Polizei beseitigt Straßenkinder für Olympische Spiele

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Brasilien muss mit einem wirtschaftlichen Defizit von 11 Milliarden Dollar kämpfen. Die olympischen Sommerspiele stehen vor der Tür, aber 24.000 Straßenkinder gefährden die Illusion einer malerhaften Metropole. Jedes Jahr werden 10.500 Kinder in Brasilien getötet.

Brasilien: Polizei beseitigt Straßenkinder für Olympische Spiele (London Olympics: Republic of Korea)
Brasilien: Polizei beseitigt Straßenkinder für Olympische Spiele (Foto: London Olympics: Republic of Korea)

Brasilien will und braucht im Moment nichts mehr, als einen finanziellen Erfolg mit den olympischen Sommerspielen 2016. Das Defizit von 11 Milliarden Euro verlangt ein reibungsloses und scheinendes Event. Dafür übertrifft sich die Regierung diesmal selbst: es werden Stadien gebaut, Sicherheitskräfte ausgebildet und alles wird blitzblank gemacht.

Wenn die „Straßen gesäubert werden“ ist allerdings nicht die Rede von Müll und Dreck. Um ein schönes Bild in die Öffentlichkeit zu transportieren, sollen vor allem Obdachlose von den populären Nachbarschaften verschwinden. Drogenabhängige Straßenkinder, die ihr Leben unter freiem Himmel verbringen, mit eingeschlossen.

Unzählige Straßenkinder betteln an der Copacabana

Favelas in Rio De Janeiro (Foto:dany13)
Favelas in Rio De Janeiro (Foto:dany13)

Viele von ihnen sind drogenabhängig und allein gelassene Seelen. Sie haben keine Familien, keine Perspektiven. Während sich Jungs oft Gangs anschließen und in illegale Geschäfte rutschen, stürzen junge Mädchen in die Prostitution.

Diese Kinder sind oft von ihren Familien geflohen, meist wegen Gewalt oder extremer Armut. Ihr leben spielt sich in den Favelas oder auf den Straßen ab. Jetzt werden sie selbst von dort vertrieben: brasilianische Polizisten „fegen sie von den Straßen“, damit sie die Illusion einer Touristen-Metropole nicht stören.

Für die Olympischen Spiele soll auf keinen Fall ein Bild von Armut und Elend entstehen. Die ganze Welt wird die Augen auf Brasilien richten, Kameras werden alles dokumentieren. Man soll Brasilien so sehen, wie man es sich in den Reisezeitschriften vorstellt.

Brasilien ist in einer schweren Krise

Brasilien sehnt sich nach Besserung...(Foto: Priscilla Jordão)
Brasilien sehnt sich nach Besserung…(Foto: Priscilla Jordão)

Die hohe Anzahl brasilianischer Straßenkinder ist vielleicht repräsentativ für den Zustand des Landes. Regierungsorganisationen kämpfen gerade mit einem großen Korruptionsskandal: das Land ist in der schlimmsten Rezession seit 1930, schreibt Rawstory.

Als das südamerikanische Land die Vergabe der olympischen Sommer Spiele im Jahr 2009 bekam, sah alles noch gut aus. Die Wirtschaft florierte wie nie zuvor und das Land galt als zukunftssicher. In den letzen Jahren ist das Bruttoinlandsprodukt stetig gesunken, im vergangen Jahr mit einem Rekord-Rückgang von 3,8 Prozent.

Für die olympischen Sommer Spiele 2016 werden 15.000 Athleten, 45.000 Freiwillige, 93.000 Beschäftigte und 380.000 Touristen erwartet. Werden sich denn selbst bei einer erfolgreichen Olympiade die Anstrengungen lohnen?

2011 wurden 11 Milliarden Dollar (Ja, so viel wie das heutige Haushaltsdefizit) für die Weltmeisterschaft ausgegeben. Die Investitionen haben sich langfristig aber nicht gelohnt. So ist zum Beispiel ein 550.000 Dollar teures Stadium in Brasilia nun ein Parkplatz, ein teurer Parkplatz wohlgemerkt. Trotzdem wurden während des Fußballevents 1 Milliarde Dollar an Touristen verdient.

24.000 Straßenkinder fürchten das Schlimmste

Der Polizei in Brasilien kann man nicht trauen (Foto: Daniel Zanini H.)
Der Polizei in Brasilien kann man nicht trauen (Foto: Daniel Zanini H.)

Es sollen 85.000 Polizeikräfte für die Sicherheit der olympischen Sommerspiele zuständig sein. Das sind doppelt so viele wie bei den Spielen in London 2012. Ist das aber eventuell sogar angebracht? Lokale Medien berichten regelmäßig von gewaltbereiten Gangs, die Touristen verschrecken und mit illegalen Aktivitäten Aufmerksamkeit erregen.

Problematisch wird es, wenn die Polizei Straßenkinder ohne jegliche Beweise oder rechtliche Grundlage festnehmen. In vielen Gegenden sind Kinder einfach verschwunden. Niemand weiß, wo sie sind oder ob sie noch leben.

Nirgendwo, außer in Nigeria, werden so viele Kinder getötet wie in Brasilien. Die Zahl der minderjährigen Todesopfer von Gewalt stieg in den letzten 20 Jahren dramatisch an. 2013 wurden 10.500 Kinder getötet, 16 Prozent davon von der Polizei.

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