Bevor es den Kaiserschnitt gab, führte ein zu großes Baby meist zum Tod von Mutter und Kind. Doch der medizinische Fortschritt erlaubt heute größere Babys und schmalere Becken. Beides hat Vorteile, sagt der Forscher Philipp Mitteröcker.
Immer mehr Neugeborene haben einen zu großen Kopf für eine natürliche Geburt. Vor 50 Jahren waren rund drei Prozent der Kinder zu groß, um durch den Geburtskanal zu passen. Inzwischen sind es zwischen 3,3 und 3,6 Prozent.
Grund dafür ist die steigende Anzahl an Kaiserschnitten führt, schreibt ein Forscherteam um Philipp Mitteröcker von der Universität Wien im Fachmagazin PNAS. Denn Kaiserschnitte retten in solchen Fällen das Leben von Mutter und Kind.
Kaiserschnitt erlaubt größere Köpfe und schmalere Becken
Doch der Fortschritt der Medizin erlaube nicht nur eine Entwicklung in Richtung größerer Köpfe, sondern auch die Entwicklung schmaleren Becken bei Frauen. Ein schmaleres Becken war zwar bisher ungünstiger bei der Geburt. Es ist aber günstiger für die Fortbewegung, sagt Philipp Mitteröcker.
Auch für die Babys ist ihre Größe von Vorteil, so der Forscher. Denn ihre Überlebenschancen erhöhen sich, je größer sie bei der Geburt sind. Größere Kinder seien zum Beispiel weniger anfällig für Krankheiten.
Dass der technologische Fortschritt den Körper beeinflusst, ist nicht ungewöhnlich. Seit den Zeiten der Jäger und Sammler habe sich etwa der Kiefer des Menschen deutlich verkleinert, zitiert SPIEGEL ONLINE den Anthropologen Philipp Gunz.