Im nächsten Jahr wird auch Bulgarien den Euro einführen. Im Vorfeld des Währungswechsels ergibt sich noch eine Reihe besonders günstiger Investments. Das Land bietet nicht nur niedrige Löhne und ein gut ausgebildetes Personal. Bulgarien hat außerdem die geringsten Steuern in der EU und unterhält mit fast allen Industrieländern Doppelbesteuerungsabkommen.
Ab dem Jahre 2012 wird Bulgarien, das seit 1. Januar 2007 der EU angehört, den Euro einführen, sodass sich bis zum Einpendeln des Währungswechsels besonders günstige Investments ergeben.
Deutschland ist der wichtigste Handelspartner Bulgariens. Über 5.000 deutsche Firmen sind im Handel mit Bulgarien tätig, davon sind 1.200 vor Ort vertreten. Das Gesamthandelsvolumen 2007 erreichte zirka 35 Milliarden Euro, das Handelsvolumen mit Deutschland zirka 3,7 Milliarden Euro (10,5 Prozent).
Die deutschen Exporte nach Bulgarien beliefen sich im Jahre 2008 nach Angaben des Auswärtigen Amtes auf 2,3 Milliarden Euro, die Importe aus Bulgarien auf 1,4 Milliarden Euro. Über die Hälfte entfiel auf die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Seit März 2004 besteht in Sofia die Deutsch-Bulgarische Industrie- und Handelskammer (DBIHK), die bereits über 350 Mitglieder zählt.
Die ausländischen Direktinvestitionen erreichten 2007 einen Höchstwert von 5,7 Milliarden Euro und 2008 einen Wert von 5,4 Milliarden Euro. Mit Investitionen in Höhe von 605 Millionen Euro (11,2 Prozent) im Jahr 2008 lag Deutschland an dritter Stelle der ausländischen Investoren hinter Österreich und den Niederlanden.
Der hohe Investitionsbedarf der bulgarischen Wirtschaft, der zusammen mit niedrigen Löhnen und gut ausgebildetem Personal viele Chancen für langfristig orientierte Investoren, insbesondere in lohnintensiven Fertigungsbereichen (Maschinenbau, Nahrungsmittelverarbeitung, Kfz-Teileherstellung, Textilproduktion, Softwareentwicklung) bietet, wird jedoch trotz dieser Entwicklung noch einige Zeit fortbestehen.
Gute Aussichten für Investitionen bestehen unter anderem auch weiterhin im Tourismusbereich. Mehr als 580.000 Deutsche besuchten laut Auswärtigem Amt im Jahre 2008 Bulgarien. Ausbaufähig erscheint besonders der Bereich Individualtourismus, insbesondere Öko-, Wander-, und Bädertourismus, aber auch der Wintersportbereich.
Zudem ist Bulgarien einer der interessantesten Investitionsstandorte im europäischen Solarmarkt. Denn anders als etwa in Spanien sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen eindeutig und langfristig geregelt.
Das Investitionsklima für Ausländer ist im Wesentlichen gut, trotz erheblicher Defizite im Justizbereich.
Bulgarien ist nicht nur das jüngste, sondern auch das ärmste Land der EU, ein Lehrer verdient beispielsweise 150 Euro im Monat (Lohnniveau vergleichbar mit Kolumbien oder Thailand), die tatsächliche Kaufkraft erreicht nur gut ein Drittel des EU-Niveaus.
Aber der Balkanstaat ist zugleich ein Paradies für alle in- und ausländische Firmen. Bulgarien hat mit 10 Prozent Ertrags- und Einkommensteuer (FlatTax) mit Zypern die geringsten Steuern in der EU, sieht man einmal von den EU-Sonderzonen Madeira und Kanaren mit 0 bis 5 Prozent Steuern ab.
Da Bulgarien Mitglied der EU ist, greifen die EU-Niederlassungsfreiheit und die EU-Mutter-Tochter-Richtlinie, mithin sind die Urteile des Europäischen Gerichtshofs anwendbar. Die Gründung einer Gesellschaft ist mit nur einem Euro Stammkapital möglich. Daneben unterhält Bulgarien mit fast allen Industrieländern Doppelbesteuerungsabkommen (DBA), so dass ausländische Firmen in Bulgarien auch wirklich nur die niedrigen Steuern zu zahlen haben und nicht noch einmal Steuern in ihren Mutterländern.
