Keine Gefangenen? Holland schließt noch mehr Gefängnisse

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Keine Kriminellen mehr? Norwegen beneidet die Niederlande, denn dort gibt es nicht genügend Gefängnisse. 2015 wurden deshalb insgesamt 1000 Gefangene nach Holland „exportiert“. In Holland müssen trotzdem weitere Einrichtungen geschlossen werden. 

Aus Mangel an Gefangenen: Holland schließt noch mehr Gefängnisse (Foto: Simon Brass)
Aus Mangel an Gefangenen: Holland schließt noch mehr Gefängnisse (Foto: Simon Brass)

Holland schließt noch mehr Gefängnisse

Seit 2009 kämpfen die Gefängnisse in Holland mit einem sinkenden Angebot von Kriminellen. Damals schlossen acht Strafanstalten auf einmal. 2014 haben weitere 19 dicht gemacht. Letztes Jahr (2016) wurden erneut vier Gefängnisse als überflüssig gekennzeichnet.

Leere Gefängnisse sind schlichtweg zu teuer, die Niederlande beschwert sich bestimmt nicht über dieses Problem. Doch die 1.900 Justizangestellte sehen das wahrscheinlich ein bisschen anders. Denn sie verlieren alle ihren Job, schreibt Factcoexist.

Man versucht den Angebotsrückgang von Gefangenen mit zwei Faktoren zu erklären. Einerseits werden kaum mehr Verbrechen begangen. In den letzten Jahren ist die Anzahl der Straftaten durchschnittlich um 0,9 Prozent gesunken. Das heißt, bis 2012 werden 3000 Gefängniszellen und 300 Plätze in der Jugendstrafanstalt überflüssig. Auf der anderen Seite  werden nicht nur weniger Verbrechen verübt, sondern auch kürzere Strafen verhängt. Was das „Problem“ der Niederlande noch mehr zuspitzt.

Norwegen exportiert Gefangene nach Holland

Norwegen beneidet das Luxusproblem der Niederlande. In dem skandinavischen Land gibt nicht genügend Zellen. Deswegen hat Norwegen im Jahr 2015 insgesamt 1000 Gefangene nach Holland „exportiert“.

Schweden hingegen muss auch Gefängnis nach Gefängnis schließen. 2013 wurden vier Einrichtungen geschlossen, da es 6 Prozent weniger Straftäter gab als in den Jahren zuvor. Und das wiederum geht auf eine Entscheidung des obersten Gerichts zurück. 2011 hat sich Schweden dazu entschieden, die Strafen für Drogendelikte extrem zu reduzieren

Gleichzeitig, auf der anderen Seite des Atlantiks, genießt die USA die höchste Häftlingspopulation der Welt. Anfang 2016 waren 2.145.100 Erwachsene hinter Gittern. Vielleicht kann die USA von den skandinavischen Ländern lernen?

Denn die Nachricht von schließenden Haftanstalten ist eine durchweg frohe Botschaft. Weniger Geld wird verschwendet, und weniger Straftaten begangen. Außerdem können leere Einrichtungen für andere Zwecke benutzt werden, man gewinnt sozusagen Raum, der nicht erst gebaut werden müsste.

Doch das Schließen von Hafteinrichtungen ist auch in den Niederlanden nicht so einfach. Die Opposition greift die Regierenden wiederholt an. „Wenn das Kabinett endlich seinen Job tun würde. Wenn man die „Gauner“ schnappen würde, hätte man das Problem von schließenden Gefängnissen nicht.“ So die Meinung von Nine Kooiman, der sozialistischen Partei in den Niederlanden.

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