Wolfgang Wrzesniok-Rossbach, Geschäftsführer des Frankfurter Goldhändlers Degussa, hält einen Anstieg des Goldpreises für wahrscheinlicher als einen Rückgang. Für 2015 erwartet Degussa einen Umsatzanstieg auf 1,6 Milliarden Euro. Gerade hat der Goldhändler eine Filiale in Singapur eröffnet.
In der vergangenen Woche eröffnete Degussa eine Filiale in Singapur. Es ist die erste Filiale des deutschen Goldhändlers in Asien. Degussa-Chef Wolfgang Wrzesniok-Rossbach hält es für wahrscheinlicher, dass der Goldpreis in einem Jahr bei 1.500 Dollar liegt, als bei 1.000 Dollar.
Ein Überangebot von Altgold und eine Zurücknahme von Kapital aus börsengehandelten Goldfonds (Gold ETFs) hätten den Goldpreis in den westlichen Staaten in den letzten zwei Jahren gedrückt, sagt Wolfgang Wrzesniok-Rossbach. Doch diese beiden entscheidenden Faktoren seien nun weggefallen.
Gold gehört ins Portfolio
Nach Ansicht des Degussa-Geschäftsführers erzeugen politische Unsicherheit und Volatilität auf den Kapitalmärkten die Notwendigkeit, Portfolios zu diversifizieren. Gold gelte dabei als sicherer Hafen. „Es gibt eine höhere Nachfrage von Seiten des Einzelhandels“, zitiert ihn CNBC. Und genau das ist das Hauptgeschäft von Degussa.
Degussa verkauft Goldbarren und Goldmünzen an private Kunden und hat zudem ein wachsendes Schmuckgeschäft, sagt Wolfgang Wrzesniok-Rossbach. In Europa kauft Degussa auch Altgold an: getragenen Goldschmuck, Goldbarren und Goldmünzen. In Singapur ist dieser Service noch nicht verfügbar.
Die wachsende Goldnachfrage in Asien war der Grund für die Expansion von Degussa nach Asien, so Wolfgang Wrzesniok-Rossbach. Die Wahl sei auf Singapur gefallen, weil der Stadtstaat ein vielversprechendes „gold-orientiertes“ Umfelds biete: eine Kultur von Kunden, die Gold wertschätzen, niedrigere Steuern auf Goldanlagen sowie finanzielle und politische Stabilität.
Auch China, den größten Goldkonsumenten in der Region, hat Degussa noch auf dem Radar, sagte Wolfgang Wrzesniok-Rossbach. Aktuell gebe es Sorgen wegen der Abkühlung im zweitgrößten Wirtschaftsraum der Welt. Zudem seien die Goldverkäufe im Zusammenhang mit der Korruptionsbekämpfung durch die Regierung zurückgegangen.
Dass Degussa für seinen Start in Asien Singapur gegenüber Hongkong vorgezogen hat, erklärt Wolfgang Wrzesniok-Rossbach damit, dass Degussa 97 Prozent des Geschäfts mit Einzelhandelskunden macht. Der Markt Hongkong hingegen werde durch den Großhandel bestimmt. Doch Degussa schließt nicht aus, dass man künftig auch in Hongkong eine Filiale eröffnet.
Gold ist Schutz gegen Inflation
Wolfgang Wrzesniok-Rossbach widerspricht Aussagen, wonach die erwartete Zinsanhebung durch die Federal Reserve im Dezember zu einem Einbruch der Goldnachfrage führen würde. In Märkten, wo Gold seine Rolle als sicherer Hafen unter Beweis gestellt hat, würde eine Änderung des Goldpreises in Dollar die Nachfrage nicht beeinflussen.
In China und Deutschland könnten die Bürger nicht in den Dollar investieren, so Wolfgang Wrzesniok-Rossbach. „Für sie ist ein Goldinvestment auch ein Investment gegen die Abwertung ihrer eigenen Währungen.“
Degussa hat Büros in Deutschland, der Schweiz, Spanien und nun auch in Singapur. Zudem gibt es Pläne, bereits Ende November eine Filiale in London zu eröffnen, einem der größten Goldmärkte der Welt.
Das Unternehmen startete im Jahr 2010. Im vergangenen Jahr hatte Degussa einen Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro. Für dieses Jahr erwartet Wolfgang Wrzesniok-Rossbach einen Umsatz in der Nähe von 1,6 Milliarden Euro. Zu diesem deutlichen Wachstum hat auch das Online-Geschäft in Europa beigetragen.
„Wenn man ein Start-up ist und von null startet, dann hat man in diesen vier Jahren jedes Jahr großartige Wachstumszahlen“, so der Degussa-Chef.
okay, okay. Ich habe es jetzt auch verstanden. Geld sparen lohnt sich nicht mehr. Sobald ich ein bisschen mehr auf der hohen Kante habe werde ich in Gold investieren.
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