Bulgarien kämpft gegen Schwarzbauten
Doch den Superreichen scheinen selbst die 10 Prozent Steuern in Bulgarien zu viel zu sein. Mit ein bisschen Bestechung öffnen sich in Bulgarien alle Türen. Und Bulgarien wird für so manchen zur Null-Steuer-Oase. Ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts wird von einer Schattenwirtschaft hergestellt. Und an den schönsten Flecken Bulgariens stehen schicke Villen und herrschaftliche Anwesen, ohne dass kommunale und staatliche Behörden davon wissen.
Der bulgarische Staat will sich aber nicht um seine Steuereinnahmen prellen lassen. Die Bulgarischen Agentur für Einkünfte (NAP) hat deshalb die Operation „Hubschrauber“ ins Leben gerufen. Auf Rundflügen über die Villenviertel von Sofia, Plovdiv und am Schwarzen Meer versuchen Finanzbeamte den Wert teurer Liegenschaften zu ermitteln. Von den Medien verbreitete Bilder luxuriöser Immobilien mit Swimmingpool und Landschaftspark lassen so manchen vor Neid erblassen.
„Wir haben bereits über 300 Gebäude gefilmt, die für uns interessant sind“, sagte NAP-Sprecher Rossen Bachwarow zum Wiener Blatt „Die Presse“. Drei Arten von Steuersündern gelte es zu überführen: Hausbesitzer, die ihr Eigentum ohne Baugenehmigung errichtet haben, solche, die über eine Baugenehmigung, aber keine Nutzungsberechtigung verfügen und solche, die im Besitz beider Dokumente sind, ihr Haus aber dem Finanzamt nicht gemeldet haben. Manchen sind halt selbst 10 Prozent Steuern zu viel.
Günstige Luxusimmobilien
Wer mit einer Immobilie am Schwarzen Meer statt am Mittelmeer vorliebnimmt, kann momentan echte Schnäppchen schießen. Im vorigen Jahr haben sich die Preise für Dorfhäuser halbiert, Ferienimmobilien brachen um 40 Prozent ein, und Wohnungen in den Metropolen Sofia und Varna wurden um ein Viertel billiger. Mihail Chobanov, Chef von Bulgariens größtem Immobilienmakler Bulgarian Properties aus Sofia, bietet nagelneue Ferienvillen (110 Quadratmeter) mit Pool und 500 Quadratmeter Garten bei Varna anstatt für 145.000 Euro nun für 75.330 Euro an.
Dem Hamburger Immobilienmagazin Bellevue nannte Chobanov folgende aktuelle Eckdaten für Ferienhäuser: „Nagelneue bezugsfertige Apartments im Skigebiet von Bansko bekommt man zurzeit für 500 bis 600 Euro pro Quadratmeter, am Schwarzen Meer für 500 bis 700 Euro, oft sogar mit kompletter Möblierung. Und Dorfhäuser gibt es jetzt für 14.000 Euro – oder 20.000 Euro, wenn sie frisch renoviert sind.“
Tipps gegen Gaunereien gegenüber Ausländern
Als Ausländer muss man in Bulgarien besonders vorsichtig sein. Falsche Polizisten in kassieren Touristen gerne wegen angeblicher Geschwindigkeitsüberschreitungen vor Ort ab. Autofahrer sollten jedoch wissen: Geldstrafen wegen Verkehrsverstößen dürfen dort nie direkt an die Kontrolleure gezahlt werden, sondern allenfalls auf der nächsten Polizeidienststelle. Wird man dennoch zur sofortigen Zahlung aufgefordert, sollte man sich die Kennnummer des Polizisten an der Uniform sowie dessen Namen notieren und bei der nächsten Dienststelle melden.
Betteln auf die Mitleidstour
Wer kann da schon Nein sagen? Ein Einheimischer wirft sich auf den Boden und wimmert, oder eine zitternde Frau hält einen Zettel hin, auf dem die tragische Geschichte von ihrem verstorbenen Mann und den acht Kindern geschrieben steht, die sie zu versorgen hat. Doch die Polizei warnt vor der Mitleidsmasche: Dabei werden Pannen vorgetäuscht und hilfsbereite Reisende bestohlen oder ausgeraubt.
Andere Ganoven stellen sich als Landsleute vor, berichten, dass ihnen ihr gesamtes Geld sowie die Ausweispapiere gestohlen wurden und bitten um etwas Bargeld für die Rückreise. Eine Rückzahlung in Deutschland stellen sie als „selbstverständlich“ in Aussicht – doch die Geldverleiher werden keinen Cent wieder sehen. Die Polizei empfiehlt, allzu aufdringliche Notfallbettler auf die Hilfe der deutschen Botschaft oder eines deutschen Konsulats hinzuweisen.
