Willkommen in der Zukunft. Was sonst nur in Filmen möglich schien, ist heute schon Realität. In Japan werden Menschen nahezu komplett von Robotern ersetzt. Ein neues Hotel namens „Henn na Hotel” empfängt und bedient seine Gäste mit Robotern, die Menschen erschreckend ähnlich sehen.
Mit immer besser werdender Technik sind die Möglichkeiten anscheinend unbegrenzt. Roboter können mit Haaren, Augen und programmierter Freundlichkeit immer echter wirken. Sie lächeln sogar, wenn sie etwas erklären. Verziehen aber bei aggressiven Wortausbrüchen oder Flirtversuchen keine Miene.
Man vergisst schnell, was sich hinter der Fassade von computergesteuerter Mimik verbirgt. Im Inneren steuert nämlich eine Maschine Motorik und Sprachzentrum mit programmierter Software. Es wird das Maximale aus der Technik herausgeholt, um so nah wie möglich an der Realität zu sein.
Der fertige Roboter nennt sich „Actroid”, und kann in Form von „Frau Iwazume” als Rezeptionistin in Erscheinung treten. Mit ihren 80 Kilogramm empfängt und begrüßt sie Gäste in dem ersten Roboterhotel der Welt.
Der Freizeitpark Huis Ten Bosch, auf Japans südlicher Hauptinsel, wird dieses Hotel ab Mitte Juli zu einer seiner neuen Attraktionen zählen. Jährlich kommen gute 2,8 Millionen Besucher und Touristen dorthin.
Japan überrascht und beeindruckt
Japan ist durch seine Erfolge in der Technologiebranche seit langem bekannt. Mit dem Roboter-Hund von Sony und dem Lego-Roboter von Honda, hat Japan sein Image in der Vergangenheit vielversprechend geprägt.
Mit den Hotel-Robotern betritt Japan ein neues Terrain. Die geplanten Maschinen sollen Menschen komplett ersetzen und werden damit nicht nur die Hotelleriebranche revolutionieren. Servicekräfte mit Maschinen zu ersetzen, ist ein neues und unerfahrenes Konzept. Die Frage wird sein, ob den Gästen das gefällt.
Die „Roboterisierung” übernimmt noch weitere Bereiche im Hotel. Koffer müssen gar nicht mehr umständlich per Hand getragen werden, das übernimmt ab jetzt eine Maschine. Wenigstens das Trinkgeld kann man hierbei sparen.
Revolutionär in jeder Hinsicht
Nicht nur die Technik ist beeindruckend. Der Energieverbrauch des Hotels wird via Solartechnik und LED Lampen auf ein Minimum beschränkt. Namhafte, japanische Architekten haben in Kooperation mit der Universität in Tokio alles auf dem neuesten Stand der Technik geplant und umgesetzt. Das Ziel von möglichst geringen Energieausgaben ist ganz klar eine Kostenminimierung. Denn so werden vergleichsweise günstige Preise möglich. Mit umgerechneten 51 Euro kann man sich schon ein Einzelzimmer leisten.
Die Zimmer sind mit dem Vorbild von skandinavischer Architektur entworfen worden. Denn genau das gefällt den Japanern: helles und schlichtes Design. Manche Zimmer bieten eine Badewanne direkt neben dem Bett, die nur von einer Glaswand getrennt ist. Licht wird natürlich mit einem Tablett gesteuert.
Die geringen Übernachtungspreise lassen sich durch Personalreduzierung kompensieren. Putzmaschinen und Service-Roboter ersetzen menschliches Personal, und sparen im Vergleich zu einem normal Hotel dieser Größe bis zu der Hälfte der Kosten.
Die Erwartungen sind groß: „Wir werden das effizienteste Hotel der Welt eröffnen”, so zitiert DIE WELT den Präsidenten der Betreiberfirma, Hideo Sawada. Roboter sollen bis zu 90 Prozent aller Aufgaben übernehmen. Allerdings wird immer menschliches Personal zu Verfügung stehen, um erschrockene Kunden zu bedienen.
72 Zimmer sind aktuell verfügbar. Anfang 2016 ist ein Anbau geplant, der viele weitere Zimmer schaffen wird. Reserviert werden kann, allerdings nur auf Japanisch, jetzt schon.
Zeigen uns die Japaner die Zukunft? Werden wir selbst aus den Arbeitsfeldern zurückgedrängt, wo menschliche Kommunikation als essentiell und unverzichtbar eingestuft wird? In Japern käme das der immer älter und kleiner werdenden Gesellschaft zu Gute.