Seit Januar sind weltweit mehr als 100 Unternehmensanleihen ausgefallen. Das letzte Mal, dass so viele Unternehmen die Zinsen auf ihre Anleihen nicht mehr zahlen konnten, war während der Finanzkrise im Jahr 2009.
Seit Jahresbeginn hat die Zahl der Unternehmensanleihen, die ihre Anleihen nicht mehr bedienen können, die Grenze von 100 erreicht. Dies teilte die Ratingagentur Standard & Poor’s am Donnerstag mit.
Das ist ein Anstieg der Zahlungsausfälle zum Vorjahr um mehr als 50 Prozent. Das letzte Mal, dass so viele Unternehmen die Zinsen auf ihre Anleihen nicht mehr zahlen konnten, war im Jahr 2009. Damals lag die Zahl zu diesem Zeitpunkt im Jahr bei 177.
Energiesektor stark von Anleihe-Ausfällen betroffen
Von Zahlungsunfähigkeit sind insgesamt 154 Milliarden Dollar betroffen. Bei den Unternehmen handelt es sich etwa um Rohölproduzenten, die Schwierigkeiten bei der Aufnahme neuer Schulden hatten, seit der Ölpreis vor zwei Jahren begann einzubrechen.
Viele Unternehmen mussten ihre Schulden mit ihren Gläubigern neu verhandelt, Konkurs anmelden oder konnten Zinszahlungen nicht leisten. Viele Unternehmen sind wegen des niedrigen Ölpreises nicht profitabel, auch wenn dieser sich von seinen Tiefs Anfang des Jahres leicht erholt hat.
„Bisher gibt es wenig Ansteckungseffekte in anderen Sektoren, aber für die kommenden Quartale schließen wir das nicht aus“, zitiert die Financial Times Diane Vazza von S&P Global Ratings. Zudem erwartet die Ratingagentur, dass der Druck auf viele amerikanische Öl- und Gasunternehmen aufgrund anhaltend niedriger Ölpreise anhalten wird.
Ausfälle bei Unternehmensanleihen zu zwei Dritteln in den USA
Von den betroffenen Unternehmen sind 67 in den USA ansässig, 18 in Schwellenländer und neun in anderen entwickelten Ländern. Dies sind Australien, Kanada, Japan, Neuseeland und sechs europäische Staaten, berichtet MarketWatch.
Im vergangenen Jahr waren zu diesem Zeitpunkt im Jahr bereits 62 Unternehmen nicht mehr in der Lage, ihre Anleihen zu bedienen. Davon waren 32 in den USA ansässig, 14 in den Schwellenländern, zwölf in Europa und vier in anderen entwickelten Staaten.