Airbus hat angekündigt, für die eigenen Transportwege auf die grüne Schifffahrt umzusteigen und ab 2026 die Windkraft mit sogenannten Flettner-Rotoren auf Transportschiffen einzusetzen. Die Technologie ermöglicht es auf großen Frachtschiffen den Wind zu nutzen. Die Flettner-Rotoren sind große, rotierende Säulen, die anstelle von klassischen Segeln die Kraft aus dem Wind als Antrieb nutzen können. Airbus macht damit sein Image grüner und leistet einen Beitrag zur Klimaneutralität.
Airbus steigt in grüne Schifffahrt ein
Wenn man von Airbus spricht, denkt man normalerweise nicht an Seeschiffe, aber der Luft- und Raumfahrtriese hat angekündigt, seine Charterflotte ab 2026 durch umweltfreundlichere, effizientere Schiffe zu ersetzen. Die neuen Schiffe sind nicht zu 100 % klimaneutral und benötigen immer noch einen klassischen Antrieb mit Rotoren im Wasser, aber die Flettner-Rotoren reduzieren den Kraftstoffverbrauch erheblich.
Airbus wird die gesamte Flotte der gecharterten Schiffe, die Flugzeugbaugruppen zwischen den Produktionsstätten in Europa und den Vereinigten Staaten transportieren, durch drei moderne Schiffe mit Windantrieb ersetzen. Während Airbus damit den Weg zu einer grünen Schifffahrt eingeläutet hat, ist der Beitrag an den weltweiten Emissionen bei dieser Flottengröße gering. Der Beitrag zur grünen Schifffahrt als Vorbild könnte durch Airbus jedoch deutlich größer ausfallen. Die Green Finance Investitionen von Airbus werden damit immer größer und könnten mehr sein als nur Greenwashing.
Airbus hat die Reederei Louis Dreyfus Armateurs (LDA) mit dem Bau, dem Besitz und dem Betrieb dieser neuen, hocheffizienten Schiffe beauftragt, die ab 2026 in Dienst gestellt werden sollen. In der globalen Wirtschaft ist es üblich, dass Firmen ihre Fabriken über Kontinente und sogar über den gesamten Globus verteilen, um ein angemessenes Maß an Effizienz zu erreichen.
„Die Erneuerung unserer Schiffsflotte ist ein wichtiger Schritt zur Verringerung unserer Umweltauswirkungen“, sagte Nicolas Chrétien, Head of Sustainability & Environment bei Airbus. „Die von Louis Dreyfus Armateurs vorgeschlagenen Schiffe der neuesten Generation sind durch den Einsatz modernster Technologien wie dem windunterstützten Antrieb treibstoffeffizienter als ihre Vorgänger. Dies zeigt unsere Entschlossenheit, bei der Dekarbonisierung unseres Sektors eine Vorreiterrolle zu übernehmen.“
Wie umweltfreundlich ist die grüne Schifffahrt von Airbus?
Durch die globale Verteilung der Produktionsstätten von Airbus unterhält der Flugzeugbauer eine eigene Flotte von drei gecharterten Schiffen, um z.B. die Flugzeugbaugruppen über den Atlantik von Saint-Nazaire, Frankreich, zur Endmontagelinie für Schmalrumpfflugzeug des Unternehmens in Mobile, Alabama zu transportieren. Bei einer erwarteten Steigerung der A320-Produktion auf 75 Flugzeuge pro Monat bis zum Jahr 2026 ergibt sich daraus eine beträchtliche CO₂-Bilanz.
Die neuen, stromlinienförmigen Schiffe werden mit sechs Flettner-Rotoren ausgestattet sein. Dabei handelt es sich um große, vertikal rotierende Zylinder, die wie Tragflächen wirken und den Wind zur Schuberzeugung für den Antrieb des Schiffes nutzen. Darüber hinaus werden die Schiffe mit zwei Dual-Fuel-Motoren ausgestattet sein, die mit Marinediesel und E-Methanol betrieben werden. E-Methanol könnte mithilfe von klimaneutralem Strom und Hitze hergestellt werden, um einen weiteren Schritt in Richtung grüne Schifffahrt zu machen. Außerdem wird eine neue Routing-Software eingesetzt, um den effektivsten Kurs zu planen, der die vorherrschenden Winde und Strömungen optimal ausnutzt.
Jeder Transporter wird siebzig 40-Fuß-Container (12 m) und sechs Baugruppen für Standardrumpfflugzeuge transportieren können – im Vergleich zu den Schiffen der aktuellen Flotte mit maximal vier Baugruppen. Nach Angaben von Airbus wird die neue Technologie die Kohlendioxidemissionen bis 2030 von 68.000 auf 33.000 Tonnen reduzieren. Dies wird zur Verpflichtung von Airbus beitragen, seine gesamten Industrieemissionen bis zum Ende des Jahrzehnts um bis zu 63 % zu senken – im Vergleich zum Basisjahr 2015.
Emissionen der weltweiten Schifffahrt
Um einzuschätzen, welchen Beitrag die Schifffahrt hat, muss man sich einmal das gesamte Bild anschauen. Alle Transportwege erzeugten im Jahr 2022 etwa 20 % der weltweiten CO₂-Emissionen. Die EU prognostiziert, dass bis zum Jahr 2050 die Belastung durch die Schifffahrt um 130 % im Vergleich zu 2008 ansteigen könnte. Statistiken von der OCED zeigen, dass Griechenland mit seinen vielen Inseln die meisten CO₂-Emissionen auf der ganzen Welt verursacht, gut eine Million Tonnen mehr als China. Besonders der Süden von Europa schneidet bei dieser Bilanz schlecht ab und hat noch einen langen Weg zu einer grünen Schifffahrt.
Zählt man alle registrierten Schiffe für Cargo, Container, Passagiere, Flüssigkeiten usw. zusammen, kommt man im Januar 2022 auf 58.228 Handelsschiffe. Die 3 Schiffe von Airbus machen also nur einen sehr kleinen Teil aus. In Europa ist Schweden ein Vorreiter für die klimaneutrale Schifffahrt. Das Land möchte zum europäischen Zentrum für E-Treibstoffe werden. Dazu haben sich mehrere Unternehmen aus verschiedenen Ländern zusammengeschlossen. Airbus wird nach Fertigstellung in dem Hafen von Göteborg, Schweden, mit hoher Wahrscheinlichkeit E-Fuels tanken oder von dort beliefert werden.
Ein weiteres Projekt von Airbus ist die Verwendung von Wasserstoff in Flugzeugen, Airbus ZEROe.
(TB)