Syrien: Russlands Präsident Wladimir Putin hält Wort

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Wladimir Putin (rechts) und sein Verteidigungsminister Sergej Schoigu gaben am Montag im Kreml den Teilabzug der Truppen aus Syrien bekannt. (Foto: Kremlin.ru)
Wladimir Putin (rechts) und sein Verteidigungsminister Sergej Schoigu gaben am Montag im Kreml den Teilabzug der Truppen aus Syrien bekannt. (Foto: Kremlin.ru)

Einen Tag nach der Ankündigung des russischen Präsidenten und Oberbefehlshabers Wladimir Putin im Moskauer Kreml trat gestern das Hauptkontingent der russischen Truppen nach einem halben Jahr Einsatz den Rückzug aus Syrien an. Die russische Luftwaffenbasis Hmejmim südöstlich der syrischen Stadt Latakia wird laut Kreml heute von den dort stationierten Fliegern des Typs IL-76, Su-25 und Tu-154 geräumt. Piloten und Mannschaften fliegen nach Hause.

Russland habe sein Ziel erreicht und 200 syrische Städte von der Terrormiliz IS befreit, die Nachschubversorgung mit Waffen und Geld aus verkauftem Erdöl unterbrochen und 2.000 Kriminelle aus Russland in Syrien vernichtet.

UNO-Sondergesandter Staffan de Mistura bezeichnete den Beginn des Abzugs als Hoffnung für den Friedensprozess. US-Außenminister John Kerry will nächste Woche nach Moskau reisen, um Gespräche über den russischen Teilabzug zu führen.

Hauptstreitpunkt bei den seit Montag in Genf laufenden Friedensverhandlungen ist weiterhin das Schicksal von Machthaber Bashar al-Assad, schreiben die Salzburger Nachrichten, dessen sofortigen Rücktritt die Opposition verlangt. Eine Sprecherin des Hohen Verhandlungskomitees (HNC), eines von Saudi-Arabien unterstützten Oppositionsbündnisses, in dem mehrere Dutzend Rebellen- und Oppositionsgruppen zusammengeschlossen sind, forderte am Dienstag aber auch die umgehende Freilassung aller illegal Inhaftierten. De Mistura gab zu, dass in dieser Frage bisher nichts erreicht wurde. Am heutigen Mittwoch will der UN-Vermittler erneut mit der Regierungsdelegation zusammenkommen.

Laut des Hohen Verhandlungskomitees könne der russische Abzug den Weg zum Frieden ebnen. Und er könne dazu beitragen, dass Assads Herrschaft beendet werde, sagte HNC-Sprecher Salim al-Muslat. Die Präsenz der russischen Truppen habe ihn an der Macht gehalten. Die Regierung des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad in der syrischen Hauptstadt Damaskus wies Berichte zurück, denen zufolge Russland den Abzug seiner Streitkräfte nach Meinungsverschiedenheiten mit Syrien angeordnet habe.

Zum Abzug der russischen Truppen aus Syrien erklärte der russische Verteigungsminister Sergej Schoigu im Kreml: „400 Städte befreit“

„Entsprechend Ihren Instruktionen begannen wir die syrische Operation am 30. September. Insgesamt haben wir seither mehr als 9.000 Flüge gestartet und zum erstenmal massive Schläge mit Mehrfachwaffen über eine Entfernung von über 1.500 Kilometer ausgeübt, wobei sowohl luft- als auch seegestützte Raketen genutzt wurden.

Im Ergebnis dieser Schläge waren wir in diesem Zeitraum in der Lage, den Nachschub für Terroristen in bedeutendem Maß zu behindern und an einigen Stellen komplett zu stoppen. Wir blockierten die wichtigsten Routen für Öllieferungen in die Türkei und die Hauptlinien für die Versorgung mit Waffen und Munition.

Die Terroristen wurden aus Latakia verdrängt, die Verbindung mit Aleppo wurde wiederhergestellt, Palmyra wird belagert. Dort finden weiterhin Kampfhandlungen statt, um es von ungesetzlichen bewaffneten Gruppen zu befreien. Wir haben den größten Teil der Provinzen Hama und Homs gesäubert, beseitigten die Blockade der Luftwaffenbasis Kwaires, die mehr als drei Jahre gedauert hatte und übernahmen die Kontrolle über Öl- und Gasfelder in der Nähe von Palmyra: Drei große Felder, auf denen heute zur ganztägigen Produktion übergegangen wurde.

Mehr als 2.000 Kriminelle, die aus Russland kamen, wurden auf syrischem Territorium vernichtet, darunter 17 Kommandeure. Unsere Luftwaffe zerstörte 209 Produktionsanlagen, die Treibstoff herstellten, sowie 2.912 Tankfahrzeuge.

