Bank of Ireland erhebt Strafzinsen auf Bankguthaben

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Die Negativzinsen sind auch bei Bankkunden in Irland angekommen. Zwar erhebt die Bank of Ireland zunächst nur 0,1 Prozent Strafzinsen auf Guthaben über 10 Millionen Euro. Doch der weltweite Trend ist Grund zur Sorge.

Bank of Ireland Strafzinsen
Auch die Bank of Ireland sieht sich gezwungen, die Strafzinsen der EZB zumindest teilweise an die großen Kunden weiterzugeben. (Screenshot: YouTube / Bank of Ireland)

Die Bank of Ireland ist die erste irische Bank, deren Kunden Strafzinsen auf ihre Guthaben zahlen müssen. Die Bank begründet ihr Vorgehen damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Geschäftsbanken seit März einen Einlagenzins von minus 0,4 Prozent in Rechnung stellt.

Laut einem Bericht der Irish Times hat die Bank of Ireland ihre Großkunden bereits über die künftig fälligen Strafzinsen informiert. Für Guthaben über 10 Millionen Euro setzt Irlands größte Bank ab Oktober einen negativen Zinssatz in Höhe von minus 0,1 Prozent an. Sie gehört zu 14 Prozent dem irischen Staat.

Bank of Ireland bricht ein Tabu

Zwar sind zunächst nur wenige Großunternehmen und institutionelle Anleger von den Strafzinsen betroffen. Doch der Damm ist nun gebrochen. Erstmals in der Geschichte Irlands berechnet eine Bank ihren Kunden Geld dafür, dass sie ihr Geld verwahren darf.

Zu diesem Tabubruch sah sich in Deutschland kürzlich auch die Raiffeisenbank Gmund gezwungen. Die kleine Genossenschaftsbank am Tegernsee berechnet Privatanlegern mit Einlagen über 100.000 Euro ab September ein „Verwahr-Entgelt“ in Höhe von beachtlichen 0,4 Prozent.

Auch die kleine Skatbank im thüringischen Altenburg hat bereits Negativzinsen eingeführt. Privatkunden mit Guthaben über 500.000 Euro müssen hier bereits Strafzinsen in Höhe von 0,25 Prozent zahlen.

Strafzinsen auch bei der Ulster Bank

Indirekt hatte zuvor bereits die irische Ulster Bank, die zur Royal Bank of Scotland gehört, negative Zinsen für eine kleine Zahl von großen Unternehmenskunden eingeführt. Denn sie hat einige ihrer Preise an den Euribor gekoppelt, auch wenn kleine und mittlere Unternehmen davon nicht betroffen sind.

Der Euribor ist der europäische Interbankenzinssatz, der ebenfalls nahe seinem Allzeittief liegt. Für alle Laufzeiten von einer Woche bis einem Jahr liegt er seit vielen Wochen unterhalb der Grenze von 0 Prozent.

Nicht nur die EZB, sondern auch die Zentralbanken von Dänemark, Schweden, der Schweiz und Japan haben ihre Einlagenzinssätze unter null abgesenkt. So wollen sie Investoren dazu bewegen, ihr Geld in die Finanzmärkte zu stecken, statt zu sparen.

Die meisten Banken geben die Strafzinsen bisher nicht an ihre Kunden weiter, obwohl sie dadurch erhebliche Verluste machen. Doch sie fürchten, Kunden zu verlieren. Einige Banken haben bereits die Lagerung von Bargeld in eigenen Tresoren geprüft, um die Strafzinsen der EZB zu umgehen. Doch bei 0,4 Prozent Einlagenzins ist dies noch nicht wirtschaftlich.