Die Uni Trier hat eine groß angelegte Studie über die Geduld der Menschen in 52 Ländern durchgeführt. Lieber 3.400 Dollar jetzt sofort, oder 3.800 Dollar nach einem Monat? Deutschland macht den ersten Platz, wir sind vorausschauend und meiden das schnelle Geld!
Das schnelle Geld
Die Wirtschaft ist von der Geduld der Menschen geprägt, das hat diese Studie nun bewiesen. In manchen Ländern können Mitbürger nicht abwarten, sie nehmen wenn nötig einen Kredit auf und kaufen so rasch es geht. Das schnelle Geld ist eben sehr verlockend. Oft werden solch finanziell schwierige Entscheidungen zu leichtfertig getroffen – alles nur, weil man nicht warten möchte.
Jeder Mensch ist verschieden und jede Persönlichkeit geht unterschiedlich mit Geduld um, ist klar. Aber gibt es auch internationale Unterschiede? Haben Mitbürger in Ghana weniger Geduld als welche aus Frankreich?
In der Studie wurden 6912 Menschen wurden gefragt, ob sie lieber das schnelle Geld, oder nach einem Monat einen größeren Betrag erhalten wollen. Die Wahl war folgende:
Welches Angebot würden Sie bevorzugen?
- A: 3.400 Dollar diesen Monat
- B: 3.800 Dollar nächsten Monat
Die Teilnehmer der Studie waren zum Großteil Erst- und Zweitjahres Studenten in BWL, Wirtschaft und Finanzwesen. Mithilfe eines Fragebogens wurde jeder Student individuell befragt.
Deutsche warten am liebsten auf ihr Geld
Die Studie hat ganz klar gezeigt, dass einzelne Länder eindeutige Unterschiede aufweisen. Nationale Kulturen bestimmen das Gesamtbild der Studie. Deutsche haben den ersten Platz gemacht, wir sind am geduldigsten. In Deutschland wird die Wartezeit am liebsten in Kauf genommen. Den zweiten Platz belegt die Schweiz, gefolgt von Belgien. Das Schlusslicht bilden Tansania und Nigeria.
In Zahlen sieht das ganze noch interessanter aus: in Nigeria waren nur 8 Prozent der Teilnehmer bereit, auf die höhere Summe zu warten. In Deutschland waren es 89 Prozent.
Was beeinflusst die Geduld auf Geld?
Spielt die Wirtschaft eine signifikante Rolle? Alter und Geschlecht? Fakt ist, dass jedes Land relativ konstante Werte einbrachte. Die Uni Trier hat die Hintergründe und kulturellen Verschiedenheiten verglichen:
- Das Geschlecht spielte keine signifikante Rolle
- Das Alter beinflusst die Studie sehr, denn die Befragten waren alle Anfang 20
- Ein hohes Bruttoinlandsprodukt erhöht die Tendenz zum Warten
- Wirtschaftswachstum, Inflationsrate und wirtschaftliche Freiheit haben wenig Einfluss auf die Bereitschaft zu warten
Man mag vielleicht denken, dass Reichtum eine große Rolle spielt. Die psychologischen Hintergründe sind jedoch etwas komplizierter. Warum ist Luxemburg zum Beispiel auf Platz 37?
Hier ist die komplette Liste mit der Prozentzahl der Menschen, die auf den höheren Betrag warten würden.
Land | So viele haben sich dazu entschieden, zu warten |
01. Deutschland | 89 Prozent |
02. Schweiz | 87 Prozent |
03. Belgien | 87 Prozent |
04. Finnland | 86 Prozent |
05. Holland | 85 Prozent |
06. Norwegen | 85 Prozent |
07. Schweden | 84 Prozent |
08. Dänemark | 84 Prozent |
09. Tschechische Republik | 80 Prozent |
10. Hong Kong | 79 Prozent |
11. Kanada | 79 Prozent |
12. Australien | 78 Prozent |
13. Estland | 78 Prozent |
14. Israel | 78 Prozent |
15. Polen | 78 Prozent |
16. Ungarn | 77 Prozent |
17. Japan | 74 Prozent |
18. Süd Korea | 72 Prozent |
19. Libanon | 71 Prozent |
20. Slovenien | 71 Prozent |
21. Groß Britanien | 71 Prozent |
22. Irland | 69 Prozent |
23. Taiwan | 69 Prozent |
24. U.S.A. | 68 Prozent |
25. Argentinien | 64 Prozent |
26. Türkei | 64 Prozent |
27. China | 62 Prozent |
28. Kolumbien | 62 Prozent |
29. Malaysia | 62 Prozent |
30. Litauen | 60 Prozent |
31. Portugal | 60 Prozent |
32. Indien | 59 Prozent |
33. Kroatien | 58 Prozent |
34. Mexiko | 58 Prozent |
35. Romenien | 57 Prozent |
36. Thailand | 57 Prozent |
37. Luxemburg | 55 Prozent |
38. Moldavien | 54 Prozent |
39. Angola | 53 Prozent |
40. Vietnam | 52 Prozent |
41. Australien | 51 Prozent |
42. Aserbaidschan | 48 Prozent |
43. Griechenland | 47 Prozent |
44. Spanien | 47 Prozent |
45. Neuseeland | 45 Prozent |
46. Italien | 44 Prozent |
47. Bosnia Herzegovina | 39 Prozent |
48. Russland | 39 Prozent |
49. Chile | 37 Prozent |
50. Georgien | 26 Prozent |
51. Tanzanie | 23 Prozent |
52. Nigeria | 08 Prozent |