Vier starke Frauen, ein fast 200.000 Dollar hoher Schuldenberg und ein gemeinsames Ziel. Was Disziplin, Durchhaltevermögen und der familiäre Zusammenhalt alles bewirken können. Gemeinsam schafften es die vier Barrientos-Schwestern aus Texas, ihre Schulden innerhalb von zwei Jahren zu begleichen.
Im Jahr 2008 bemerkten vier Schwestern in der kleinen Stadt Plainview im US-Bundesstaat Texas, dass sie in ihren Schulden zu ertrinken drohen. Doch anstatt vor der scheinbar nicht zu überwältigenden Mauer an bevorstehenden Aufgaben und Sanktionen zu flüchten, beschlossen die vier Frauen, sich gemeinsam als Familie ihren finanziellen Problemen zu stellen und eine Lösung zu finden.
„Wir haben gemeinsam durch Studenten-Darlehen, Kreditkartenüberziehungen und weitere Krediten 182.000 Dollar Schulden angesammelt“, so die heute 30-Jährige klinische Laborwissenschaftlerin Rufina Barrientos, die Jüngste der vier Schwestern, im Gespräch mit dem Wirtschaftsmagazin Forbes.
Bei einem damaligen gemeinsamen jährlichen Einkommen von 106.000 Dollar haben die Schwestern sich das plausible Ziel gesetzt, ihre Schulden gemeinsam in drei Jahren zu begleichen. Für Rufina, die erst 2006 erfolgreich das College verlassen hatte, ein gefundenes Fresschen, da die meisten ihrer Studienkollegen mit einer Rückzahlungsdauer der Studentenkredite von mindestens zehn Jahren rechneten, wäre sie fünf Jahre nach ihrem Abschluss schuldenfrei.
Was anfangs nur nach einer wortwörtlichen Schnapsidee aussah, entpuppte sich bald zu einem soliden und tatsächlich realistischen Plan. Im Jahr 2010 waren Rufina, Dee, Ana und Amy soweit, packten den Stier bei den Hörnern und schmiedeten einen Plan:
Sie mieteten ein Drei-Schlafzimmer-Duplex in Dallas, Texas. Eine Art Abstellkammer wurde umgebaut und in das noch fehlende vierte Schlafzimmer verwandelt. Die alleinige Umstellung der Wohnsituation ermöglichte es ihnen, jeden Monat 400 Dollar an Miete zu sparen. Gemeinsam erarbeiteten sie sich einen Vertrag, dem jeder zustimmte und an den sich auch jede der vier Frauen hielt. Die Regeln waren relativ simpel:
- Alle Einnahmen wurden auf ein gemeinsames Konto eingezahlt, von dem monatliche Rechnungen, Lebensmittel, Versicherung und Steuern für das Auto und medizinische Notwendigkeiten bezahlt wurden. Alles was übrig blieb, diente dem Abbau des Schuldenbergs.
- Nach der Vorgehensweise von Dave Ramsey, arbeiteten sie sich von den kleinen Schulden zu den großen. Das bedeutete im Vier-Schwestern-Fall, Kreditkartenschulden wurden als Erstes beglichen und die Studentendarlehen als Letztes.
- Jeder der vier Frauen hatte ein Taschengeld von 75 Dollar, mit dem sie zwei Wochen auskamen mussten.
- Mittels Kalkulationstabellen wurde alles aufgelistet. Einnahmen, Ausgaben, Schuldenhöhe, Lebensmittelverbrauch, monatliche Rechnungen, etc.
Da man mit 75$ in zwei Wochen nicht sehr weit kommt, verzichteten die Schwestern auf jede noch so unnütze Kleinigkeit und konzentrierten sich auf das Wesentliche. Sie mutierten zu richtigen Schnäppchenjägern:
- Sie verglichen die Preise unterschiedlicher Supermärkte, bevor sie tatsächlich einen Einkauf tätigten.
- Sie „entsorgten“ den Fernseher – ohne Werbung war es leichter zu vergessen, worauf sie alles verzichteten.
- Um Bücher zu lesen, gingen sie in die Bibliothek.
- Sie nutzten Groupon-Gutscheine, um ins Kino zu gehen oder andere Freizeitaktivitäten zu unternehmen.
- Sie kauften ihre Kleidung in Second-Hand-Shops und gaben ihre überschüssige Kleidung dort für eine kleine finanzielle Entschädigung ab.
- Sie teilten sich in Restaurants die Vorspeisen und tranken nur Leitungswasser.
- Wenn ein Geburtstag oder ein Fest anstand, wurden sie kreativ und bastelten selbst ein Geschenk.
Natürlich gab es in früheren Zeiten Meinungsverschiedenheiten und Streitereien. Aber die vier Schwestern sind erwachsen geworden und haben gelernt einander als Frauen zu respektieren. „Wir haben uns nicht nur dazu entschieden miteinander zu leben, sondern auch einander zu helfen und gemeinsam die gemachten Schulden zu begleichen, unabhängig davon wer welche Summen in den Schuldentopf geworfen hat“, so Rufina Barrientos.
Das sonntagliche Treffen der vier mutigen Schwestern diente nicht nur einer wöchentlichen Bilanz des sich langsam abarbeitenden Schuldenbergs und dem Austausch individueller Einnahmen und Ausgaben. Ebenso war das wöchentliche Treffen eine Art Therapie und gegenseitige Unterstützung in dieser Lebenskrise. Das Wissen diese schwere Last nicht alleine zu tragen und die bevorstehende Zeit nicht alleine durchstehen zu müssen gab den Frauen Mut und Motivation nicht aufzugeben.
Ihre Ausdauer und Disziplin hat sich ausgezahlt. Nach zwei Jahren haben die jungen Schwestern ihre Schulden in Höhe von 182.000Dollar abbezahlt. Nicht nur das, sie haben gelernt auch in schwierigen Zeiten als Familie zusammen zu halten und den Verzicht auf manch Materielles auch von seiner nützlichen Seite zu begreifen, da man erst durch den Abstand zum Alltäglichen lernt auf was es im Leben tatsächlich ankommt.
Foto: AK Rockefeller
Sehr gut, die Damen! Ihr seid ein wahres Vorbild. Nicht jammern, sondern einfach mal das Schicksal in die eigenen Hände nehmen und lospowern. Dann wird man nicht nur die Schulden los, sondern wenn man schon mal dabei ist, erarbeitet man sich ein Leben in Wohlstand. Super.
Respekt! Ich hätte nie gedacht, dass Schulden in Höhe von 182.000 Dollar in vier Jahren alleine mit Sparen abbezahlt werden können. Da werde ich mich auch mal an die Vergleichsportale setzen und mir damit meinen nächsten Urlaub finanzieren.
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