Wenn die Kredite für ein Haus noch nicht abbezahlt sind, dann will es oftmals keiner erben und es geht an das Bundesland. Daher ist Bayern heute der größte Erbe von Wohnhäusern in Deutschland.
Wenn die Erben ihr Erbe ausschlagen oder sich kein Erbe finden lässt, so gehen die betroffenen Wohnhäuser an den Staat über. Auf diese Weise sind die 16 Bundesländer Allein- oder Miteigentümer von rund 10.000 Wohnhäusern und privaten Liegenschaften geworden.
Den Rekord hält mit weitem Abstand der Freistaat Bayern, berichtet die Welt über die Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei Länderverwaltungen und Bezirksregierungen. In der Regel geht ein Haus an den Staat, wenn die Kredite dafür noch nicht abbezahlt sind.
Bayern ist der größte Erbe von Wohnhäusern in Deutschland
Nach Angaben des Münchner Finanzministeriums erbte Bayern allein im letzten Jahr 535 Häuser. Noch im Jahr 2005 waren es nur 351 Häuser. Bayern ist derzeit Eigentümer von 7.251 Wohnhäusern. Mehr als die Hälfte davon befindet sich im Alleineigentum des Freistaats. Bei den übrigen Gebäuden ist er Miteigentümer.
Allerdings ist dieser Spitzenplatz beim Erben von Wohnhäusern für die bayrische Staatsregierung in München eher eine Last. Denn der Verkauf der Immobilien bringt den Länderhaushalten in der Regel nur geringfügige Einnahmen. Der Verwaltungsaufwand hingegen ist sehr hoch.
Kein anderes Bundesland außer dem Freistaat Bayern hat eine vierstellige Zahl von Wohnhäusern und Liegenschaften geerbt. Hinter Bayern folgen die Bundesländer Hessen und Thüringen, denen 742 beziehungsweise 581 bebaute Grund- und Flurstücken gehören.
Die Behörden werten die hohen Zahlen an Fiskalerbschaften als Indiz des demografischen Wandels. „Der Anteil älterer Menschen ohne Angehörige steigt“, sagt eine Sprecherin der Bezirksregierung im westfälischen Münster. Zudem schwindet in den ländlichen Gegenden die Bevölkerung. Dort lassen sich nur mit Mühe Käufer finden, die Immobilienpreise sinken.