In Tokio wurde die japanische Künstlerin Megumi Igarashi von einem Gericht zu einer Geldstrafe verurteilt. Ihr Vagina-Kajak sei obszön und könnte Menschen sexuell stimulieren. Sie muss jetzt wegen der Verbreitung eines 3D-Druckplans 3300 Euro Strafe zahlen.
Japanische Künstlerin wegen ihres Vagina-Kajaks verurteilt
In Tokio wurde die japanische Künstlerin Megumi Igarashi von einem Gericht zu einer Geldstrafe verurteilt. Ihr Vagina-Kajak sei obszön und könnte Menschen sexuell stimulieren. Sie muss jetzt wegen der Verbreitung eines 3D-Druckplans 3300 Euro Strafe zahlen. Rechtlich beruft sich das Gericht auf das Verbot der Verbreitung von „obszönen Materials“.
Igarashi ist schon seit geraumer Zeit auf dem Radar der Behörden. Bereits letztes Jahr hat sie mit ihrer Idee eines Vagina-Kajaks Aufsehen erregt. Polizisten nahmen die japanische Künstlerin fest, weil sie einen Bauplan für ein Boot veröffentlichte, dass die Form des weiblichen Geschlechtsteils hatte.
Ihre Anwälte protestierten daraufhin gewaltig und haben begründeten Widerspruch eingelegt. Die Mühe hat sich gelohnt, denn schon nach wenigen Tagen wurde Igarashi wieder frei gelassen. Allerdings konnte sie ihre Freiheit nur ein paar Monate genießen, denn die Polizei in Japan hat nicht lange gebraucht, um eine neue Festnahme zu starten: diesmal waren es mit Pelz-Imitat oder Glitzer bestückte, künstliche Vaginen. Die öffentliche Präsentation im eigenen Geschäft hatte die Behörden blitzschnell alarmiert.
Jetzt geht es dem Gericht aber um die Ausstellung des Vagina-Kajaks, denn diese sei nicht von der Kunstfreiheit beschützt. Druckpläne hingegen könnten ohne weiteres und legal verbreitet werden. So ganz einfach ist es aber dann doch nicht.
Das Kajak ist super bunt und mit leuchtenden Farben angemalt. Als Betrachter würde man nicht unbedingt auf eine vaginale Inspiration kommen. Die bunten Farben machen die Oberfläche sehr abstrakt und nehmen ihr jeglichen Bezug zur menschlichen Haut. Die Baupläne und Daten repräsentieren hingegen eine Vagina unglaubich detaigetreu. Damit sei es möglich, Menschen sexuell zu stimulieren. Und das ist illegal in Japan.
Eine Zensurdebatte in Japan?
Eine Zensurdebatte in Japan dieser Art mag viele überraschen. Japan brüstet sich mit seiner Porno Industrie wo es nur geht, ganze Straßen werden inzwischen von der Sexindustrie geprägt. Dabei werden alle mögliche Fetische und Extras angeboten. Mit Sex hatte Japan also kein Problem.
Japan hat ein Problem mit der Zurschaustellung von Geschlechtsorganen. Selbst in pornographischen Videos werden diese verpixelt oder mit einem schwarzen Balken verdeckt. Die Ironie des ganzen Prozesses zieht allerlei Spott aus der ganzen Welt an. Nur gut, dass auch die japanische Künstlerin Megumi Igarashi darüber lachen kann.
Igarashi macht klar, dass sie unschuldig ist. „Ich bin unschuldig, denn weder die Daten für weibliche Genitalien noch meine Kunstwerke in Form von Vaginas sind obszön“, schreibt der Spiegel. Das hatte sie bereits letztes Jahr öffentlich verkündet. Um ihrer Überzeugungen Ausdruck zu verleihen erschien sie diesen Montag mit einem Spruchband zum Gericht: „Ein Körperteil ist nicht schuldig“.
Aber auch das konnte die Richter nicht zum Umdenken bewegen. Nach eigenen Angaben ist die japanische Künstlerin zu 20 Prozent glücklich. Wenigstens sei die Ausstellung ihrer restlichen Werke nicht angegriffen worden.