Ex-Banker bringt Fossilien als Kunst auf den Markt

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Cliff Hartono war bis zum Alter von 27 Jahren ETF-Trader für Credit Suisse in Londons Canary Wharf. Doch nach einer erfolgreichen Expedition startete er ein eigenes Unternehmen und handelt weltweit mit Fossilien als Kunst. Der globale Markt mit den versteinerten Dinosauriern wächst derzeit vor allem in Asien.

ex-Banker bringt Fossilien als Kunst auf den Markt
T-Rex im Museum von Manchester (Foto: Gidzy)

Bis September 2012 war Cliff Hartono Trader für die Credit Suisse Group. An seinem Arbeitsplatz im Londoner Bankenviertel Canary Wharf saß der 27-Jährige vor sechs Computerbildschirmen und handelte mit börsengehandelten Fonds (exchange-traded funds, ETFs).

Doch dann ging Cliff Hartono mit eine Truppe amerikanischer Fossilienjäger mit Cowboy-Hüten auf eine Expedition in die Berge von Wyoming. Der US-Bundesstaat ist eine der Hauptquellen für Fossilien auf der Welt neben Deutschland, wo Cliff Hartono bis zum Alter von sieben Jahren lebte.

Die Expedition erinnerte an Indiana Jones, und sie war erfolgreich. Cliff Hartono wurde eine Sammler und Händler von Fossilien. Für das Kind von chinesisch-indonesischen Eltern wurde ein Kindheitstraum war. Denn als Junge liebte er das Londoner Museum für Naturgeschichte.

Heute lebt Cliff Hartono in Singapur und ist Chef von Three Arrows Capital. Er hat einen Nischenmarkt geschaffen: Fossilien als Kunst und Innendekoration. Zu seiner Beute gehörte ein versteinertes Meeresreptil, und zwar ein Ichthyosaurier aus dem Mesozoikum, das er für 140.000 Dollar verkaufen konnte.

Private Fossiliensammler gibt es schon sehr lange. Aber mit dem Filmstart von Jurassic Parc im Jahr 1993 begann eine regelrechte Jagd nach den Fossilien, zitiert Bloomberg den Fossilienexperten Michael Pittman von der Universität von Hongkong. Dies veranschaulichen diese drei Beispiele:

  • Im Jahr 1997 versteigert Sotheby’s in New York ein Dinosaurier-Fossil mit dem Namen Tyrannosaurus Sue für 8,4 Millionen Dollar.
  • Im Jahr 2007 konnte Nicolas Cage seinen Schauspielkollegen Leonardo DiCaprio überbieten und erwarb einen Tyrannosaurus-Rex-Schädel für 276.000 Dollar.
  • Im Mai dieses Jahres konnte man bei Evolved Ltd., einem Händler in Hongkong, einen riesigen Triceratops-Schädel für 1,8 Millionen Dollar kaufen.

„Es gibt jetzt viele neue Sammler in Asien“, sagt Mark Norell vom American Museum of Natural History in New York, der eine Reihe von Forschungsexpeditionen in der Gobi-Wüste in der Mongolei geleitet hat.

Nach Ansicht der Fossilienexperten Michael Pittman und Mark Norell ist das verstärkte Interesse an Fossilien nicht unbedingt eine gute Nachricht. Denn wenn die Fossilien von den Käufern nur in ihren Sammlungen verwahrt werden, dann können die Wissenschaftler nicht daran forschen. Doch er sagt auch: „Viele private Sammler haben wichtige Fossilien an die Museen gegeben.“

Auch der Ex-Banker und heutige Fossilienhändler Cliff Hartono sieht vor allem die positiven Aspekte des starken weltweiten Interesses an Fossilien. Aufgrund der großen Nachfrage könnten Ausgrabungsprojekte überhaupt erst finanziert werden. Denn den Museen und Universitäten fehlt oftmals das Geld dafür.

Cliff Hartono ist überrascht, wie wenig jüngere Konkurrenten er hat, selbst unter denjenigen, die sich für die Wissenschaft interessieren. Die Jagd nach alten Knochen sei heute etwas für ältere Leute. „Wenn du in den 80-ern und 90-ern ein Freak warst, dann bist du in die Wissenschaften oder die Paläontologie gegangen. Heute lernst du programmieren.“

1 KOMMENTAR

  1. Ja, die Wissenschaft sollte Zugang zu den Fossilien haben!
    Ich würde trotzdem nichts gegen einen eigenen T-Rex Schädel sagen.. Das wäre so cool!!!

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