Vom Albtraum, wenn der Bauträger pleite ist

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Wenn der Bauträger pleite ist, kann das viel Geld kosten. Noch schlimmer wird es, wenn man außerdem vom falschen Anwalt beraten wird. Aus dem Albtraum von Beate Porada sollten alle Bauherren lernen.

bauträger pleite
Für den Bauherrn kann es ein Albtraum werden, wenn der Bauträger pleite ist. (Foto: Forgemind ArchiMedia)

Eigentlich sollt der Bauträger für Beate Porada und eine Bekannte zwei Wohnungen in einer Doppelhaushälfte bauen – als Altersvorsorge. Doch mehr als ein Jahr lang passierte auf der Baustelle gar nichts. Denn die MD Projektbau aus Bocholt meldete im Juli 2015 Insolvenz an.

„Eine Katastrophe“, sagt Beate Porada der MünsterlandZeitung. Die 46-jährige Frau steht verzweifelt in ihren Gummistiefeln in dem Rohbau am Möllenkamp, der nun als Materiallager und Pausenraum für die Arbeiter der benachbarten Baustellen dient.

Grober Fehler: Dem Bauträger kündigen

Als Beate Porada und ihre Bekannte von der Insolvenz des Bauträgers MD Projektbau erfuhren, erschraken sie und machten einen folgenschweren Fehler. Auf Anraten ihres damaligen Anwalts kündigten die beiden Frauen den Bauträgervertrag fristlos.

Der Vertrag hatte zwei Teile, einen werksvertraglichen und einen kaufmännischen. Doch nur der erste Teil hätte gekündigt werden müssen und sollen, sagt der Insolvenzverwalter.

Beate Porada kann nicht begreifen, dass ihr Anwalt das nicht wusste. Sie überlegt nun, ob sie bei der Anwaltskammer Beschwerde gegen ihn führen soll. Das Versagen ihres Anwalts war für sie auch die Motivation, mit dem Fall an die Presse zu gehen.

Fehler des Anwalts kostet 20 Prozent Aufpreis

„Selbst einem Laien ist nach einer Internetrecherche klar, dass das stimmt, was der Insolvenzberater sagt“, sagt sie. Die juristischen Fallstricke bei einer Bauträger-Insolvenz seien den meisten privaten Bauherren wohl kaum bewusst.

Dass sie sich dann auf den falschen Rat des Anwalts verließ, kostet Beate Porada viel Geld. Denn durch die Kündigung des kaufmännischen Teils waren so genannte Auflassungsansprüche verloren, die notwendig sind für den Eintrag ins Grundbuch. Die Kosten liegen laut Insolvenzverwalter bei je 7.500 Euro.

Hinzu kommen 2.000 Euro für den inzwischen ausgewechselten Anwalt und das Honorar für den neuen Anwalt. Außerdem bestreite der insolvente Bauträger, dass sie 13.000 Euro für den Einbau von Heizung und Sanitäranlagen gezahlt habe. „Der begründet das nicht einmal“, sagt sie.

Insgesamt wird die 95-Quadratmeter-Wohnung etwa 30.000 Euro teurer, als zunächst vertraglich vereinbart. Bei einem ursprünglichen Nettokaufpreis von 140.000 Euro ist das ein Aufpreis von mehr als 20 Prozent.

Bauträger pleite? Er schien seriös

Beate Porada ist Buchhalterin bei einem Unternehmen in Solingen und kann mit Zahlen umgehen. Sie war keineswegs blauäugig, als sie den Plan fasste, mit einem Eigenheim auf dem Land fürs Alter vorzusorgen. Vor Ort sah alles vertrauenerweckend aus, auch der Bauträger schien vertrauenswürdig.

Doch dann der Bauträger eingestehen, dass er zum Teil ohne Baugenehmigung gebaut hatte und dass er insolvent ist. Die Lehre aus diesem traurigen Fall von Beate Porada lautet, dass die kluge Wahl des Bauträgers die vielleicht wichtigste Entscheidung auf dem Weg zum Eigenheim ist.