Die globalen Geldvermögen sind im vergangenen Jahr um 11,9 Prozent gestiegen. Die Wirtschaft wuchs hingegen nur um 3,4 Prozent. Vor allem in China und Indien legten die privaten Geldvermögen stark zu. Bereits im kommenden Jahr wird der asiatisch-pazifische Raum Nordamerika als reichste Region ablösen.
Im vergangenen Jahr ist das weltweite private Geldvermögen um 11,9 Prozent auf 164,3 Billionen Dollar angestiegen, so der aktuelle Global Wealth Report der Boston Consulting Group (BCG). Bereits im Vorjahr waren die privaten Vermögen in Form von Bargeld, Aktien, Wertpapieren oder Fonds um 12,3 Prozent gewachsen.
Vor allem der asiatisch-pazifische Raum legte überraschend deutlich zu. Er umfasst China und Indien, nicht aber Japan, das BCG als eigene Region rechnet. Innerhalb eines Jahres wuchs das private Geldvermögen im asiatisch-pazifischen Raum um 29 Prozent auf 47,3 Billionen Dollar. Das heißt, knapp 29 Prozent des globalen Geldvermögens findet sich in dieser Region.
Noch liegt Nordamerika mit einem privaten Geldmögen in Höhe von 50,8 Billionen Dollar knapp vorn. Doch bereits im kommenden Jahr wird der asiatisch-pazifische Raum Nordamerika als die Region mit dem größten privaten Reichtum ablösen – deutlich schneller als erwartet. Im vergangenen Jahr hatte BCG den Wechsel an der Spitze erst für das Jahr 2018 prognostiziert.
In Westeuropa wuchs das private Geldvermögen lediglich um 6,6 Prozent auf 39,6 Billionen Dollar. Doch das ist vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Krise in Europa immer noch beeindruckend.
Die Boston Consulting Group berücksichtigt in ihrer Studie nur die privaten Vermögen in Bargeld, Aktien, Wertpapieren oder Fonds. Der Besitz an Immobilien oder nicht-börsennotierter Firmen wird nicht einberechnet.
Geldvermögen wachsen schneller als Wirtschaftsleistung
In allen genannten Regionen wachsen die privaten Geldvermögen deutlich schneller als die Wirtschaftsleistung. Während das weltweite private Geldvermögen um 11,9 Prozent anstieg, legte die weltweite Wirtschaftsleitung nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) nur um 3,4 Prozent zu.
Die Geldvermögen der privaten Haushalte sind mehr als doppelt so schnell gewachsen wie die globale Wirtschaftsleistung.
BCG erwartet, dass dieser Trend sich fortsetzt. Bis 2020 würden die privaten Geldvermögen im Schnitt um 6 Prozent pro Jahr ansteigen. Das Wirtschaftswachstum hingegen wird laut den Prognosen des IWF jedes einzelne Jahr bis 2020 unterhalb von 4 Prozent liegen.
Ungleichheit der Vermögen nimmt weiter zu
Die Studie zeigt, dass die privaten Geldvermögen sehr ungleich verteilt sind und dass diese Ungleichheit zudem weiter zunehmen wird. Im Jahr 2014 gehörten den Dollar-Millionären rund 41 Prozent des gesamten privaten Geldvermögens. Das ist ein Anstieg um ein Prozentpunkt zum Vorjahr.
Im vergangenen Jahr wuchs die Zahl der Millionärshaushalte von 15 auf 17 Millionen. Die meisten neuen Milliardäre (7 Millionen) kommen aus den USA, gefolgt von China (4 Millionen). Laut BCG werden den Millionären bis zum Jahr 2019 rund 46 Prozent des globalen Geldvermögens gehören.
Der enorme Vermögenszuwachs im vergangenen Jahr ist zu 73 Prozent auf Zinsen oder andere Erträge des angelegten Kapitals zurückzuführen. Nur 27 Prozent des neuen Reichtums wurde neu angespart, etwa aus dem Arbeitseinkommen.