbaren Türmen sowie etlichen neuen Balkonen und Loggien könnten die künftigen Bewohner einen fantastischen Ausblick bis ins Leipziger Zentrum genießen. Hinter dem Haus bleibe „eine riesige Grünfläche“, so Matthias Rühl.
Die Autostellplätze sollen nicht auf dem öffentlichen Platz vor der ehemaligen Feuerwache Ost untergebracht werden, sondern auf dem Privatgelände. „In einem späteren Schritt planen wir auf unserem Areal, das bis zur Zweinaundorfer Straße reicht, noch eine größere Zahl von Stadtvillen mit Eigentumswohnungen.“
Man muss an dieser Stelle zwingend bedenken, dass die derzeitige Situation der deutschen, offenen Immobilienfonds als bizarr zu bezeichnen ist. Nach massiven Mittelabflüssen mussten in den letzten beiden Jahren diverse Fonds abgewickelt werden. Doch seit Ende 2015 werden die Emittenten mit Anlegergeldern förmlich überschüttet, dass sie teilweise kaum wissen, was sie mit der Liquidität anfangen sollen. Eine Zahl dazu: Im Dezember 2015 lagen die Nettomittelzuflüsse, die der Fondsverband BVI für seine Mitglieder ermittelt hat, bei 199,5 Millionen Euro netto. Im Januar 2016 vervierfachten sich die Mittelzuflüsse nach Abzug aller Auszahlungen auf netto 787 Millionen Euro. Alleine die vier größten Anbieter von Publikumsfonds sammelten im Januar diesen Jahres 1,3 Milliarden Euro für ihre offenen Immobilienfonds ein. Mit einem Investment in Immobilien kann man eigentlich nichts falsch machen.
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