Zentralbanken produzieren „Siechtum“ – Hans-Werner Sinn

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Die Geldpolitik der EZB tut nichts für eine erfolgreiche Wirtschaft, sondern schützt lediglich die Vermögenden. Daher fordert der Ökonom Hans-Werner Sinn einen grundlegenden Wandel in der Geldpolitik. Das Siechtum müsse beendet werden. 

Hans-Werner Sinn Siechtum
Hans-Werner Sinn (Screenshot: YouTube)

Die Politik der Zentralbanken sprengt alle eigentlich vorgegebenen Mandatsgrenzen, sagt der Ökonom und Hochschullehrer Hans-Werner Sinn. Von 1999 bis 2016 war er Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung.

Die Folgen der Zentralbankpolitik nennt er in einem Beitrag für die WirtschaftsWoche „selbst produziertes Siechtum“. In der noch immer anhaltenden Krise drucken die Zentralbanken massiv Geld und kaufen damit Wertpapiere auf den Finanzmärkten. Zudem halten sie die Zinsen extrem niedrig, zunehmend sogar unterhalb von null.

Hans-Werner Sinn gegen das Siechtum

Dadurch verhindern die Zentralbanken eine „schöpferische Zerstörung“, die als Basis eines neuen Aufschwungs notwendig ist. Nach Ansicht von Hans-Werner Sinn haben sich die Notenbanken von Vermögensbesitzern einreden lassen, dass man „durch groß angelegte, mit der Druckerpresse finanzierte Anleihekäufe“ den Konjunkturzyklus überwinden kann.

Nach Ansicht des Ökonomen haben die Zentralbanken den Preisverfall bei den Finanzwerten „auf halber Höhe“ gestoppt. Damit hätten sie zwar den Untergang vieler Vermögen verhindert. Doch zugleich hätten EZB & Co. verhindert, dass sich genug junge Unternehmer und Investoren ins wirtschaftliche Geschehen einsteigen können.

EZB fördert Zombie-Firmen und Zombie-Banken

„Die Plätze blieben von Altunternehmen besetzt, die sich mühsam über Wasser hielten, doch keine Kraft für neue Investitionen hatten. Insbesondere in Europa […] blieben haufenweise Zombie-Firmen und Zombie-Banken erhalten. Sie blockieren aufstrebende Konkurrenten, die das Wachstum der Zukunft tragen könnten.“

Auf diese Weise erstarre die Wirtschaft, sagt Hans-Werner Sinn. Niedrige Zinsen bedeuteten zwar hohe Vermögenswerte, aber keine Wertzuwächse. Daher müssten die Zinsen immer weiter gesenkt werden, „um den Finanzinvestoren die Gewinne und die davon abgeleiteten persönlichen Einkommen zu sichern“. Daher fordert der Ökonom:

„Die Ökonomie gerät bei fallenden Zinsen in ein permanentes Siechtum. Dieses findet erst dann ein Ende, wenn es in der Geldpolitik erneut einen Paradigmenwechsel gibt – wenn nicht gar eine echte Kulturrevolution.“

Ähnlich argumentierte Hans-Werner Sinn bereits im März im Interview mit dem Sender phoenix. Neben der Geldpolitik macht sich der Ökonom auch Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung in China, um die Kosten der Flüchtlingskrise und um die Abschaffung des Bargelds.

5 KOMMENTARE

  1. das versteht der einfach gestrickte nicht da der Konsum auf Pump noch funktioniert ! Das die EZB jeden Monat 60 Milliarden druckt damit das Monopolyspiel noch funktioniert wird die Masse erst spüren wenn es zu Spät ist ! Dann kommt die Rechnung !

  2. Die gesamte EU ist ein geldgieriges Verbrecher-Pack.
    Durch ehrliche Arbeit ist noch keiner reich geworden.
    Schmarotzer, Gauner und Lumpen gibt es überall.
    hier ist es besonders schlimm.

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