In der Eurozone ist der Anteil der Staatsanleihen, die von Hedgefonds gekauft werden, massiv gestiegen. Dieses „schnelle Geld“ erhöht die Risiken im Anleihemarkt, da es bei schwindender Aussicht auf Profite schnell wieder abzieht.
Die Regierungen der Eurozone finanzieren ihren Schuldenbedarf zunehmend über Hedgefonds. Dieses „schnelle Geld“ kann auf dem Markt für europäische Staatsanleihen zu massiven Schwankungen führen. Denn die Spekulanten suchen mit ihren Investitionen in der Regel nach möglichst zeitnahen Renditen.
Das Risiko der Hedgefonds ist vor dem Hintergrund der kommenden politischen Unsicherheiten umso höher. In Italien findet Anfang Dezember ein Verfassungsvotum statt, dessen Ergebnis voraussichtlich zum Rücktritt von Premier Matteo Renzi führen wird. Und im kommenden Jahr wird in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland gewählt.
Diese und andere politische Ereignisse könnten möglicherweise einen Crash auf dem Anleihemarkt auslösen wie zuletzt in den Jahren 2010 bis 2012. In der Folge waren damals mehrere Euro-Staaten nicht mehr in der Lage, ihre Schulden zu bedienen. Die ganze Eurozone drohte daran zu zerbrechen.
In welche Staatsanleihen investieren die Hedgefonds?
Hedgefonds haben zuletzt vor allem mit Staatsanleihen mit langen Laufzeiten spekuliert. Denn diese bieten höhere Risiken und höhere Chancen. Spanien, Italien und Belgien haben dieses Jahr die rekord-niedrigen Zinsen genutzt und 50-jährige Anleihen für drei bis fünf Millionen Euro ausgegeben.
Von diesen Staatsanleihen gingen jeweils 13 bis 17 Prozent an Hedgefonds. Das ist ein historischer Rekord. Noch vor drei Jahren lag der Anteil der Hedgefonds an den Anleiheverkäufen in Spanien, Italien und Belgien laut Daten von IFR nur bei vier bis sieben Prozent.
Als Belgien im März dieses Jahres 30-jährige Anleihen im Umfang von insgesamt 3,5 Milliarden Euro ausgab, ging knapp ein Viertel der Papiere an Hedgefonds, wie die Internetseite der belgischen Kreditagentur zeigt.
Verluste mit Staatsanleihen in der Eurozone
Hedgefonds haben einen „sehr aktiven Investment-Ansatz“, zitiert Reuters Damien Carde. Er ist Chef einer Staatsanleihen-Abteilung bei RBS, die den Anleiheverkauf für mehrere Euro-Staaten managt. „Sie investieren, wenn sie glauben, einen ordentlichen kurzfristigen Gewinn zu machen. Aber sobald die Gewinnaussicht verschwindet, werden sie sich verabschieden.“
Die meisten Euro-Staaten, darunter Deutschland, Österreich, Frankreich und die Niederlande haben keine Zahlen darüber, wie viele ihrer Anleihen sich im Besitz von Hedgefonds befinden. Doch dass der Anteil der Hedgefonds zuletzt deutlich gestiegen ist, darüber sind sich die Marktbeobachter einig.
Allerdings haben die Hedgefonds mit ihren Anleihe-Investitionen dieses Jahr auch Verluste gemacht. Alle Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 50 beziehungsweise 70 Jahren haben seit dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA massiv an Wert verloren. Investoren etwa, die 50-jährige italienische Anleihen seit der Ausgabe halten, haben elf Prozent verloren.
hallo fatima
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