Gleich zwei von Europas größten Banken planen ihr Personal aus Großbritannien zu holen. Die HSBC und die UBS wollen 1.000 Arbeitsplätze aus London abziehen und in andere, europäische Metropolen verlegen. Nach Brexit fürchten sich beide Banken vor einem Zusammenbruch des Marktes, gehen daher lieber auf Nummer sicher.
HSBC und UBS verlegen jeweils 1.000 Angestellte
Axel Weber, der Vorsitzende von UBS, hat diesen Mittwoch angekündigt, dass wahrscheinlich 1.000 Angestellte von einer geografischen Verlagerung betroffen sein würden. Auch HSBC Chef Stuart Gulliver möchte umziehen. Dabei soll Personal, dass für ein Fünftel der Profite in Großbritannien verantwortlich ist, in Paris weiterarbeiten.
Goldman Sachs überlegt ebenfalls das in London stationierte Personal zu verringern. Die Hälfte aller Angestellten in der englischen Hauptstadt sollen von London nach New York und Frankfurt umziehen, schreibt Yahoo. Eine Sprecherin der US-amerikanischen Investment Bank hat das aber noch nicht bestätigt.
Führende Finanzfirmen und Investmentbanken haben schon vor Brexit mit Personalabzug gewarnt. Bei einer Abkopplung von Europa ginge es nur noch um die Details: wie viele werden wohin verlagert?
Die Finanzhauptstadt verliert ihren Ruf
London ist (noch) die Finanzhauptstadt Europas, wenn nicht sogar der Welt. Nachdem die HSBC ihre Pläne für die massive Personalverlagerung veröffentlicht hatte, zog die UBS nach. London verliert damit zwei der größten, europäischen Investmentbanken.
Letzten Dienstag hat Ministerin Theresa May den Ausstieg aus der Europäische Union bestätigt, und damit die Chefetagen der Finanzwelt konfrontiert. Jetzt wird händeringend nach der besten Alternative gesucht. Deutsche Städte sind bei vielen ganz oben auf der Liste.
Jedenfalls möchte Goldman Sachs seine Manager in Frankfurt arbeiten sehen. Von hier sollen die Geschäfte geleitet werden, dafür aber in Warschau ausgeführt. Büropersonal soll nämlich nach Russland. Und während neue Produkte in New York entworfen werden, sollen landesspezifische Berater in den jeweiligen Ländern präsent sein.
Großbritannien verliert mit dem Abzug der USBC, Europas größter Bank, sehr viel Geld. Das Personal, das bald in Paris arbeiten wird, war für 384 Millionen Dollar Profit verantwortlich. Und das alleine im Jahr 2015.
Inzwischen versucht London die großen Banken zu halten. Lobbyisten werben mit bleibenden Rechten, doch die sogenannten „passporting rights“ werden nur sehr unwahrscheinlich beibehalten werden. Damit verlieren Investmentfirmen das Recht, gebührenfrei mit anderen europäischen Ländern zu handeln. Auch May versprach ihr Bestes. Die EU wird es London aber nicht einfach machen.
Wen interessiert es ? In anderen Bereichen werden Jobs entstehen. 90 % der Arbeitnehmer werden von klein- und mittelständischen Unternehmen beschäftigt, Großunternehmen und Konzerne spielen beschäftigungspolitisch keine große Rolle.
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