Insgesamt befreiten die syrischen Truppen mit Unterstützung unserer Luftwaffe 400 Städte und über 10.000 Quadratkilometer des Territoriums. Wir erreichten einen wichtigen Wendepunkt im Kampf gegen den Terrorismus.“

Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte am Montag im Kreml: „endlich innersyrische Gespräche“

„Wir traten stets für einen innersyrischen Dialog in Übereinstimmung mit den Beschlüssen, die 2012 gefasst worden waren, ein. Unsere Vorschläge stießen aber auf den fehlenden Willen unserer Partner, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen. Aber seit dem Beginn der Kampfhandlungen unserer Luftwaffe begann sich die Situation zu ändern … Heute haben endlich innersyrische Gespräche zwischen einer Regierungsdelegation und Delegationen einer Reihe von Oppositionsgruppen in Genf begonnen. Die Arbeit ist nicht einfach, es geht noch darum, einen Weg zu finden, dass alle diese Gruppen an einem Tisch sitzen.“

Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte im Kreml: „Wir schufen ein starkes Lufdtabwehrsystem“

„Russland hat in kurzer Zeit in Syrien eine der Zahl nach kleine, aber äußerst effektive militärische Gruppierung, die aus mehreren Gattungen der Streitkräfte besteht und über verschiedenartigste Fähigkeiten verfügt, geschaffen. Dazu gehören die Aufklärung aus dem Weltraum, Drohnen sowie Raketensysteme in Jagd- und in Kampfflugzeugen. Das schließt außerdem Marinekräfte ein, die von zwei Meeren her – dem Mittelmeer und der Kaspischen See – modernste Waffentechnik von Über- und Unterwasserschiffen aus nutzten. Wir schufen ein starkes Luftabwehrsystem, eingeschlossen die modernsten Raketensysteme vom Typ S-400.“

Ein Teil der Einheiten bleibt weiter in der syrischen Mittelmeer-Marinebasis Tartus und im Luftwaffenstützpunkt Hmejmim stationiert.

Auch die modernen Luftabwehrraketen vom Typ S-400 sollen in Syrien verbleiben. Zudem kündigte der russische Vize-Verteidigungsminister Nikolai Pankow weitere Luftangriffe auf Stellungen der Extremistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) an.

Nach einem Bericht der Hisbollah-TV-Station Al-Manar eroberte das syrische Militär am Dienstag mit russischer Luftunterstützung westlich der Oasenstadt Palmyra Gebiete vom IS zurück. Die Jihadisten hatten die Stadt, deren antiken römischen Ausgrabungsstätten auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes stehen, im vergangenen Mai erobert. In den folgenden Monaten schockierten sie die Weltöffentlichkeit durch die Sprengung bedeutender antiker Tempel, Gräber und Statuen sowie eine Reihe öffentlicher Hinrichtungen in den Ruinen.

Bei der Offensive der syrischen Armee gegen den IS bei Palmyra wurden nach Informationen der Beobachtungsgruppe für Menschenrechte mindestens 26 Menschen getötet. Die in Großbritannien ansässige, oppositionsnahe Gruppe stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien. Die Armee habe westlich von Palmyra große Geländegewinne gemacht, meldete ein Fernsehsender der libanesischen Hisbollah. Deren Kämpfer unterstützen die syrischen Regierungstruppen. Auch der Sender berichtete über intensive Luftunterstützung durch russische Flugzeuge.

Das russische Staatsfernsehen zeigte eine Gruppe von Suchoi-34-Kampfbombern, die nach der Landung auf einem russischen Stützpunkt von mehreren Hundert Soldaten, Journalisten und Frauen begrüßt wurden. Mindestens sechs Piloten waren zu sehen, die aus den drei Flugzeugen ausstiegen. Auch zwei orthodoxe Popen waren bei der Begrüßungszeremonie zugegen, bei der eine Militärkapelle die Nationalhymne spielte. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wird jede Gruppe von Kampf-Jets von einem Passagier- oder einem Transportflugzeug begleitet, mit denen technisches Personal sowie Ausrüstung in die Heimat zurückgebracht würden.

8 COMMENTS

  1. Herr Putin ist zur Zeit mit Abstand der intelligenteste und ehrlichste Mensch der ein Land führt. Wenn alle nur halb so intelligent wären, und das halten würden was sie so von sich geben, die Welt wäre gerettet…

  2. Das ist zwar schön aber die Russen waren nicht das Problem.
    Der Krieg dort brennt schon lang und die Russen haben spät aber anscheinend effektiv interveniert.

    Ohne starke Führung wird es dort keinen Frieden geben.
    Vielleicht sollte man sich aus dem ganzen Mist da unten raushalten und die Herrscher machen lassen.
    Dann ist wenigstens Ruhe.

    Dort die Regime Gegner zu unterstützen weil evtl eine Demokratie aufkeimt, ist Illusion.
    Und was ist mit den leidenden Afrikanern, die von islamischen Reiterhorden dahingemetztelt werden oder den Verbrecher Rebellen, die morden und verstümmeln.
    Warum tut man da nichts?

  3. Vielleicht sollten wir die Bürger Deutschlands Putin dafür Bezahlen, um uns von den Nichtsnutzigen und Größenwahnsinnigen Politikern in Berlin zu befreien.

  4. So lange die Islamisten (denn nichts Anderes ist die „Opposition“, die von Saudi Arabien ausgeht) immer nur Fordern, das Assad wg muss, wird es auch keinen Frieden geben. Die wollen ja gar keine freien Wahlen. Die könnten sie erst gewinnen, wenn die UN Assad eliminiert hat. Denn in der Bevölkerung ist Assad hoch angesehen. Nur eben nicht bei den Wahabiten, die selber an die Macht wollen.

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