Kanada ist inzwischen unter den stolzen Ländern, die Marihuana legalisiert haben. Doch die neue Politik von Justin Trudeau birgt ungeahnte Herausforderungen: Was tun, wenn das Angebot der Nachfrage nicht mehr gerecht wird? Kanada kämpft mit einem Cannabis-Mangel.
Kanada auf dem Weg zur vollen Legalisierung
In den nächsten 12 Monaten soll Marihuana als Freizeitdroge in Kanada legal erworben werden können. Das nordamerikanische Land ist damit die erste wirklich grosse Wirtschaft, die diesen Schritt ernsthaft vollziehen wird.
Teile der Regierung sind aber noch nicht von der Legalisierung überzeugt und werden, nach den Worten eines Analysten, Gründe für eine Verschiebung der Durchsetzung suchen. Einer davon ist ganz sicher der Mangel an genügend Cannabis.
„Schlussendlich ist das größte Problem das der Deckung des Bedarfs“, so Finanzminister Sousa. Laut ihm, ist die Nachfrage jetzt schon sehr hoch, und würde bei einer vollen Legalisierung drastisch ansteigen. Also wolle man in Kanada sich sicher sein, dass es keinen Engpass geben wird. Sonst könnte sich erneut eine kriminelle Tür öffnen, eine, die man ja zu schließen versucht.
Trudeau will jedem Staat in Kanada die Rahmenbedingungen für den Verkauf und Lieferung überlassen. Bis sich alle auf ihr ganz eigenes System geeinigt haben, soll es aber schon ab Juli 2018 minimale Mengen postalisch erworben werden können. Wie genau das Marihuana versteuert und verrechnet wird, bleibt noch abzuwarten.
Um die illegalen Drogengeschäfte aus dem Markt zu verdrängen, sollten die Steuern so niedrig wie möglich gehalten werden, schreibt Bloomberg.
Der Engpass
Wer hätte das gedacht? Kanada hat sich mit einem blühenden Cannabis-Business in die Schlagzeilen der Welt gebracht. Die „größte Marihuana Plantage der Welt“ ist nur einer der vielversprechenden Wirtschaftsträger in der kanadischen Nische.
Bis 2021 wird die Cannabis-Industrie kräftig anwachsen. Bis dahin wird der Bedarf wohl auf 575.000 Kilogramm steigen und einen Wert von 4,5 Milliarden US-Dollar mit sich ziehen.
Damit wirklich jede illegale Drogen-Ader aus dem Land verschwindet, wird es auch Haushalten erlaubt werden, bis zu vier Marihuana-Planzen anzubauen. Gleichzeitig regt sich ein gigantisches System von Cannabis Produzenten, dass jetzt schon um Lizenzen und Patente kämpft.
In all der Politik schreiben sich immer mehr Kanadier für medizinisches Marihuana ein. So viele, dass einige Produzenten ihre Datenbanken schliessen, um ihr Geschäft profitabel zu halten. Der Markt für existierende, medizinische Lizenzen ist bereits überfüllt. Wie es sich mit den vielen Freizeit-Rauchern verhalten wird, bleibt abzuwarten.