Immer mehr Extremsportler verfallen der Faszination Basejumping. Sie springen von Felsen oder Häusern und hoffen, dass ihr Fallschirm rechtzeitig aufgeht. Spaß und Adrenalin sind dabei garantiert. Den Adrenalin-Kick bezahlt man mit dem Risiko auf einen frühen Tod, wie die vielen Unfälle zeigen.
Extrem-Sport als Hobby
Es ist nichts für schwache Nerven. Es erfordert Mut, auf der Spitze des Berges oder dem Dach eines Hauses den Abgrund hinunter zu schauen. Mit nichts als einem Rucksack auf dem Rücken und entschlossenem Willen, zu Springen. Beim Basejumping springt man meist senkrecht in einen zehn- bis elf-sekündigen freien Fall und öffnet seinen Fallschirm zur sicheren Landung selbstständig.
Diese wahnsinnige Art der Adrenalin-Befriedigung kennt keine Grenzen. Es geht um höher, schneller und verrückter. Die Jumper lassen sich immer neue Sachen einfallen, um den Kick am Limit zu halten.
Ende April sind mehr als 600 Basejumper aus dem 99. Stock eines der höchsten Gebäude in Dubai gesprungen. Abgesehen von normalen Sprüngen, wurde im Nahen Osten ein Weltrekord im sogenannten „dreamjump” aufgestellt. Sie ließen sich an der weltweit längsten, städtischen Seilrutsche Richtung Boden, koppelten sich ab und genossen den freien Fall.
Die Kehrseite einer Leidenschaft
Das Video zeigt großartige Emotionen, verschleiert aber die Sicht auf die Schattenseiten des lebensgefährlichen Hobbys. Der internationale Trend macht schon längst in Deutschland und Umgebung Schlagzeilen.
In Bern ist Anfang Mai ein 38-jähriger Basejumper verunglückt. Er sprang in den freien Fall und ist aus noch ungeklärten Umständen, nach seinem Flug hart auf den Boden aufgeprallt. Tödliche Verletzungen führten dazu, dass die Rettungskräfte nur noch den Tod des Mannes feststellen konnten.
Bruno Durrer – Die letzte Hoffnung
Einer dieser Notärzte is Bruno Durrer, berichtet der Tages-Anzeiger. Mit dem Helikopter eilt er inmitten Gletschern und Felsen den Verunglückten zu Hilfe. In einem Gebiet mit bis zu 400 Meter hohen Bergwänden ist er ihre letzte Hoffnung.
Bruno Durrer hat schon an 3500 Einsätzen teilgenommen. Bergsteiger, Wanderer, Tourenfahrer, Eiskletterer und Wintersportbegeisterte dürfen von seiner Arbeit profitieren. Seit circa zehn Jahren auch Springer – ein wahres Extrem in der Bauernregion.
Rund 20.000 Sprünge werden hier jedes Jahr vollzogen. Bei 200 Kilometer pro Stunde Abfahrtsgeschwindigkeit führt auch nur der kleinste Fehler zum Tod, was sich auch in der Statistik widerspiegelt. Mehrere Tote pro Woche in der Hauptsaison sind nicht unüblich.
Der Aufschrei ist groß. Die Medien berichten in Form von Schlagzeilen über das „Tal des Todes”. Den Forderung für ein Verbot des Sports stimmt Bruno Durrer allerdings nicht zu. Mit seiner langjährigen Erfahrung kann er mit Bestimmtheit sagen, dass Glück und Pech bei diesem Hobby eine entscheidende Rolle spielen. Trifft man unglücklich auf eine falsche Windböe, kann man wenig tun um einem tragischen Ende entgegenzuwirken.
Da jedes Jahr mehr Bergsteigen als Basejumper zu Tode kommen, ist ein Verbot schlecht zu rechtfertigen. Ohnehin wäre es unmöglich durchzusetzen. Deshalb lautet die Devise: „Solange sie nur sich selber gefährden, können sie tun, was sie wollen”.
Die Region kann sich glücklich schätzen, Jemanden wie Bruno Durrer einsatzbereit auf Abruf zu haben. Er hat mit seiner Leidenschaft die Bergrettung revolutioniert und nimmt in extremen Situationen eine unersetzbare Rolle ein.
Seine Hilfe wird aber oft zu spät kommen. Beim Basejumping ist die Wahrscheinlichkeit auf einen schnellen Tod groß. Egal wie schnell ein Helikopter startet, die Bemühungen werden meist vergeblich sein.
Es ist ein teures Hobby. Den Preis den man zahlt ist unbezahlbar. Mit dem Risiko auf einen tödlichen Ausgang nimmt man das verfrühte Ende seines Lebens in Kauf. Wer damit leben kann oder wen genau das befriedigt, hat mit Basejumping einen mit Adrenalin vollgepumpten Sport gefunden.