Sieben Händler der Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH jonglieren täglich mit Milliarden und versteigern Schuldverschreibungen (Bankgarantien) des deutschen Staates. Sie sind die Geldbeschaffer Deutschlands. Kleinanleger sind vom Handel mit den Schuldverschreibungen praktisch ausgeschlossen.
Nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel gibt es rund 75.000 Geldmarkt- und Finanzinstrumente, die herkömmlichen Bankkunden nicht angeboten werden. Es handelt sich um Schuldverschreibungen, auch Bankgarantien genannt, welche die Regierungen auf dem sogenannten Erstmarkt direkt an Banken verkaufen
Die Banken verkaufen diese Schuldverschreibungen dann meistbietend auf dem sogenannten Zweitmarkt über Clearingstellen wie Euroclear oder die US-Notenbank-Tochter Deposity Trust DTCC. Dabei sind praktisch nur Milliardäre zugelassen. Denn das Geschäft beginnt erst bei 7 Millionen Euro. Normal sind eher 70 Millionen Euro.
Es funktioniert so: Man eröffnet ein Konto bei der amerikanischen US-Notenbank Federal Reserve (FED). Wenn nun eine Regierung einen Kredit braucht, weil ein Alt-Kredit fällig ist und sofort bedient werden muss, dann wird der Betrag vom FED-Konto abgebucht und meist noch am selben Tag wieder raufgebucht. Mit 88 Prozent Gewinn für den Geldgeber.
Auch wenn nun per Gesetz jeder Bürger Staatsschulden in Tausender-Stückelung kaufen kann, eröffnet die FED dennoch nur Konten ab einer Summe von einer halben Million Dollar (363.000 Euro).
Kleinanleger mit 100.000 Euro haben daher kaum eine Chance, selbst wenn sie mit anderen Investoren einen Geld-Pool bilden würden. Die Clearingstellen, die die Auktion der Schuldverschreibungen überwachen und abwickeln, prüfen die Liquidität der Bieter bis aufs Äußerste.
Stückelungen gelten als Risiko. Fällt ein 100.000er aus, will niemand der Sache hinterhergehen. Bei diesem Geschäft muss alles 100 Prozent reibungslos klappen, sonst ist man draußen.
Die sieben Broker der Finanzagentur GmbH
Und dass es in der Hochfinanz wirklich so zugeht wie bei einem Online-Auktionshaus, beweist jeden Tag die im Frankfurter Nobelviertel ansässige so genannte Task Force der Bundesrepublik. Sieben Broker der Finanzagentur GmbH jonglieren hier täglich mit Milliarden und versteigern Schuldverschreibungen an den Bestbietenden. Sie sind die Geldbeschaffer Deutschlands.
Wer das benötigte Geld geben kann und die besten Zinskonditionen bietet, bekommt sofort den Zuschlag. Die Creme de la Creme der internationalen Hochfinanz steht Schlange: Deutsche Bank, Morgan Stanlay, UBS Warberg, Commerzbank/Dresdner Bank, Merrill Lynch oder ABN Amro Bank.
Elite-Broker Thomas Weinberg sagte dem ARD-Magazin „Panorama“ (Video oben):
„Wenn Deutschland morgens 4 Milliarden Euro braucht, schauen wir, wer das Geld anbietet. Heute war es so, dass wir 4 Milliarden Euro am Markt aufnehmen mussten. Wir rufen an. Wenn der Kontrahent dieses Volumen zur Verfügung hat, versuchen wir uns auf einen Zinssatz zu einigen. Dann ist das Geschäft gemacht, und das Geld fließt in unsere Kasse.“
Weil das Geschäft für die Geldgeber sehr lukrativ ist, bieten sie oft mehr Geld an, als die Bundesrepublik eigentlich braucht. Der Geschäftsführer der Finanzagentur GmbH, Gerhard Schleif, sagte dem ARD:
„Wir haben heute zum Beispiel sechsmonatige Schatzanweisungen der Bundesrepublik verauktioniert, das heißt, wir bieten sie einer Bankengruppe an.“
„Wir wollten eigentlich 5 Milliarden Euro aufnehmen, und die Banken haben uns Gebote für 17,3 Milliarden Euro eingereicht.“
Fragt man an einem deutschen Bankschalter nach Trading, also dem An- und Verkauf, von Bankgarantien (Schuldverschreibungen) mit monatlichen Renditen ab 8 Prozent, wird einen jeder deutsche Filialleiter wieder weg schicken. „Haben wir nicht“, „gibt es nicht“, lauten die Standardantworten. Er lügt nicht, er weiß es nur nicht besser.
Denn in Deutschland ist seit 30 Jahren nicht ein einziger Fall bekannt geworden, bei dem ein Privatmann mit einer Schuldverschreibung einer Bank einen garantierten Hoch-Gewinn bekommen hätte.