Trickbetrüger an der Tankstelle
Die Bulgarien-Touristin legt drei Geldscheine zu je 100 Kunas auf den Tresen und öffnet ihr Portemonnaie, um das Kleingeld zu suchen. Währenddessen greift der Tankwart nach den Banknoten und zählt sie. Als die Reisende die fehlenden Münzen auf den Tisch legt, holt der Tankwart die Geldscheine wieder hervor: „Frau, das reicht nicht!“, stammelt er und zeigt auf zwei Scheine zu 100 Kunas. Wo der dritte Geldschein verschwunden ist, lässt sich nicht mehr feststellen.
Eine weitere Gefahr beim Tanken im Süden sind falsche Preise. Während bunte Werbetafeln billigen Sprit versprechen, wird an der Zapfsäule ganz klein ein anderer Preis genannt. Touristen sollten die Preise deshalb genau prüfen und im Zweifel nachfragen.
Gern greift das Personal auch persönlich zum Zapfhahn – doch oft wird dann auch etwas Wasser in den Tank gefüllt. Wenn das Fahrzeug danach merkwürdige Geräusche macht, hat der Tankwart natürlich eine Werkstatt parat, die zum „Freundschaftspreis“ repariert. Touristen sollten deshalb selbst tanken oder den Tankwart aus nächster Nähe beobachten.
Investment in Luftschlösser
Die Idee ist so praktisch wie überzeugend: Gegen einen Mitgliedsbeitrag darf der Timesharing-Anteilseigner für einen bestimmten Zeitraum in einer schönen Anlage Urlaub machen. Hierfür haben sich an vielen Urlaubsorten professionelle und seriöse Haustauschringe gebildet – doch die kriminelle Konkurrenz schläft nicht und hat mehrere Abzocker-Modelle entwickelt.
Oft wird ein „Holiday-Pack“ angeboten, bei dem der Urlauber für die Mitgliedschaft in einem Ferienklub bezahlt und den Eindruck bekommt, er könne dadurch günstiger Urlaub machen. Tatsächlich erwirbt er jedoch nur einen „Urlaubsbuchungsanspruch“, und die versprochene Klubanlage existiert gar nicht. Der Vertrieb solch dubioser Geschäftsmodelle an Touristen in Urlaubslaune hat weiter Konjunktur. Obwohl die Timesharing-Teilnehmer in der Regel nicht mal Eigentümer der Immobilie sind, müssen sie die Betriebskosten der Anlage mittragen.
Ein Überblick über internationale Steuersätze
Aus einer Übersicht der Bundesregierung geht hervor, dass der Spitzensteuersatz (unter Einschluss von Zuschlägen) bei der Einkommensteuer Ende 2008 in Bahamas, Bermuda und den Kaiman-Inseln bei 0 Prozent lag. Zu den Ländern oder Gebieten mit den niedrigsten Spitzensteuersätzen gehören
- Bulgarien (10 Prozent)
- Russland (13)
- Tschechische Republik (15)
- Rumänien (16)
- Isle of Man (18)
- Slowakei (19)
- Singapur, Jersey und Guernsey (jeweils 20 Prozent)
Zu den Ländern mit dem höchsten Spitzensteuersatz zählen
- Deutschland (47,48 Prozent)
- Frankreich (48)
- Niederländische Antillen (49,4)
- Österreich (50)
- Japan (50)
- Finnland (50,1)
- Niederlande (52)
- Belgien (53,5)
- Schweden (56,6)
- Dänemark (59 Prozent)
Die nominale tarifliche Belastung des Gewinns von Kapitalgesellschaften liegt in Bahamas, Bermuda, Guernsey, Isle of Man, Jersey und den Kaiman-Inseln bei 0 Prozent. Besonders niedrig sind die Tarife in Bulgarien (10 Prozent), Zypern (10), Irland (12,5) Lettland und Litauen (jeweils 15 Prozent). Besonders hoch ist die Belastung in Deutschland (29,83), Spanien (30), Italien (31,4), Kanada (Ontario, 33,5), Belgien (33,99), Frankreich (34,43), Niederländische Antillen (34,5), Malta (35), USA (dem Staate New York, 39,62) und Japan (42,34 Prozent).